Denkmaldatenbank

Savignyplatz

Obj.-Dok.-Nr. 09046358
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Savignyplatz
Denkmalart Gartendenkmal
Sachbegriff Stadtplatz & Plastik
Datierung 1894-1895
Umbau 1926-1927, 1950-1951, 1984-1987
Ausführung Barth, Erwin (Gartenarchitekt)
Entwurf Kraus, August (Bildhauer)
Ausführung Kaiser, Joachim

Der Savignyplatz, benannt nach dem preußischen Minister und Juristen Friedrich Carl von Savigny, prägt mit seinen sieben sternförmigen Straßeneinmündungen, seiner Querteilung durch die Kantstraße und mit seiner klaren und gleichzeitig detailreichen gartenkünstlerischen Konzeption ganz entscheidend das Stadtbild. Seinen Gartencharakter erhielt der Platz 1926-27 nach einem Entwurf von Erwin Barth, der sich als Charlottenburger Gartendirektor bereits 1920 dafür eingesetzt hatte (1), die 1894-95 entstandene, mit Teppichbeeten dekorierte und rein repräsentative Schmuckplatzanlage für Kinder nutzbarer zu gestalten. (2)

Die Barthsche Gestaltung zeigt beidseitig der Kantstraße zwei fast identische Gartenbereiche mit rechteckigen Rasenparterres und breiten Staudenrabatten, die von zahlreichen Sitzbänken entlang des begleitenden Rundwegs aus betrachtet werden können. Als gestalterische Besonderheit steht jede einzelne Bank unter einem berankten Laubenbogen und erhält in diesen Nischen Schutz und Abgeschiedenheit auf einem bereits im 20. Jahrhundert stark frequentierten Stadtplatz. Hinter den Sitznischen bilden Bäume und Gehölze, vornehmlich Flieder, eine eindrucksvolle Raumkante, sodass zum Platzinneren eine gleichmäßige Höhenabstufung gelingt, die nicht nur den intimen Gartencharakter des Platzes unterstreicht, sondern auch die durchschneidende Wirkung der Kantstraße mildert und die beiden Platzhälften zu einem räumlichen Ganzen zusammenfügt. Am Rande der Nordhälfte wurde 1931 Figurenschmuck aufgestellt. Das vom Künstler August Kraus Ende der 1920er Jahre geschaffene Werk besteht aus den zwei identischen Bronzen "Knabe mit Ziege" auf Klinkersockeln, zwischen denen ein kleines, rechteckiges Klinkerbecken als Vogeltränke liegt. (3)

Der Savignyplatz erlitt Kriegsschäden und wurde 1950-51 durch den Charlottenburger Gartenamtsleiter Joachim Kaiser stark vereinfacht wiederhergestellt. Eine grundlegende Rekonstruktion der Anlage nach den Plänen Barths erfolgte 1984-87 und schloss 1985 den Nachguss einer fehlenden Bronze ein. Die Fläche des ehemaligen Spielplatzes, den Barth in den Südteil der Anlage gelegt hatte, markiert Bernburger Mosaikpflaster und die einstigen Sandflächen sind mit Basaltpflaster nachgezeichnet. Die ehemalige Unterstandhalle, die gleichzeitig Zugang zum Spielplatz war, nimmt seit 2007 ein kleiner Neubau in Größe, Form und Material auf. Der Durchgang wurde von Ute Lindner mit dem Werk "Through the Looking Glass" künstlerisch verglast, sodass die Wegeführung nun beidseitig des Neubaus verläuft.


(1) Land, Dietmar/Wenzel, Jürgen: Heimat, Natur und Weltstadt, Leben und Werk des Gartenarchitekten Erwin Barth, Leipzig 2005, S. 315.

(2) Zur Geschichte der Erstanlage vgl. Krosigk 2013, S. 44.

(3) Kähler, Susanne: Erfassung/Inventarisation von Werken der bildenden Kunst in öffentlichen Gartendenkmälern von Charlottenburg. Erstellt im Auftrag des Landesdenkmalamts Berlin, Fachreferat für Gartendenkmalpflege, 2005, Objekt 103.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 515, Tafelband Nr. 708
  • BusB XI 1972 / Seite 159 & 163 & 291
  • Schweiz. Ing. u. Arch. 36 (1984) / Seite 143ff.
  • Gartenkunst (1902) / Seite 153f.
  • N.N./ Vorschlag zur Umgestaltung der gärtnerischen Anlagen des Savigny-Platzes in Charlottenburg in
    Der Städtebau 8 (1911) / Seite 97-99
  • Zentralblatt der Bauverwaltung 60 (1940) / Seite 125
  • N.N./ Umgestaltung des Savignyplatzes, Charlottenburg in
    Bauwelt 2 (1911) 123 / Seite 37-40
  • Bauwelt 16 (1925) / Seite 1247
  • Endlich, Wurlitzer: Skulpturen und Denkmäler, 1990 / Seite 26
  • Ethos und Pathos II, 1990 / Seite 500
  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz (Hrsg.): Gartendenkmalpflege in Berlin 1978-1990, Heft 6, Berlin 1990 / Seite 10

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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