Denkmaldatenbank
Afrikahaus
09050251 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Tiergarten |
Adressen | Am Karlsbad 10 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Verwaltungsgebäude |
Datierung | 1910-1911 |
Umbau | 1955, 1987 |
Entwurf | Hildebrandt, Franz (Architekt) |
Ausführung | Gustav Clemens (Baugeschäft) |
Bauherr | Deutsche Kolonialgesellschaft GmbH |
(...) das so genannte Afrikahaus, das 1910-11 auf dem Grundstück Am Karlsbad 10 als Geschäftshaus der Deutschen Kolonialgesellschaft errichtet wurde. (1) Die Pläne stammen von Franz Hildebrandt, dem Mitinhaber der den Bau ausführenden Baugesellschaft Gustav Clemens. Das neoklassizistische Geschäftshaus mit Seitenflügel und Quergebäude erhielt eine zurückhaltende vornehme Note, angelehnt an die französische Klassik. Zu den attraktiven Merkmalen der Fassade gehört die Kolossalordnung der Obergeschosse mit ionischen Pilastern zwischen den Fenstern. Das Untergeschoss wurde mit einer Rustika und Korbbogenfenstern abgesetzt. Auf die einstige Bestimmung des Hauses, das an die damalige koloniale Expansionspolitik Deutschlands auf dem afrikanischen Kontinent erinnert, verweisen zwei von ehemals sechs Schmuckreliefs unter dem Dachgesims, die jeweils einen Afrikaner mit Ohrringen zeigen. Der Bauschmuck des Erdgeschosses - Negerkopfplastiken auf den Schlusssteinen der Korbbögen - ist dagegen verloren. Der 1987 ausgeführte Dachausbau, der mit geschwungenen Verdachungen die Form der früheren Fledermausgauben aufnimmt, fügt sich ausnehmend gut ein.
1) [Afrikahaus, Geschäftshaus der Deutschen Kolonialgesellschaft, Am Karlsbad 9/10.] in: Berliner Architekturwelt 19 (1917), S. 90-91; Clemens, Gustav: Bauausführungen. Berlin [um 1928]; Zeller, Joachim: "Stätte des deutschen kolonialen Wollens". Das Afrika-Haus der Deutschen Kolonialgesellschaft (DKG). In: Kolonialmetropole Berlin. Eine Spurensuche. Hrsg. v. Ulrich van der Heyden und Joachim Zeller. Berlin 2002, S. 45-50. 1887 wurden der Deutsche Kolonialverein, gegründet 1882, und die Gesellschaft für deutsche Kolonisation, gegründet 1884, zur Deutschen Kolonialgesellschaft mbH mit Sitz in Berlin zusammengeschlossen. Die Gesellschaft, die 1904 32.000 Mitglieder zählte, hatte nicht die Aufgabe, neue überseeische Besitzungen zu erschließen, sondern sollte die deutschen Kolonien durch Wohlfahrtlotterien und Komitees wirtschaftlich unterstützen und fördern. Außerdem war sie eine Anlaufstelle für deutsche Bürger, die nach den Kolonien auswandern oder dort zeitweise arbeiten wollten.
Literatur:
- Berliner Architekturwelt 19 (1917) / Seite 148
- Topographie Mitte/Tiergarten, 2005
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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