Denkmaldatenbank
Wohnhöfe mit Grünanlagen und Brunnen der Wohnanlage Oberlandstraße 96-101
09046271,T | |
Bezirk | Tempelhof-Schöneberg |
Ortsteil | Tempelhof |
Adressen | Oberlandstraße 96, 97, 97A, 98, 99, 100, 100A, 101 Bacharacher Straße 2, 4, 6, 6A, 8, 10, 12, 12A, 14, 16, 18, 18A, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 34A, 36, 38, 38A, 40, 42, 44, 46, 46A, 48 Germaniagarten 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28 Oberlandgarten 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26 Schaffhausener Straße 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 39, 41, 43, 45, 47, 49, 51 |
Denkmalart | Gartendenkmal |
Sachbegriff | Wohnhof & Grünanlage & Brunnen |
Datierung | 1929-1931 |
Entwurf & Ausführung | Hochhaus, Gustav (Architekt) |
Entwurf & Ausführung | Thieme, Richard (Gartenarchitekt) |
Bauherr | Heimstättensiedlung |
Die 1930/31 ausgeführte, streng regelmäßige Freiflächengestaltung der Wohnanlage Germania- und Oberlandstraße entwarf der Wilmersdorfer Bezirksgartendirektor Richard Thieme. (1) Das ursprüngliche Gestaltungskonzept ist heute wegen Kriegsschäden und einer Neugestaltung um 1961 nur noch in den Grundzügen ablesbar. (2) Zwei zentrale Grünachsen mit einer Zufahrt an Bacharacher und Schaffhausener Straße sowie einer Wegeverbindung von der Germania- zur Oberlandstraße gliedern die Siedlung. Von der Gestaltung Thiemes kann man noch die ovale Form der erhöhten Binnenplätze mit einfassender Baumreihe im Oberland- und Germaniagarten erkennen. Die inneren geometrischen Platzgestaltungen der Erstanlage sind in diesen Bereichen seit 1961 durch eine landschaftliche Gestaltungsweise mit zahlreichen, auch Sichten verstellenden Gehölzgruppen und Solitärbäumen verändert worden. Im Mittelpunkt des zentralen Achsenkreuzes der Freiräume bildet der Bärenbrunnen auf dem ovalen Schmuckplatz im Siedlungszentrum einen Blickpunkt. Der für die Zeit um 1930 typische Brunnen aus Muschelkalk ist ein Werk des deutsch-amerikanischen Bildhauers Peter Lipmann-Wulf. Über einer quadratischen vierteiligen Grundplatte erhebt sich ein Wasserbecken in Kelchform. Vier Querschotte stützen das Wasserbecken, in dessen Mitte ein quaderförmiger Stein vier Sprühdüsen aufweist. Er dient als Sockel für die namensgebende Skulptur zweier spielender Bärenkinder aus Muschelkalk. Anstelle der geradlinigen Wegeverbindung und der formalen Platzfläche in der Umgebung des Brunnens befindet sich heute ein Rosengarten der 1960er Jahre mit Schieferplattenbelägen und Beeten unterschiedlicher Größe, die in die anschließenden Rasenflächen hineinragen. Eine Hecke schirmt den ovalen Schmuckplatz zur Anliegerstraße ab. Ebenfalls in der Nord-Süd-Achse der Siedlung befindet sich im Hof Germaniagarten 1-3 am Durchgang zur Schaffhausener Straße der Delphinbrunnen, heute als Märchenbrunnen bezeichnet. Zu den Schöpfern der um 1930 geschaffenen expressionistischen Brunnenarchitektur gehören der Architekt Gustav Hochhaus und der Bildhauer Hans Lehmann-Borges. Über dem Mauerwerkssockel des im Grundriss dreieckigen Wasserbeckens erheben sich an den Seiten je drei ebenfalls aus roten Oldenburger Klinkern gemauerte Spitzbögen. (3) Die Ecken werden durch höher aufragende Klinkerpfeiler betont.
Wie in diesem heute stark mit hohen Gehölzen bewachsenen Hof, den ursprünglich Übersichtlichkeit und geometrische Formen prägten, zeichnen sich auch in den vier Höfen an der äußeren Blockrandbebauung Tendenzen zur landschaftlichen Überformung ab. Auf die spiegelbildlich angeordneten Müllplätze und ehemaligen Spielplätze von geometrischem Grundriss verweisen noch abschirmende Hecken und Bäume. Die Ausstattungselemente und Wegebeläge wurden überwiegend nach 1961 ausgetauscht.
1) Wedemeyer, Alfred: Eine Großsiedlung in Berlin, in: Deutsche Bauzeitung, 64 (1930) 93/94, S. 639-644. Richard Thieme (1876-1948) leitete 1903-45 die Wilmersdorfer Gartenverwaltung. Von seinem Werk sind u.a. der Volkspark Wilmersdorf und der Preußenpark erhalten. Zur Freiflächengestaltung vgl.: Hellmuth, Martina: Bärensiedlung in Berlin-Tempelhof. Dokumentation der Außenanlagen, Bestand und Entwicklung der Außenanlagen, Gutachten im Auftrag der Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH, Berlin 2001; Restaurierung am Oberbaum, Der Märchenbrunnen und der Bärenbrunnen in der Bärensiedlung Berlin-Tempelhof, restauratorisches Gutachten im Auftrag der Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH, Berlin 2002; Kuhn/Kähler 2004, Nr. 41-43.
2) Der weitgehend zerstörte südwestliche Hof wurde schon 1955 erneuert. Nach 1961 folgten weitere Umgestaltungen wie 1983 neue Wege- und Platzbeläge in den Höfen.
3) Der Märchenbrunnen ist wegen Schäden zur Zeit nicht in Betrieb. Die figürlichen Keramiken, ein auf einem Delphin reitender Knabe in der Brunnenmitte und Schildkrötenplastiken in den Ecken sowie der keramische Belag des Brunnens sind nicht erhalten.
Literatur:
- BusB IV A 1970 / Seite 153f. & 193 & 347
- BusB IV B 1974 / Seite 496f.
- Deutsche Bauzeitung 64 (1930) / Seite 639-644
- Topographie Tempelhof, 2007 / Seite 151ff.
Teilobjekt Bärenbrunnen
Teil-Nr. | 09046271,T,001 |
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Sachbegriff | Brunnenanlage |
Datierung | um 1930 |
Entwurf | Lipmann-Wulf, Peter |
Teilobjekt Märchenbrunnen
Teil-Nr. | 09046271,T,002 |
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Sachbegriff | Brunnenanlage |
Datierung | um 1930 |
Entwurf | Hochhaus Gustav & Lehmann-Borges, Hans |
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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