Denkmaldatenbank
Pumpstation Radialsystem VIII
09050245 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Moabit |
Adressen | Gotzkowskystraße 22 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Pumpwerk & Maschinenhaus & Kesselhaus |
Datierung | 1887-1890 |
Bauherr | Stadtgemeinde Berlin |
Zwischen dem Gericke-Haus und dem alten Abwasserpumpwerk, Gotzkowskystraße 22, liegt eine neue Pumpstation, die 1987 für die Berliner Wasser-Betriebe errichtet worden ist. Den originellen Bau mit Klinkerverblendung, Satteldach und vier hohen rechteckigen Schornsteinen entwarfen Oswald Mathias Ungers und Stefan Schroth. (1) Die Abwasserpumpstation übernimmt die Funktionen des alten Pumpwerks VIII, das die Stadt Berlin 1889-90 an der Einmündung der Gotzkowskystraße erbaut hatte. (2) Die Anlage, die bis auf Schornstein und Beamtenwohnhaus erhalten ist, gehört zu den Pumpstationen, die das fortschrittliche, von James Hobrecht entwickelte Abwasserbeseitigungssystem dokumentieren. (3) Das Abwasser wurde nicht mehr ungeklärt auf Straßen oder in die Flüsse geleitet, sondern über eine Kanalisation dezentral gesammelt und dann zu den Rieselfeldern außerhalb der Stadt gepumpt. In Berlin gab es zwölf getrennte Radialsysteme. Das Radialsystem VIII deckte den Ortsteil Moabit ab. Noch heute überzeugt, wie sich Maschinenhalle und Kesselhaus, entworfen von Abteilungsbaumeister Netzung, in das städtische Umfeld einfügen. Die niedrigen Backsteinbauten sind mit flachen Satteldächern versehen. Im Gegensatz zu den frühen Pumpstationen besitzt das Moabiter Werk keinen auffallenden Bauschmuck. Lediglich der Giebel des Maschinenhauses wurde mit Lisenen und Konsolfriesen verziert. Die sachliche Bauweise verdeutlicht die technische Aufgabe des Pumpwerks. Für die Maschinenhalle wurde ein basilikaler Aufbau gewählt, wie er damals im Fabrikbau üblich war. Eisenfachwerkbinder tragen ein verglastes Oberlicht. Heute wird die Halle als Sport- und Kommunikationszentrum genutzt. (4)
1) Jaeger 1991, S. 68-69; Kieren, Martin: Autonomie des Denkens. Das Abwasserpumpwerk Tiergarten von Oswald Mathias Ungers. In: Das XX. Jahrhundert. Ein Jahrhundert der Kunst in Deutschland. Architektur in Berlin. Hrsg. v. Andres Lepik und Anne Schmedding. Köln 1999, S. 100-101.
2) BusB 1896, Bd. 1, S. 344; Kühne, Günther und Rudolf, Günther: Alte Pumpwerke in Berlin. Berlin 1987, S. 11, 31-40, 89; Denkmale der Berliner Wasser Betriebe. Abwasserpumpwerke, Wohn- und Verwaltungsgebäude. Hrsg. von den Berliner Wasserbetrieben. Berlin 1997, S. 35.
3) Hobrecht, James: Die Canalisation von Berlin. Berlin 1884.
4) Maschinen- und Kesselhauses wurde 1913 auf der Südseite zum Betriebshof erweitert. Das Beamtenwohnhauses an der Gotzkowskystraße hat man 1962 abgebrochen. Einige der ausgebauten Pumpen kamen ins Deutsche Technikmuseum.
Literatur:
- Kühne, Günther; Rudolf, Günther: Alte Pumpwerke in Berlin, Berlin 1987 / Seite 11, 89
- Katamon Exposé / Seite 236f.
- Topographie Mitte/Tiergarten, 2005
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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