Denkmaldatenbank
Postamt W35
09050272 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Tiergarten |
Adressen | Körnerstraße 7, 8, 9, 10 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Postamt |
Datierung | 1902-1906 |
Umbau | 1931, 1981-1982 |
Entwurf | Struve, Hermann |
Ausführung | E. Kuhn (Baugeschäft) |
Bauherr | Kaiserliche Oberpostdirektion |
An der Körnerstraße, die parallel zur Potsdamer Straße verläuft, wurde 1902-06 das Postamt W 35 errichtet, das zu den großen, repräsentativen Amtsgebäuden des wilhelminischen Berlin gehört. (1) Das von Postbaurat Hermann Struve entworfene Gebäude auf dem Grundstück Körnerstraße 7-10 umfasst vier Flügel, die eine Schalterhalle mit Oberlicht umschließen. Der seitlich anschließende Hof wird von einem Zwischentrakt mit Loggia und Übergang begrenzt, der zum Gebäude der Paketannahme überleitet. Während die Hofseiten zurückhaltend gestaltet sind, wirkt die Straßenfront mit zwei übergiebelten Risaliten und einem Erker in der Mittelachse äußerst prachtvoll, wie es für die offizielle Architektur des Deutschen Reichs durchaus üblich war. Der Backsteinbau ist mit Architekturgliedern aus Sandstein geschmückt, wobei Motive der deutschen Renaissance, des Barock und des Jugendstils in einer sonderbaren Komposition vermengt sind. Hermann Struve schmückte die Fassade mit stuckierten Wandfeldern, einer maßwerkartigen Brüstungsgalerie mit spätbarocken Formen und Jugendstilreliefs an den aufragenden Giebeln. Ein nicht mehr erhaltener mächtiger Reichsadler über dem Erker machte auf den hoheitlichen Status der Post aufmerksam. Jedoch blieb die Fassadengestaltung, die an die Bauten des Stadtbaurats Ludwig Hoffmann erinnert, trotz einiger modernen Anklänge ohne Bezug zu den Funktionsräumen im Inneren. Durch den Haupteingang unter dem Erker gelangte man ursprünglich in die Schalterhalle, die 1982-83 vollkommen umgestaltet wurde. (2) Das frühere Postamt wird heute von der Deutschen Telekom genutzt.
1) [Post- und Telegraphenamt Berlin, Körnerstraße] in: Berliner Architekturwelt 7 (1905), S. 367; Wirth 1955, S. 250; BusB X B (4), S. 60, 182; Jaeger, Falk: Posthorn & Reichsadler. Die historischen Postbauten in Berlin. Berlin 1987, S. 20, 67-71; Dehio Berlin 2000, S. 430.
2) Die ursprüngliche Ausstattung der Schalterhalle wurde bereits beim Umbau 1956 durch Alois Maier entfernt, während die glasgedeckte Oberlichtdecke dem Umbau von 1982-83 zum Opfer fiel. Hierbei erfolgten auch größere bauliche Veränderungen im Rahmen der Einrichtung für den Fermeldedienst, wobei auch die Fassaden instandgesetzt wurden.
Literatur:
- Berliner Architekturwelt 7 (1904/05) / Seite 630
- Bauwelt 47 (1956) / Seite 250
- Inventar Tiergarten, 1955 / Seite 187
- Gnewuch, Gerd; Roth, Kurt: Aus der Berliner Postgeschichte, Berlin 1975 / Seite 60, 182
- BusB X B 4 1987 / Seite 468
- Dehio, Berlin, 1994 / Seite 153f.
- Topographie Mitte/Tiergarten, 2005
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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