Denkmaldatenbank
Mietshaus Birkenstraße 49
09050231 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Moabit |
Adressen | Birkenstraße 49 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus |
Datierung | 1872-1873 |
Umbau | 1900, 1911 |
Entwurf & Ausführung | Buschius, Georg (Zimmermeister) |
Bauherr | Egerland, Julius Albert (Zimmerpolier) |
Zwischen 1822 und 1834 hatte man die Birkenstraße angelegt, um eine schnurgerade Verbindung zwischen dem Pulvermühlengelände und dem Schießplatz der Gardeartillerie in der Jungfernheide zu schaffen. Mit Birken alleeartig bepflanzt, gehörte sie zu den ersten Straßen in Neu-Moabit. Die Bebauung setzte jedoch erst in den 1870er Jahren ein. Das Mietshaus Birkenstraße 49 wurde 1872-73 durch Zimmermeister Julius Albert Egerland auf eigene Rechnung errichtet. (1) Die Wohnungen waren für Beschäftigte der Borsigschen Fabriken in Moabit gedacht, vorzugsweise für qualifizierte Berufsgruppen wie Schmiede, Schlosser, Dreher und Buchhalter. (2) Das Mietshaus ging schließlich 1884 in den Besitz von Albert Borsig über. Das Gebäude besitzt eine feingliedrige, streng axial gegliederte Stuckfassade in klassizistischer Tradition. Die spätklassizistische Bauweise, beeinflusst von der Schinkelschule, blieb in der Miethausarchitektur bis in die 1870er Jahre bestimmend. Der Dekor umfasst ein kräftiges Konsolgesims, Mäander- und Blattwerkfriese, Zahnschnitt und Rosettenfriese, Fensterrahmungen aus korinthischen Pilastern mit Giebelgebälk und als Besonderheit am ersten Obergeschoss Reliefs mit kämpfenden Löwen. Bestimmende Elemente sind die Hervorhebung der mittleren Achse mit Durchfahrt sowie die nach oben abnehmenden Geschosshöhen, die Qualitätsunterschiede der Wohnungen anzeigen. Eine wirkliche Beletage gibt es jedoch nicht. Gliederung und Dekor täuschen großzügig geschnittene Wohnungen vor, obwohl das nicht dem Grundriss entspricht. Es überwiegen kleine Wohnungen, die auf die bescheidenen Mittel der Fabrikarbeiter ausgerichtet waren. Bei der Sanierung 1988-89 wurde die Fassade restauriert und der Seitenflügel abgetragen.
1) Monke 1968, Bd. 1, S. 30-31, 86-87, Bd. 2, Abb. 11, 102-103; Thienel 1973, S. 192, 235-236; Neumeyer, Fritz: Der Werkswohnungsbau der Industrie in Berlin und seine Entwicklung im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Diss. TU Berlin. Berlin 1978, S. 73-76, 309, Abb. 11-13. Monke 1968 nennt fälschlicherweise Zimmermeister Ziedler als Entwurfsverfasser.
2) Thienel 1973, S. 192.
Literatur:
- Monke, Grundrißentwicklung des Berliner Mietshauses, 1968 / Seite S. 30; S. 86
- Katamon Exposé / Seite 263f.
- Topographie Mitte/Tiergarten, 2005
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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