Denkmaldatenbank

Mietshaus Elberfelder Straße 35

Obj.-Dok.-Nr. 09050261
Bezirk Mitte
Ortsteil Moabit
Adressen Elberfelder Straße 35
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Fertigstellung 1905-1906
Entwurf & Ausführung Kiehnel, Wilhelm (Architekt)
Bauherr Kiehnel, Wilhelm (Architekt)

Betrachtet man das 1905-06 errichtete Mietshaus Elberfelder Straße 35, dann ist unverkennbar, dass der Architekt etwas Außergewöhnliches schaffen wollte. Wilhelm Kiehnel, der hier als Bauherr und Architekt auftrat, wohnte auch anfangs in dem Haus. (1) Die originelle Schaufassade vereint traditionelle und moderne Motive, ohne dass ein bestimmter Stil auszumachen ist. Oberhalb des Erdgeschosses, das erst nachträglich Läden erhielt, entwickelt sich eine vierachsige, streng symmetrische Fassade, dessen gliedernde Bereiche - die lisenenartigen Wandvorlagen und die Seitenachsen mit Balkonen und Loggien - mit roten Ziegeln verkleidet sind. Die beiden Mittelachsen treten als konvex gewölbte Fenstererker mit verputzten Wandflächen hervor. Über den Erkern, die bis zur Dachtraufe aufsteigen, bildete der Architekt einen Staffelgiebel aus, der aus halbrunden Segmenten besteht. In der Mitte öffnet sich ein großflächig verglastes Bogenfenster. Dahinter lag das Atelier des Bauherrn. Während die herausgestellte Vertikalität, der lebendige Wechsel von Putz und Backstein, die altertümlich wirkenden "Rüstlöcher", der gestaffelte Giebel und auch das Eingangsportal mit Werksteinrahmung auf überlieferte Motive hanseatischer Bürgerhäuser zurückgehen, wurden zugleich neuartige Elemente verwendet. Der straffe, sachliche Aufbau, der weitgehende Verzicht auf Dekor, die scharfkantig eingeschnittenen Fenster und vor allem die vorgewölbten Erkerzonen verweisen auf moderne Tendenzen in der Architektur des frühen 20. Jahrhunderts.


1) Wilhelm Kiehnel bewohnte das gesamte erste Obergeschoß des Vorderhauses, indem er zwei Wohnungen zusammenlegte. Kiehnel war als Architekt und Bauherr in Moabit tätig. Von ihm stammen die Gebäude Waldenserstraße 15, Bochumer Straße 13-14, Ecke Bundesratsufer 9 (zerstört) und Essener Straße 9 (verändert erhalten).

2) Das fünfgeschossige Haus mit kurzem Seitenflügel enthält in jedem Obergeschoss eine Wohnung mit 3 1/2 Zimmern und eine Wohnung mit 4 1/2 Zimmern sowie Bad und Nebentreppe im Seitenflügel. Im ersten Obergeschoss lag die Wohnung von Wilhelm M. A. Kiehnel. Zum ehemals an der Fassade angebrachten steinernen Wasserspeier siehe Hach 1925, S. 37.

Literatur:

  • Topographie Mitte/Tiergarten, 2005 / Seite 227f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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