Denkmaldatenbank
Gartenanlage im Hof II des ehem. Haus Cumberland
09046343 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Kurfürstendamm 193, 194 Lietzenburger Straße 104, 106 |
Denkmalart | Gartendenkmal |
Sachbegriff | Gartenanlage |
Datierung | 1912 |
Entwurf & Ausführung (?) | Luserke, Wilhelm (Gartenarchitekt) |
Bauherr | Boardinghouse AG |
Die insgesamt fünf Höfe des ehemaligen Boarding-Palastes, Kurfürstendamm 193-194, sind Teil eines qualitätsvollen Raumkonzepts, das sowohl die bestmögliche Ausnutzung des enorm tiefen Grundstücks mit Quer- und Seitenflügeln als auch neben zwei Wirtschaftshöfen die Anlage von drei hintereinanderliegenden großen Schmuckhöfen ermöglichte. Deren gartenarchitektonische Gestaltung verantwortete 1912 der Gartenarchitekt Wilhelm Luserke, der von 1911 bis 1913 künstlerischer Leiter der Berliner Filiale des renommierten Hamburger Gartenbaubetriebs Jakob Ochs war. (1) Heute zeugt noch der zweite und größte Gartenhof zwischen Kurfürstendamm und Lietzenburger Straße von Luserkes Entwurf, der zweckmäßig und detailreich zugleich dem Repräsentationsbedürfnis des luxuriösen Beherbergungskomplexes entgegenkam sowie den Gästen in ihren Zimmern Ruhe und Beschaulichkeit und den Restaurationsräumen in den Erdgeschossen eine dienliche Erweiterung bot. Die detailreiche Ausstattung wurde nach umfangreichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen 2014 unter Einbeziehung von Originalsubstanz wiederhergestellt; sie verdeutlicht Luserkes Idee, mit typischen Gestaltungselementen damaliger Villen- und Landhausgärten eine differenzierte und elegante Raumbildung zu erreichen: Die etwa quadratische Gartenfläche des zweiten Hofs liegt etwas tiefer als der allseitige Umgehungsweg. Im Norden und Süden führt eine kurze Treppe mit einer Einfassung aus weiß glasierten Klinkern zu einer rechteckigen Pergola in der Rasenmitte. Die Pfeiler der einreihigen Pergola sind verputzt und mit einem weißen Lattenwerk versehen. Innerhalb der Pergola befindet sich ein rechteckiges Wasserbecken, an dessen vier Rändern jeweils zwei kunststeinerne Frösche als Wasserspeier sitzen. Eine Pflanzung aus Efeu, Farnen und Gehölzen begleitet die Pergola; der leicht versenkte Garten selbst wird durch ein erhöhtes Beet gefasst, das von Eiben begleitet wird und in dem zwischen Taglilien eine Reihe aus Ahornbäumen den Gartenraum akzentuiert. Die Hofwände sind im Erdgeschoss durch ein filigranes Holzspalier sowie mit Pflanzkübeln geschmückt.
(1) Gröning, Gert/Wolschke-Bulmahn, Joachim: Grüne Biographien, Biographisches Handbuch zur Landschaftsarchitektur des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Hannover 1997, S. 236.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 573ff.
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite Tafelband, Nr. 762 bis 764
- BusB VIII B 1980 / Seite 15ff. & 42
- Berliner Architekturwelt 15 (1912/13) / Seite 399ff.
- Baugewerks-Zeitung 44 (1912) / Seite 765f.
- Migge, L., Die Gartenkultur des 20. Jahrhunderts, Jena 1913 / Seite 15
- Deutsche Gärten - Aus der Praxis des neuzeitlichen Gartenbaubetriebes von Jacob Ochs. Hamburg-Berlin o.J. (Werbeprospekt vermutlich 1915) / Seite 10, 35
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
Verkehrsanbindungen
-
U-Bahn
-
Bus
-
Jüdenstr.
- 248
- 300
-
Nikolaiviertel
- N8
- N40
- N60
- N65
-
Jüdenstr.