Denkmaldatenbank

Villengruppe Trabener Straße 21, 23, 25

Obj.-Dok.-Nr. 09046573
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Grunewald
Adressen Trabener Straße 21, 23, 25
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Villengruppe
Datierung 1902-1903
Entwurf & Bauherr Walther, Wilhelm (Maurermeister & Zimmermannsmeister)
Ausführung Schneider, A.

Die beiden opulenten Mietvillen an der Trabener Straße 21/23 und 25 errichtete mit Wilhelm Walther der prominenteste Architekt vergleichbarer Projekte. In ihrer Massivität dominieren die beiden äußerlich nahezu identischen Bauten ihre Umgebung. Breit gelagert von der Straße zurückgesetzt präsentieren sie sich in ihrem überaus reichen Stuckgewand als typische Werke Walthers. Es ist nicht nur die ganze Palette eklektischen Dekors ausgebreitet - feine Putzrustika, aufwendige Fensterverdachungen, schmiedeeiserne Balkongitter, Giebelreliefs -, auffallend an den mit einem Sockelgeschoß, zwei gleichwertigen Ober- und einem Mansardgeschoß ausgestatteten Wohnhäusern ist die starke Durchfensterung der beiden Hauptwohngeschosse, die eher an zeitgenössische Prunkhotels als an Wohnhäuser erinnern. Die Mittelachse ist jeweils durch ein prächtiges Korbbogenportal in axialer Ausrichtung auf das Einfriedungstor - nur bei der Nr. 25 hat sich der ursprüngliche Stabgitterzaun erhalten - und durch die übergiebelte Loggia im Mansarddach herausgehoben. Unmerkliche Rücksprünge der Seitenachsen bei der Nr. 25, seitliche Erker bei der Nr. 21/23 beleben zusätzlich die Fassaden. Originell sind auch die Terrassen beidseitig des Portals. Ihre Unterkonstruktion ist in Anlehnung an die in landschaftlichen Gärten dieses Zeitraums beliebte Grottenarchitektur gestaltet. Die Eckpfeiler der Terrassen selbst sind mit Kinderskulpturen besetzt, die wie der gesamte Baudekor einen neobarocken Charakter besitzen. (254) Der Wohnungszuschnitt war selbst für Grunewalder Verhältnisse ungewöhnlich großzügig. Pro Etage gab es nur zwei Wohnungen, deren je vier Wohn- und Schlafräume der Straße, die untergeordneten Räumlichkeiten dem Bahngelände zugewandt waren. Dazwischen lagen, lediglich durch eine Säulenstellung getrennt, Saal und Diele mit einer Gesamtgröße von 65 Quadratmetern.

Emilie Winkelmann, eine der ersten selbständigen Architektinnen, errichtete das für seine Entstehungszeit 1907/08 bemerkenswert moderne Landhaus des Schriftstellers Dr. Rudolf Presber. Giebelständig und nur geringfügig aus der Bauflucht zurückversetzt, ist es vor allem das an den Langseiten membranartig bis zum Hauptgeschoß heruntergezogene, an den Schmalseiten weit überstehende und im oberen Bereich elegant geschwungene Walmdach, das ein Hauptcharakteristikum ausmacht. Damit und in weiteren Baugliedern, etwa dem bossierten Hausteinsockel an der Straßenseite und den Proportionen der Hochrechteckfenster an den Erkern, markiert das Bauwerk den Übergang der Landhausarchitektur Messels zu Muthesius. Wie sehr die Details aus der Gesamtform begriffen sind, zeigt an der Ostseite der rund ausschwingende Turmerker, an der Westseite die fachwerkgerahmte Schleppgaube, die sich geschickt aus dem kreissegmentförmigen Erker der Untergeschosse entwickelt. (255)


254) Der Erhaltungszustand beider Bauten ist unterschiedlich. Das Äußere der Nr. 21 /23 ist wesentlich intakt, die Einfriedung der Nr. 25 durch einen einfachen Holzgitterzaun ersetzt. Die für die Gesamtwirkung sehr wichtige Kleinsprossung aller Fenster ist bei beiden Häusern nur noch teilweise vorhanden. Wohnungsteilungen 1937 und in den siebziger und achtziger Jahren zugunsten von Eigentumswohnungen.

255) Erste Veränderungen der Grundrisse 1912; nach kleineren Maßnahmen in den zwanziger Jahren durchgreifende Umgestaltung sämtlicher Geschosse. In den sechziger Jahren Entfernung des Holzlattenzaunes.

Literatur:

  • Topographie Wilmersdorf/Grunewald, 1993 / Seite 140

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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