Denkmaldatenbank
Haus Huth
09050278 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Tiergarten |
Adressen | Alte Potsdamer Straße 5 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Geschäftshaus |
Entwurf | 1911 |
Datierung | 1912 |
Umbau | 1938, 1952 |
Bauherr | Huth, Martha (Kaufmannswitwe) |
Entwurf | Heidenreich und Michel (Architekt) |
Ausführung | Schmidt und Co. (Baugeschäft) |
In das Quartier [Potsdamer Platz] ist ein Rest der Vorkriegsbebauung integriert, das Weinhaus Huth an der Alten Potsdamer Straße 5, das an das großstädtische Leben erinnert, das den Potsdamer Platz im frühen 20. Jahrhundert prägte. (1) Als die Architekten Conrad Heidenreich und Paul Michel das fünfgeschossige Geschäftshaus 1910-11 für die renommierte Weinhandlung Huth erbauten, war die Citybildung an der Potsdamer Straße schon weit vorangeschritten. Vergnügungspaläste, Geschäftshäuser und Hotels hatten die Villen und Mietshäuser des 19. Jahrhunderts verdrängt. An der Potsdamer Straße ordneten die Architekten einen turmartigen Eckbau an, der zwischen dem Nachbarhaus und dem zurückgesetzten Haupttrakt vermittelte. Der markante Turm ist mit einem achteckigen Belvedere bekrönt. Die Rückseite war ursprünglich auf die Linkstraße ausgerichtet. Die Architekten wählten eine moderne Konstruktion. Die Fassaden aus Muschelkalkstein sind einem Eisenskelett vorgeblendet. Dem entspricht der klar gegliederte, rasterähnliche Fassadenaufbau. Die herkömmliche Wandfläche zerfällt in ein tragendes Gerüst, das sich durch die Pfeiler- und Architravordnung abzeichnet, und in membranartige Fensterflächen. Die wechselnden Fensterformen verweisen auf die Nutzung des Geschäftshauses. Hinter den Schaufenstern befand sich die Weinhandlung Huth, im ersten Obergeschoss, belichtet durch Bogenfenster, lagen die zugehörigen Veranstaltungsräume. Die drei oberen Geschosse, die vermietet wurden, besitzen erkerähnlich vorgewölbte Fenster, sodass sich eine beeindruckende wellenförmige Oberfläche bildet. An der Rückseite durchstoßen die vorgewölbten Fensterachsen die Dachtraufe, um dann in kleinen Dacherkern zu enden. Das Gebäude ist mit einem zurückhaltenden neoklassizistischen Dekor versehen. (2) In der heutigen städtebaulichen Situation leitet das Weinhaus Huth, zusammen mit einem Erweiterungsbau von der Alten Potsdamer Straße zu den "Potsdamer Platz Arkaden" über. Die Rückseite weist zum dreiseitig umbauten Fontaneplatz.
1) Neubau der Huthschen Weinstube in Berlin. In: Die Bauwelt 3 (1912), Nr. 15, S. 12; Geschäftshaus Huth. Potsdamer Straße 139 und Linkstraße in Berlin. Arch.: C. Heidenreich & P. Michel in Charlottenburg-Westend. In: Der Baumeister 11 (1912), S. 25-27; [Weinhaus Huth & Sohn]. In: Berliner Architekturwelt 16 (1914), S. 13-18; Haus Huth in Berlin, Potsdamerstrasse 139 und Linkstraße 45. In: Blätter für Architektur und Kunsthandwerk 28 (1915), S. 25-26, Tafeln 61-64; BusB VIII A, S. 254; Thieme, Wolf: Das letzte Haus am Potsdamer Platz. Eine Berliner Chronik. Berlin 1988; Thieme, Wolf: Das letzte Haus am Potsdamer Platz. Die wechselvolle Geschichte einer Berliner Legende. Berlin 1999.
2) Die Bildhauerarbeiten stammen von Hinrichsen & Isenbeck. Vor allem der Haupteingang wurde reich geschmückt. An den Seiten sieht man auf drei Ebenen kleine Figuren, die durch Säulen eingefasst sind. Auch der gerundete zweigeschossige Eckbau, der den vorgelagerten Turm mit dem Haupttrakt verbindet, ist mit figürlichen Darstellungen geschmückt.
Literatur:
- BusB VIII A 1978 / Seite 254
- Bauwelt 3 (1912) 15 / Seite 12
- Berliner Architekturwelt 16 (1914) / Seite 25-27
- Baumeister 11 (1913) / Seite 25
- Blätter für Architektur und Kunsthandwerk 28 (1915) / Seite 115
- Topographie Mitte/Tiergarten, 2005
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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