Denkmaldatenbank

Sommergarten auf dem Messegelände

Obj.-Dok.-Nr. 09046331
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Hammarskjöldplatz
Denkmalart Gartendenkmal
Sachbegriff Gartenanlage
Datierung 1930-1931
Umbau 1939, 1948, 1980
Entwurf & Ausführung (?) Lesser, Richard & Lesser, Ludwig (Gartenarchitekt)

Zwischen Palais am Funkturm und George-C.-Marshall-Haus erstreckt sich der Sommergarten, der mit seinem eindrucksvollen großen Oval, den Terrassierungen und der umlaufenden Pappelreihe samt Forsythienhecke ganz wesentlich den weitläufigen Komplex der Berliner Messe prägt. Der Garten ist ein Kernstück der Generalplanung, die 1928 von Stadtbaurat Martin Wagner und dem Architekten Hans Poelzig für das gesamte Messegelände erarbeitet, allerdings aufgrund der Wirtschaftskrise 1929-30 nur teilweise realisiert wurde. So konnte auch die Gestaltung des Sommergartens erst 1930-31 im Rahmen der Ausstellung "Sonne, Luft und Haus für alle" umgesetzt werden. Der Gartenarchitekt Ludwig Lesser und sein Sohn Richard hatten den Auftrag erhalten, die am 14. Mai 1932 eröffnete Ausstellung vorzubereiten. Sie entwickelten auf Grundlage der Planung von Poelzig und Wagner einen multifunktionalen und schlüssig eingefügten Terrassengarten, der auch Wagners und Poelzigs Intention entsprach, dem Messegelände eine Erholungsstätte zu geben, die über einen dekorativen Schmuckgarten hinausgeht.

Die Lessers gliederten den Garten mit vier bepflanzten Mauerringen aus Rüdersdorfer Kalkstein. In die ovale Mitte legten sie eine Rasenfläche für Sport- und Spielveranstaltungen, die sie mit einer Kiefernhecke einfassten. Vor hier aus stiegen die Terrassenringe sanft das Gelände hinauf. Der unterste Ring war mit Stauden bepflanzt, der mittlere mit Rosen und der oberste und größte präsentierte 22 Ausstellungskleingärten, die von verschiedenen Gartenarchitekten zu unterschiedlichen Themen entworfen worden waren, wie der "Garten des Faulenzers" oder der "Garten für Kinderreiche". Zur Umrahmung des Ovals nutzten Lesser und sein Sohn Pyramidenpappeln, deren Reihe sich vor den Café-Terrassen im Norden öffnete. In den 1930er Jahren folgten weitere Gartenbauausstellungen, darunter zum Thema "Sommerblumen unter dem Funkturm" - 1934 unter der Leitung von Gustav Allinger und 1935 unter Hermann Mattern. Die Kleingärten wurden dabei zu Sondergärten umgestaltet. Besonders einschneidende Umgestaltungen des Terrassengartens brachte im Jahr 1939 die propagandistische Ausstellung "Berge, Menschen und Wirtschaft der Ostmark" mit sich, als der Rosen- und Staudenring zu einer geneigten Böschungsfläche zusammengefasst wurde.

Heute ist von den Planungen der Lessers für den Sommergarten, der seit der Nachkriegszeit so genannt wird, neben der fast vollständig überkommenden Pappeleinfassung und der Kiefernhecke noch der unterste Mauerring mit Treppen erhalten. Seit 1950 liegt auf der Südseite das George-C.-Marshall-Haus, für dessen Einbindung man die Pappelreihe unterbrach. Die fein abgestuften Café-Terrassen im Norden, die in den 1980er Jahren stark vereinfacht wurden, konnten 1998-99 denkmalgerecht wiederhergestellt werden. Die Hänge des Ovals bestehen heute aus Rasenflächen, in denen locker eingefügte Beete und Gehölze liegen. Im oberen Ring finden sich zudem noch Reste von Sondergärten im Stil der Nachkriegsmoderne.

Literatur:

  • BusB IX 1971 / Seite 14-19
  • Wasmuths Monatshefte für Baukunst 15 (1931) / Seite 35-40
  • AMK Presseinformation AMK/30/D, 1982.05.12

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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