Denkmaldatenbank
Schweizerische Botschaft
09050262 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Tiergarten |
Adressen | Otto-von-Bismarck-Allee 4 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus & Botschaft |
Datierung | 1870-1871 |
Umbau | 1910-1912 |
Entwurf | Hitzig, Friedrich (Architekt) |
Ausführung | Bergmann, E. (Maurermeister) |
Umbau | Baumgarten d. Ä., Paul (Architekt) |
Bauherr | Frerichs, Th. (Geheimer Ober-Medizinalrat & Professor) |
Ausführung | Reimarus und Hetzel (Baugeschäft) |
Das Alsenviertel, das den nördlichen Teil des Spreebogens einnahm, wurde nach 1938 abgerissen, weil dort die von Albert Speer entworfene "Halle des Volkes" errichtet werden sollte, die dann kriegsbedingt nicht zur Ausführung kam. Auf der Brachfläche entstand 1997-2000 nach Plänen von Stephan Braunfels das 200 m lange Paul-Löbe-Haus, das Büros und Sitzungssäle der Bundestagsabgeordneten enthält. An das untergegangene Alsenviertel erinnert nur noch die Schweizerische Botschaft, Otto-von-Bismarck-Allee 4, die sowohl die Abbruchkampagne als auch die Kriegszerstörungen überlebt hat. (1) Die Stadtvilla, die ursprünglich in eine geschlossene Blockrandbebauung eingebunden war, geht im Kern auf ein zweigeschossiges Wohnhaus zurück, das Friedrich Hitzig 1870-71 im spätklassizistischen Stil für den Medizinprofessor Friedrich Theodor Frerichs errichtet hatte. Paul Baumgarten d. Ä. baute die Stadtvilla 1910-11 im Auftrag des Fabrikanten Erich Kunheim um, wobei sie um zwei Achsen erweitert und aufgestockt wurde. Das Gebäude, das eine einzige Wohnung enthielt, ist ein typisches Beispiel für die Architektur des Alsenviertels, eines noblen Wohngebiets, in dem vor allem Adlige, wohlhabende Unternehmer, Offiziere und Wissenschaftler lebten. Die klassizistische Fassade wirkt vornehm und repräsentativ. Dafür sorgt der gleichmäßige, ruhige Aufbau mit Sockelgeschoss, Mittelteil, Gebälk und Attika. Die äußeren Achsen sind leicht zurückgesetzt. Die Obergeschosse werden durch ionische Dreiviertelsäulen, eingestellt in Wandnischen, vertikal gegliedert. Am Gebälk ist ein allegorischer Figurenfries zu sehen. Die Durchfahrt erschließt einen seitlich angeordneten Treppenaufgang zum Hochparterre. Durch die holzvertäfelte Eingangshalle kann man die reich ausgestatteten Empfangsräume betreten. Das ehemalige Herrenzimmer im Obergeschoss besitzt eine Stuckkassettendecke nach Vorbildern der italienischen Hochrenaissance. Die Stadtvilla wurde 1920 von der Botschaft der Schweiz übernommen, die das Gebäude bis heute nutzt. Nach Plänen der Architekten Diener & Diener wurde 1999-2001 ein blockhafter Verwaltungstrakt angefügt, der mit seinen ungegliederten Betonflächen einen Gegensatz zur alten Stadtvilla bildet. (2)
1) Hitzig, Friedrich: Wohngebäude in Berlin, Bismarckstraße 4. In: Zeitschrift für Bauwesen 25 (1875), S. 1; Atlas, Tafeln 1-3; Wirth 1955, S. 71-72; Widmer, Paul: Die Schweizer Gesandtschaft in Berlin. Geschichte eines schwierigen diplomatischen Postens. Zürich 1997; Dehio Berlin 2000, S. 429.
2) Schulz, Bernhard: Schweizerische Botschaft. In: Baumeister 98 (2001), Heft 3, S. 59-65.
Literatur:
- Inventar Tiergarten, 1955 / Seite 71f.
- Dehio, Berlin, 1994 / Seite 466f.
- Hitzig, Friedrich/ Wohngebäude in Berlin, Bismarckstraße Nr. 4 =Zeitschrift für Bauwesen 25 (1875) / Seite 1
- Topographie Mitte/Tiergarten, 2005 / Seite 110f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
Verkehrsanbindungen
-
U-Bahn
-
Bus
-
Jüdenstr.
- 248
- 300
-
Nikolaiviertel
- 147
- N8
- N40
- N60
- N65
-
Jüdenstr.