Denkmaldatenbank
Ernst-Reuter-Platz
09046324 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Ernst-Reuter-Platz |
Denkmalart | Gartendenkmal |
Sachbegriff | Stadtplatz & Brunnenanlage |
Datierung | 1959-1960 |
Entwurf & Ausführung (?) | Düttmann, Werner (Architekt) |
Die Mittelinsel des Ernst-Reuter-Platzes wurde 1959-60 als moderner Schmuckplatz mit Brunnenanlage nach Entwurf von Werner Düttmann ausgeführt und widerspiegelt die städtebaulichen Ideale der Nachkriegsmoderne in besonders konsequenter Weise. Seine Gestaltung setzte eine markante Unterbrechung in die monumentale, von Albert Speer in der NS-Zeit weiter ausgebaute Ost-West-Achse und war nicht zuletzt eine ideologische Antwort des Westens auf den Städtebau der DDR. 1955 war ein beschränkter Wettbewerb für die Gestaltung des 1953 zu Ehren des ersten West-Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter benannten Platzes ausgelobt worden, den der Architekt Bernhard Hermkes gewann. Hermkes gruppierte Universitäts- und Bürogebäude in lockerer Anordnung als Solitäre um den Platz herum, sodass ein fließender Raum ohne einheitliche und klar definierte Kanten entstand. Der optische Zusammenhalt sollte durch eine Rasterung der Platzfläche unterstrichen werden. Mit seiner freien Verteilung der Baumassen gemäß den Vorstellungen der Nachkriegsmoderne und als Teil einer autogerechten Stadt war der Ernst-Reuter-Platz das Gegenstück zur 1952 fertig gestellten Bebauung am Ost-Berliner Strausberger Platz, der mit seiner geschlossenen Front das Gestaltungsideal des stalinistischen Klassizismus und das städtebauliche Leitbild der "schönen und kompakten Stadt" zeigt. (1)
Werner Düttmann, der 1960 zum Senatsbaudirektor von Berlin ernannt wurde, war der Entwurf für die 120 Meter Durchmesser große Mittelinsel übertragen worden, die Ausführung erfolgte 1959-60. (2) Düttmann übernahm die von Hermkes begonnene quadratische Rasterung von zehn mal zehn Metern und setzte eine helle Platzfläche mit dunkler Bänderung asymmetrisch in eine Rasenfläche. In diese Rasterung ordnete der Architekt zehn Pflanzfelder ein. Deren niedrige und flächige Bepflanzung mit Sommerblumen, Stauden und Gehölzen unterstreicht die reduzierte Formgebung des Platzes. Einige Kastanien und Linden, zum Teil im Raster, zum Teil frei in der Rasenfläche als Übergang zur Straße des 17. Juni, setzen punktuell raumbildende Akzente. Zur weiteren Ausstattung gehören 17 lehnenlose Sitzbänke sowie ein kleines und ein großes Wasserbecken (20 mal 20 Meter und 30 mal 40 Meter) mit insgesamt 41 Sprundlern (rotierende Fontänen) und einer 15 Meter hohen Fontäne. Fußgänger erhalten über einen Tunnel im angrenzenden U-Bahnhof Zugang zur Mittelinsel. Eine denkmalgerechte Instandsetzung des Ernst-Reuter-Platzes erfolgte 1998-99.
(1) Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Berlin, Bezirk Friedrichshain, Berlin 1996, S. 153.
(2) Lingenauber, Klaus: Ernst-Reuter-Platz. In: Landesdenkmalamt Berlin (Hg.): Gartendenkmale in Berlin, Parkanlagen und Stadtplätze, Petersberg 2013, S. 30.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 512; Tafelband Nr. 700
- BusB XI 1972 / Seite 280
- Wiener Bauindustrie-Zeitung 34 (1916/17) / Seite 16 & 18
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