Denkmaldatenbank

Lenz-Haus

Obj.-Dok.-Nr. 09050235,T
Bezirk Mitte
Ortsteil Tiergarten
Adressen Kurfürstenstraße 87

Burggrafenstraße
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Verwaltungsgebäude
Entwurf 1925
Datierung 1928-1929
Umbau 1955, 1970
Entwurf Straumer, Heinrich (Architekt)
Ausführung Lenz und Co. (Baufirma)
Bauherr Elektrowerke AG

Auf dem Eckgrundstück Burggrafenstraße/Kurfürstenstraße 87 schuf Heinrich Straumer für den Baukonzern Lenz & Co. 1928-29 eines der ersten Hochhäuser Berlins. (1) Als Hochhaus galten damals alle Gebäude, die die zulässige Geschossanzahl der Bauordnung überschritten. Das 1925 entworfene Lenzhaus sollte acht Geschosse erreichen, drei mehr, als die Bauordnung erlaubte, sodass zuerst eine Ausnahmegenehmigung zu erwirken war, bevor 1928 mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte. (2) Die gotisierende Vertikalität der Travertinfassade mit Doppelpfeilern, die vom Erdgeschoss bis zum flachen Dach durchlaufen, erinnert an den Art-Déco-Stil amerikanischer Hochhäuser der 1920er Jahre. Heinrich Straumer steigerte die aufstrebende Wirkung, indem er an der höher geführten Ecke, die zusätzlich durch eine Bronzefigur betont wird, zusätzliche Strebepfeiler einfügte. Die gotische Pfeilerarchitektur ist ein in den modernen Geschäftsbau übernommenes historisches Element, das die moderne durchlaufende Stahlskelettkonstruktion hinter der vorgeblendeten glatten Werksteinfassade kenntlich machen soll. Heinrich Straumer erwies sich mit diesem konstruktiven Aufbau als Protagonist des Neuen Bauens, was nicht zuletzt durch die neuartige dreiteilige Form der Fenster zum Ausdruck kommt. (3)


1) Das erste Hochhaus in Berlin. In: Bauwelt (19) 1928, S. 732; Heft 32, Beilage, S. 4; Hajos, Elisabeth Maria und Zahn, Leopold: Berliner Architektur der Nachkriegszeit. Berlin 1928, S. 8; Verwaltungsgebäude des Lenz & Co.-Konzerns, Berlin. In: Deutsche Bauzeitung 63 (1929), S. 8-12, 273-278; Straumer, Heinrich: Verwaltungsgebäude des "Lenz & Co.-Konzerns", Berlin-W. In: Industriebau 20 (1929), S. 224-230; Moderner Berliner Zweckbau. Hrsg. v. Hermann Werner. Berlin-Leipzig 1932, S. 19-20; Berliner Stahlhochbauten. Berlin 1936. S. 68-69, Wirth 1955, S. 263-264; BusB IX, S. 139-140, 200; Schubert, Angelika: Heinrich Straumer. Architekt in Berlin. Berlin 1995, S. 98-99, 142, 144-145.

2) Der erste Entwurf Straumers von 1925 war für den damaligen Grundstückseigentümer, die Elektrowerke AG, gedacht. Bauausführende Firma sollte die Allgemeine Baugesellschaft Lenz & Co. sein, die nach Finanzierungsschwierigkeiten 1930 das fertige Gebäude als Eigentümerin übernahm.

3) Im Inneren sind nach Raumteilungen in allen Etagen sowie nach der Umgestaltung des Hauptportals und des Eingangs 1954-56 und Modernisierungen 1974-75 nur noch wenige originale Reste vorhanden. Im Treppenhaus und Vestibül haben sich Teile der Marmor- und Travertinverkleidungen erhalten. In den Jahren 2001-02 erfolgte erneut ein Umbau unter Beibehaltung der wesentlichen denkmalrelevanten Bestandteile.

Literatur:

  • Inventar Tiergarten, 1955 / Seite 263f.
  • BusB IX 1971 / Seite 139f., 147f.,195, 198, 200
  • Stubert, Angelika, Heinrich Straumer (1876-1937). Architekt in Berlin, Diss. FU Berlin 1995 / Seite 98f., 142, 144f.und Werkverzeichnis Nr. 113 (dort w.Lit.)
  • Katamon Exposé / Seite 171f.
  • Topographie Mitte/Tiergarten, 2005

Teilobjekt Brandwandgestaltung

Teil-Nr. 09050235,T,001
Sachbegriff Wandbild
Datierung 1976
Entwurf & Ausführung Paolozzi, Eduardo (Künstler)
Bauherr Senatsbaudirektion

Literatur:

  • Conrad, Andreas: Lang verdecktes Wandbild ist wieder sichtbar, in: Tagesspiegel, 05.04.2018 / Seite .
  • Klaaßen, Lars: Beredte Wände, in: Berliner Mieterverein (Hrsg.): MieterMagazin, 11/2009 / Seite .
  • Köhler, Thomas (Hrsg.): Eduardo Paolozzi. Lots of Pictures - Lots of Fun, Ausstellungskatalog Berlinische Galerie, Berlin 2018

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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