Denkmaldatenbank
Markthalle X, Arminius-Markthalle
09050252 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Moabit |
Adressen | Arminiusstraße 2 Bremer Straße 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 Bugenhagenstraße 19 Jonasstraße 9 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Markthalle |
Datierung | 1890-1891 |
Umbau | 1951, 1956 |
Entwurf | Blankenstein, Hermann (Architekt) |
Ausführung | Merger, August |
Bauherr | Stadt Berlin |
Die von Hermann Blankenstein und August Lindemann 1890-91 errichtete Arminius-Markthalle, Arminiusstraße 2, Bremer Straße 3-9, Bugenhagenstraße 19 und Jonasstraße 9, nimmt raumgreifend einen ganzen Baublock ein. (1) Sie gehört zu den überdeckten Markthallen, die der Berliner Magistrat zwischen 1883 und 1892 anstelle der bisher üblichen offenen Märkte erbauen ließ, um die Versorgung der Großstadt mit hygienisch einwandfreien Lebensmitteln zu verbessern. Für die Markthalle X in Moabit wurde das noch unbebaute Areal hinter dem Arminiusplatz gewählt, auf dem bis dahin der Wochenmarkt stattgefunden hatte. Auf dem früheren Arminiusplatz steht heute das Rathaus Tiergarten. Da es in Moabit keinen eigentlichen Siedlungskern gibt, bilden Markthalle und Rathaus den kommunalen Mittelpunkt des Stadtviertels. Hermann Blankenstein, der als Stadtbaurat den Bautyp der Markthalle entwickelt hatte, wiederholte in Moabit das Konstruktionsprinzip einer mehrschiffigen, von Straßen eingefassten Halle, das er bereits mit der Markthalle V auf dem Magdeburger Platz erprobt hatte. Zwischen zweigeschossigen Kopfbauten an Arminius- und Bugenhagenstraße, die ein Restaurant, Verwaltungsräume und Wohnungen für Angestellte des Markthallenbetriebs aufnahmen, spannte er eine dreischiffige basilikale Halle, die von einer filigranen guss- und schmiedeeisernen Konstruktion getragen wird. Beeindruckend ist das Gefüge aus 72 schlanken Säulen und Bogenbindern mit dekorativen Druckringen, die im Mittelschiff eine Laterne und über den Seitenschiffen quer gestellte Sheds stützen. Die hohen, dreigeteilten Fenster der Seitenwände sorgen zusammen mit den Sheds und der allseits verglasten Laterne für eine lichtdurchflutete Atmosphäre. Der lichten Transparenz des Innenraums sind massive, mit rotem Backstein verblendete Außenwände entgegengestellt. Die zweigeschossigen Kopf- und Eckbauten und die übrigen Seitenfassaden folgen dem von Hermann Blankenstein bevorzugten spätklassizistischen Stil. Leider wurden 1951 die Loggien entfernt, die den Haupteingang an der Arminiusstraße flankiert und mit ihren Rundbogenarkaden nach florentinischem Vorbild eine repräsentative Schauseite ausgebildet hatten. An Bremer Straße und Jonasstraße sind dagegen noch immer die durchfensterten, mit Terrakotten geschmückten Giebelwände zu sehen, über denen sich die shedgedeckten Seitenschiffe abzeichnen. Hermann Blankenstein verwendete auch hier materialgerechten Bauschmuck aus Backstein und Terrakotta, wobei die flächigen braunvioletten Terrakottatafeln mit Rautenmuster besonders hervorstechen. An den beiden Haupteingängen sind in den Zwickeln der Rundbogenöffnungen Kopfmedaillons mit Merkur und Sprea angebracht, die auf die Nutzung der Markthalle hinweisen. Die restaurierte, bis heute funktionstüchtige Halle hat sich zu einem wichtigen nachbarschaftlichen Treffpunkt und unverwechselbaren Mittelpunkt Moabits entwickelt. (2)
1) Die Bauleitung übernahm Stadtbaumeister Straßmann, beteiligt war Baumeister Matzdorff. Alfieri, Leo: Das Projekt der städtischen Markthallen. In: Der Bär 8 (1882), S. 260-264; BusB 1896, Bd. 2, S. 558, 579; Lindemann, August: Die Markthallen Berlins. Berlin 1899, S. 13-14, Tafeln 25-26; Oehlert, Wilhelm: Moabiter Wochenmarkt und Markthalle. Berlin 1901; 50 Jahre Berliner Markthallen. Hrsg. von der Hauptmarktverwaltung der Stadt Berlin. Berlin 1936; Wirth 1955, S. 249; BusB VIII A, S. 165; 85 Jahre Arminius-Markthalle 1891-1976. Berlin 1976; Bollmann, Eckart und Kuhnt, Konrad: Die Berliner Markthallen. Berlin 1983; Hoffmann, Andreas: Markthalle Arminiusstraße. In: Geschichtslandschaft 1987, S. 262-271; Klinkott 1988, S. 412-416, 449-450, 457; Bollmann, Eckart und Kuhnt, Konrad: Die Berliner Markthallen. Berlin 1983; Dehio Berlin 2000, S. 440-441.
2) Die im Zweiten Weltkrieg nur leicht beschädigte Halle wurde erst in der Nachkriegszeit leicht verändert. 1951 hat man die repräsentativen Loggien abgebrochen, 1956 folgte der Umbau des Restaurants mit neuen Fenstereinbauten, 1970 wurden die Räume im Obergeschoss an der Ecke Bremer Straße und Bugenhagenstraße zu einem Wohnheim umgebaut.
Literatur:
- Inventar Tiergarten, 1955 / Seite 249
- Oehlert, Wilhelm: Moabiter Wochenmarkt und Markthalle, Berlin o.J. (1901) / Seite .
- Hoffmann, Andreas: Markthalle Arminiusstraße, in: Geschichtslandschaft, Tiergarten 2, 1987 / Seite 262-271 (dort weitere Lit.)
- Topographie Mitte/Tiergarten, 2005 / Seite 275f.
- Pasche, Frank: Arminius-Markthalle Moabit, in: Reparieren, Renovieren, Restaurieren. Vorbildliche Denkmalpflege in Berlin, Berlin 1998 / Seite 18f.
Kontakt
Juliane Stamm
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