Denkmaldatenbank
Schustehruspark
09046360 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Schustehrusstraße & Hebbelstraße & Otto-Grüneberg-Weg |
Denkmalart | Gartendenkmal |
Sachbegriff | Parkanlage |
Datierung | 1801/1815 |
Umbau | 1914, 1947-1948 |
Ausführung | Barth, Erwin (Gartenarchitekt) |
Ausführung | Hilzheimer, Walter |
Der Schustehruspark ging aus dem großen Anwesen der Villa Oppenheim hervor, das die Stadt Charlottenburg 1911 erworben hatte.(1) Als weitgehend auf eine bauliche Nutzung verzichtet wurde, erarbeitete der Charlottenburger Gartendirektor Erwin Barth Pläne für den Garten, den er 1914 als öffentlichen Park unter Bewahrung des privat-intimen Charakters umgestaltete und mit zahlreichen dekorativen Ausstattungsdetails schmückte. (2) Für die Altstadt Charlottenburgs war die neue Erholungsmöglichkeit ein großer Gewinn und so verteidigte Barth auch die hohen Baukosten in Höhe von 37.000,- Mark: "Wenn die erforderlichen Mittel auch nicht unerheblich waren, so wird doch die Stadt diese Tat nicht bereuen, denn kein Platz Charlottenburgs ist so stark besucht wie dieser." (3) Der Park erlitt im Zweiten Weltkrieg Schäden und wurde 1947-48 unter dem Charlottenburger Gartenamtsleiter Walter Hilzheimer vereinfacht wiederhergestellt; eine Restaurierung erfolgte 1986-87.(4)
Der Schustehruspark zeigt Barths hervorragendes Geschick, den alten Baumbestand der ursprünglich privaten Gartenanlage in die klare architektonische Gestaltung einzubeziehen. Auf der großen rechteckigen Rasenfläche finden sich locker verteilte Bäume; drei kleine Plätze innerhalb des streng orthogonal angelegten Wegesystems betonen die Ecken der Rasenfläche. Im Nordwesten steht am Haupteingang an der Schustehrusstraße auf einem rechteckigen Platz eine Schmuckvase aus Terrakotta. Sie stammt vom österreichischen Künstler Gerald Matzner und ist die 1987 gefertigte Neuinterpretation einer alten Vase, die Barth im Garten vorfand und in die Gestaltung eingefügt hatte.(5) Im Südwesten liegt ein hufeisenförmiger Platz, den auf vier steinernen Zaunpfosten Schmuckornamente aus Kunststein zieren, die wie zwei gegenüberliegende kleine Schmuckvasen ebenfalls von Gerald Matzner stammen. An den Platz schließt Richtung Otto-Grüneberg-Weg ein von Stauden begleiteter Weg an; eine Treppe führt über eine historische Gartenbalustrade zur Villa Oppenheim. Im Südosten akzentuiert ein runder Platz mit Rankgittern die Anlage. Hier stand ursprünglich in der Mitte eine von Barth vorgefundene Blumenschale, deren Verlust 1987 durch ein Schmuckobjekt aus Kunststein in Form eines Kompasses von Matzner ersetzt wurde und das sich wie die anderen Objekte Matzners (6) eigenständig, aber sehr respektvoll in den Park integriert. Zu erhaltenen Ausstattungselementen Barths gehören neben den Rankgittern steinerne Obstkörbe an den Parkeingängen, filigrane Laternen, Eingangstore, Steinpfeiler und Holzzäune, die zusammen mit einem reichen Stauden- und Gehölzschmuck und den aufwendig mit Granitplatten und Mosaikpflaster befestigten Wegen den besonderen Reiz des Parks unterstreichen. Im abgeknickten Südteil des Parks legte Barth einen Kinderspielplatz an, der mit einer Kalksteinmauer abgetrennt ist und in dessen Spitze ein ebenfalls von Barth entworfener Unterstandspavillon steht.
(1) Land, Dietmar/Wenzel, Jürgen: Heimat, Natur und Weltstadt, Leben und Werk des Gartenarchitekten Erwin Barth, Leipzig 2005, S. 208.
(2) Seinen Namen erhielt der Park anlässlich seiner Eröffnung im Sommer 1914 nach dem 1913 verstorbenen Charlottenburger Oberbürgermeister Kurt Schustehrus, um dessen großes Engagement bei der Entwicklung des öffentlichen Grüns zu würdigen. Vgl. Land/Wenzel 2005, S. 209.
(3) Land/Wenzel 2005, S. 208; Barth, Erwin: Der Schustehrus-Park Charlottenburg. In: Die Gartenkunst, 1919, H. 7, S. 84.
(4) Krosigk, Klaus-Henning von: Schustehruspark. In: Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Gartendenkmale in Berlin, Parkanlagen und Stadtplätze, Petersberg 2013, S. 57.
(5) Barth, Erwin: Der Schustehrus-Park Charlottenburg. In: Die Gartenkunst, 1919, H. 7, S. 83; Kähler, Susanne: Erfassung/Inventarisation von Werken der bildenden Kunst in öffentlichen Gartendenkmälern von Charlottenburg. Erstellt im Auftrag des Landesdenkmalamts Berlin, Fachreferat für Gartendenkmalpflege, 2005, Objekt Nr. 77.
(6) Kähler 2005, Objekte Nr. 76-80.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 468, Tafelband Nr. 619-620
- BusB XI 1972 / Seite 265
- Gartenkunst 32 (1919) / Seite 83-87 & 89
- Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins (1922) / Seite .
- Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz (Hrsg.): Gartendenkmalpflege in Berlin 1978-1990, Heft 6, Berlin 1990 / Seite 9
Kontakt
Juliane Stamm
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