Denkmaldatenbank
Grunewaldkirche
09046405 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Grunewald |
Adressen | Bismarckallee 28B |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Kirche ev. |
Datierung | 1902-1904 |
Umbau | 1958 |
Entwurf | Nitze, Philipp |
Ausführung | Ramelowsche Erben Nachfolger |
Bauherr | Evangelische Gemeinde Grunewald |
Die sogenannte Grunewaldkirche wurde zwischen 1902 und 1904 nach Plänen Philipp Nitzes ausgeführt. Vorausgegangen war ein begrenzter Wettbewerb, aus dem der bis dahin unbekannte junge Architekt als Sieger hervorging. Als Standort wurde anstelle des ursprünglich vorgesehenen Johannaplatzes der dreieckige Platz an der Bismarckallee gewählt, der im Süden durch die Lage des alten Forstdienstackers, im Osten durch die Wernerstraße und an der Nordwestseite durch die Bismarckallee gebildet wird. Die Bebauung eines solchen seiner städtebaulichen Funktion nach nicht gerade dominanten Platzes war um die Jahrhundertwende wenig verbreitet und hinsichtlich der stadträumlichen Wirkung der Kirche nicht einfach zu lösen. Nitze errichtete den Bau als dreischiffige gewölbte Hallenkirche in Anlehnung an frühgotische Formen, kombinierte sie vornehmlich mit Motiven der sächsischen Spätgotik, gab dem Äußeren aber gänzlich unterschiedliche Außenwirkungen. (209) Von der Furtwänglerstraße aus trifft man auf die Front der südöstlichen Längswand der Hallenkirche, die durch das Motiv der Zwerchgiebel mit großen Maßwerkfenstern im Obergaden gegliedert wird. Nur hier ist eine Platzsituation erfahrbar. Dem von der Bismarckbrücke Kommenden bietet sich ein gestufter, durch das Seitenschiff und die kleineren Zwerchgiebel basilikal wirkender Kirchenbau dar, während sich die Chorseite, deren Turm bis zur Koenigsallee wirkt, dem sich von dort Nähernden als die eigentliche Hauptschauseite erschließt. Die Verblendung des Mauerwerkbaus mit gelbgrauem Tuffstein war angesichts der in diesem Zeitraum in Berlin vorherrschenden Backsteinkirchen selten. Die wesentlich teurere Hausteinverblendung ist ein Hinweis auf die Finanzkraft der Gemeinde, die sich auch eine aufwendige, nur noch in Resten erhaltene Kirchenausstattung erlauben konnte. (210)
209) Kirchen mit unterschiedlichen Schauseiten waren zu diesem Zeitpunkt keine Seltenheit mehr. Ebenso gebräuchlich war es, aus Bauplatz - oder städtebaulichen Gründen die an sich angestrebte Ostung auch einer evangelischen Kirche aufzugeben.
210) Das Bauwerk war schwer kriegszerstört. Neben der Wölbung war auch der Verlust nahezu der gesamten Ausstattung zu beklagen. 1958 provisorische Tonnenwölbung; gleichzeitig errichtete Georg Lichtfuß den Eingangsbaldachin an der Nordostseite.
Literatur:
- Kühne, Stephani/ Kirchen, 1978 / Seite 305f.
- Topographie Wilmersdorf/Grunewald, 1993 / Seite 117f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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