Denkmaldatenbank
Mietshaus Potsdamer Straße 105
09050211 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Tiergarten |
Adressen | Potsdamer Straße 105 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus |
Entwurf | 1898 |
Datierung | 1899-1901 |
Umbau | 1904, 1910, 1924, 1929, 1932, 1934, 1958, 1976 |
Entwurf & Ausführung | Schicht, Hermann (Maurermeister) |
Bauherr | Schicht, Hermann (Maurermeister) |
Das Mietshaus Potsdamer Straße 105 hebt sich mit einer aufwendigen Straßenfront, mit Renaissancegiebeln, wappenhaltenden Greifen und zwei lebensgroßen Nischenfiguren deutlich vom spätklassizistischen Nachbarhaus ab. (1) Die stattliche, 1899-1901 erbaute Anlage mit Quergebäude und zwei Seitenflügeln wurde von Maurermeister Hermann Schicht entworfen, der hier selbst als Bauherr auftrat. Hinter der Straßenfront verbargen sich bis zur Aufteilung in den 1930er Jahren außerordentlich große Zwölfzimmerwohnungen. Die geschmückte Fassade und das mit reichem Holzschnitzwerk verzierte Treppenhaus sollten der großbürgerlichen Mieterschaft einen würdigen Rahmen geben, war doch die Schöneberger Vorstadt zur Jahrhundertwende noch immer eine bevorzugte Wohngegend der Berliner Oberschicht. Die Fassade ist auf dem ersten Blick noch ganz dem Eklektizismus des späten 19. Jahrhunderts verhaftet. Jedoch setzte Hermann Schicht auf die spielerische Verarbeitung überlieferter Bilder und die Verbindung von Ziegel und Werkstein. Er nahm damit neue Strömungen auf, die auch im zeitgleichen Villenbau zu finden sind. Die helle Fassadenverkleidung aus weißglasierten kleinformatigen Ziegeln wurde mit schmückenden und gliedernden Elementen aus dunklem Sandstein verbunden. Die Bildhauerarbeiten sind von ausgezeichneter Qualität - ein Zeichen für den hohen Standard der Bauornamentik beim großstädtischen Ausbau Berlins.
1) Im Erdgeschoss befanden sich große Geschäftslokale, die u.a. vom Grand Café Imperial genutzt wurden, dessen Räumlichkeiten man 1904 bis zur ersten Etage ausdehnte. Die Wohnungen waren ganz auf das gesellschaftliche Repräsentationsbedürfnis der großbürgerlichen Mieter zugeschnitten. So befand sich im Speisezimmer eine separate "Trinkstube", ein damals gern benutztes altdeutsches Ausstattungselement, das dem nationalgesinnten Lebensgefühl der Bewohner entgegenkam.
Literatur:
- Katamon Exposé / Seite 155
- Topographie Mitte/Tiergarten, 2005
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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- Fax: (030) 90259-3700
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