Denkmaldatenbank

Gartenhof Fraenkelufer 32, 34, 36, 38, 38A, 38B, 38C, 40, 42, 44

Obj.-Dok.-Nr. 09046612
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Kreuzberg
Adressen Fraenkelufer
32, 34, 36, 38, 38A, 38B, 38C, 40, 42, 44
Denkmalart Gartendenkmal
Sachbegriff Gartenhof
Datierung 1982-1984
Entwurf Baller, Hinrich & Baller, Inken & Herms, Raimund (Architekt)
Bauherr GSW

Auch der großzügige halböffentliche Gartenhof im Block Fraenkelufer 32-44 ist ein Ergebnis der behutsamen Stadterneuerung der Internationalen Bauausstellung und trug dazu bei, im vernachlässigten Quartier eine neue Wohnqualität aufzubauen. Die von 1982 bis 1984 realisierte Anlage zeichnet sich durch eine ungewöhnliche organische Formensprache aus, mit der die Planer Hinrich und Inken Baller auf die Architektur ihrer neu errichteten Wohnhäuser am Fraenkelufer reagierten. (1)

Der Gartenhof ist über die beiden Torhäuser am Fraenkelufer erreichbar, unter denen die Hofgestaltung mittels mäandrierender Bänder aus rotem Klinker und Naturstein hindurchfließt. Im Hof liegt ein sanft modelliertes Gelände, dessen geschwungene Wege wie Flüsse in- und auseinander fließen. Die Wege werden hauptsächlich durch rote Klinker befestigt, die teilweise von großen Granitkantensteinen begleitet werden. Kleine Inseln aus Rasen sowie aus Basalt- und Granitkleinsteinpflaster fügen sich organisch in die Wegeflächen ein. Zusätzlich sind Treppenstufen und Nebenwege mit Berliner Gehwegplatten aus Granit sowie aus alten Holzbohlen gestaltet. Die Erdgeschosswohnungen der Häuser am Fraenkelufer haben teilweise eigene kleine Mietergärten, die von der gemeinsamen Hofanlage lediglich durch lockere Bepflanzungen und Geländemodellierungen abgetrennt sind.

Im Hof sind dezent zahlreiche Parkplätze untergebracht; die meisten in den drei Tiefgeschossen der Brandwandhäuser. Diese Geschosse erweitern sich zu kleinen Höfen, sind tagesbelichtet und durch einen übergrünten Tunnelfahrweg miteinander verbunden. Die Architekten verglichen diese Durchfahrten mit barocken Treillagen. (2) Durch die Bodenmodellierung gelang es den Planern, Durchfahrten und einen Teil der Parkplätze zu verdecken. Die verbleibenden sichtbaren Teile der Tiefgeschosse gehen harmonisch in den Gartenraum über, da sich ihre hellen Stützen mit den davor stehenden Birken elegant verbinden. In der westlichen Hofhälfte liegt ein kleiner Regenwasserteich mit Holzzaun und Holzbrücke sowie ein Wasserspielplatz. Richtung Osten folgen ein runder Sandplatz, ein runder Wegeplatz, ein weiterer Sandspielbereich sowie eine Ballspielfläche. Neben Birken finden sich unter anderem Weiden, Robinien und Ahorn im Hof. Zusammen mit der leichten Bodenmodellierung und dem Teich erweckt die Gehölzauswahl die Assoziation einer natürlich gewachsenen Landschaft. Filigrane Laternen sorgen für die Beleuchtung des multifunktionalen Gartenhofs, der sich ohne wesentliche Veränderungen seines Originalzustands mit den Wohnhäusern als gestalterische Einheit präsentiert.


(1) Baller, Hinrich und Inken: Neues Bauen am Fraenkelufer. In: Idee, Prozess, Ergebnis. Die Reparatur und Rekonstruktion der Stadt, hrsg. v. Senator für Bau und Wohnungswesen, Berlin 1984, S. 152-159; Wörner, Martin/Mollenschott, Doris/Hüter, Karl-Heinz/Sigel, Paul: Architekturführer Berlin. Berlin 2001, S. 248.

(2) Baller, Hinrich/Baller, Inken: Neues Bauen am Fraenkelufer, In: Idee, Prozess, Ergebnis. Die Reparatur und Rekonstruktion der Stadt, hrsg. v. Senator für Bau und Wohnungswesen, Berlin 1984, S. 157. Treillagen sind Laubengänge.

Literatur:

  • Amann, Renate: Hoffnung auf ein neues Bauen? Wohnbauten von Hinrich und Inken Baller in Berlin, in: Archithese, Heft 3, 1989 / Seite 23-29
  • Baller, Hinrich; Baller, Inken; Neues Bauen am Fraenkelufer, in: Senator für Bau- und Wohnungswesen (Hg.): Idee, Prozess, Ergebnis. Die Reparatur und Rekonstruktion der Stadt. Berlin, 1984 / Seite 152-159
  • Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen Berlin (Hg.): Internationale Bauausstellung Berlin 1987. Projektübersicht. Aktualisierte und erweiterte Ausgabe. Berlin, 1991Ullmann, Gerhard: Die große Geste. Wohnbebauung am Fraenkelufer in Berlin-Kreuzberg, i / Seite 34-35
  • Wörner, Martin; Mollenschott, Doris; Hüter, Karl-Heinz; Sigel, Paul: Architekturführer Berlin. Berlin, 2001 / Seite .
  • Angress, Gina; Niggemeyer, Elisabeth; Siedler, Wolf Jobst: Die verordnete Gemütlichkeit. Abgesang auf Spielstraße, Verkehrsberuhigung und Stadtbildpflege. Die gemordete Stadt. II. Teil. Berlin, 1985 / Seite .
  • Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 304 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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