Denkmaldatenbank

Goslarer Platz

Obj.-Dok.-Nr. 09046330
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Goslarer Platz
Denkmalart Gartendenkmal
Sachbegriff Stadtplatz
Datierung 1912-1913
Entwurf Barth, Erwin (Gartenarchitekt)

Im Nordosten des Kalowswerder liegt am Charlottenburger Verbindungskanal, direkt an der Grenze zu Moabit, der Goslarer Platz, der 1897 als "Platz F" in der Bebauungsplanung Charlottenburgs vorgesehen war. Das auch "Charlottenburger Insel" bezeichnete Areal entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts zu einem stark verdichteten Mietshausquartier, 1906 erreichte die Bebauung den Platz. 1909 erarbeitete Stadtobergärtner Leo Heerwagen einen Entwurf für die mittlerweile Goslarer Platz genannte Anlage, die Realisierung begann aus finanziellen Gründen jedoch erst 1911 mit einer vereinfachten Variante. (1) Heerwagens Entwurf prägt mit dem ovalen Spielplatz im Süden, dem hufeisenförmigen Rundweg im Norden und dem erhaltenen Schmuckpflaster aus Bernburger Mosaik mit Basaltmuster noch heute die Platzgestaltung. Seinen schlichten und klaren Charakter erhielt der Platz allerdings durch Erwin Barth, der 1912 in seiner neuen Position als Charlottenburger Gartendirektor eigene Ideen in die fast fertig gestellte Anlage einbrachte und Heerwagens eher repräsentativ vorgesehene Bepflanzung änderte. Durch die Akzentuierung sowohl der Raumkanten als auch des Spielovals mit Bäumen und größeren Gehölzbereichen sowie durch ruhige Rasenflächen gelang es Barth, dem Goslarer Platz eine harmonische Atmosphäre zu verleihen, den Raum prägnant und klar zu gliedern und zu schmücken sowie die Erholungsfunktion zu unterstreichen. Nicht erhaltene formale Sommerblumen-, Rosen- und Staudenrabatten setzten Akzente entlang des hufeisenförmigen Weges, in dessen Nordrund Barth Sitzplätze zwischen hölzerne Rankgitter aus Flechtzaun eingefügt und die Platzzugänge mit Rundbögen betont hatte. Heute fassen stark vereinfachte Rankgitter diese Ruheplätze auf dem Platz ein, der städtebaulich den Eingang von Moabit nach Charlottenburg markiert. (2)


(1) Land, Dietmar/Wenzel, Jürgen: Heimat, Natur und Weltstadt, Leben und Werk des Gartenarchitekten Erwin Barth, Leipzig 2005, S. 190.

(2) Ursprünglich gab es gegenüber der nordöstlichen Ecke des Goslarer Platzes, am Ufer des Verbindungskanals südlich der Brücke, eine öffentliche Bedürfnisanstalt. Das aus gusseisernen Wandsegmenten bestehende so genannte "Café Achteck" wurde abgetragen und 2006 für das rekonstruierte Toilettenhäuschen am Rüdesheimer Platz verwendet. Vgl. www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezir k/artikel.237290.ph

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 520
  • BusB XI 1972 / Seite 281

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen