Denkmaldatenbank

Adolf-Scheidt-Platz

Obj.-Dok.-Nr. 09046259
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Tempelhof
Adressen Adolf-Scheidt-Platz
Denkmalart Gartendenkmal
Sachbegriff Stadtplatz
Datierung 1924-1931
Entwurf Fischer, Rudolf (Gartenarchitekt)
Entwurf Bräuning, Fritz (Architekt)
Bauherr Bezirksamt Tempelhof

Der 1924-31 von Fritz Bräuning und Rudolf Fischer gestaltete Adolf-Scheidt-Platz, ein typischer Schmuckplatz der 1920er Jahre, bezeichnet das Siedlungszentrum von Neu-Tempelhof. (1) Die Manfred-von-Richthofen-Straße teilt ihn in eine halbrunde östliche und eine rechteckige westliche Platzhälfte. Die Formgebung des östlichen, bis 1924 fertig gestellten Platzteils wird durch die halbkreisförmige Platzrandbebauung aus Reihenhäusern, die Vorgärten und die Straßenführung bestimmt. Die Raumwirkung akzentuieren im Halbrund gepflanzte Robinien und niedrige Hecken an den Vorgartenrändern.

Rudolf Fischer gestaltete einen Schmuckplatz in strenger architektonischer Form. Auf der östlichen Platzhälfte fasste straßenseitig eine niedrige Hecke eine abgesenkte Rasenfläche ein. Heute führt axial zur Paradestraße ein wieder hergestellter Promenadenweg über zwei Stufenanlagen am Platzrand auf die Platzmitte zu. Anstelle eines Rundbeetes befindet sich hier seit 1931 der Storchenbrunnen von Ernst Seger (1868-1939). Der als Point de vue im Zentrum des Straßensystems erscheinende Brunnen aus Muschelkalkstein wurde zu Ehren des Förderers der Gartenstadt Adolf Scheidt errichtet. Inmitten eines runden Brunnenbeckens erhebt sich ein kubischer Sockel mit bronzenen Wasserspeiern. Vier Kindergruppen in naturalistischer, fast vollplastischer Darstellung bilden einen Reigen um einen hohen Muschelkalkpfeiler mit bekrönendem bronzenen Storchenpaar in einem Nest. Teil des Reigens am Sockel sind auch eine Bärenfigur mit reitendem Kind und eine Kindergruppe vor einem Apfelbaum. Die Brunnengestaltung zeigt eine biedermeierliche Haltung und versinnbildlicht den Siedlungsgedanken. (2) Seit 1964 gibt es auf der östlichen Platzhälfte einen halbrunden Randweg und zahlreiche, auch abschirmende Anpflanzungen von Bäumen, Sträuchern und Koniferen in freier Anordnung. (3) Blumenrabatten säumen den Hauptweg heute nur noch am Rand des Brunnenrondells.

An der Westseite des Platzes teilt die Ost-West-Achse zwei spiegelgleiche, von Weißdornhecken gefasste Rasenflächen mit je einem ovalen Rosenbeet im Zentrum. Auch auf dieser Platzhälfte ist die rahmende Akazienreihe am Platzrand vor der Bebauung teilweise wieder ergänzt worden. Nach Fischers thematischem Konzept wiederholen sich Rosenpflanzungen auf den Rasenkompartimenten beiderseits der Durchgangspromenade zur Boelckestraße.


1) BusB IV A, S. 125 f., 159 ff., 340 f.; BusB XI, S. 113, 273; Solmsdorf, Hartmut: Untersuchung des Denkmalwertes von Grünflächen in Berlin (West), Adolf-Scheidt-Platz, Gutachten i. A. des Senators für Bau- und Wohnungswesen, Abt. III, Berlin 1978; Findbuch Tempelhof (LDA), Pläne: A 6/2 "Durchgang am Adolf-Scheidt Platz..." sign.: Gartendirektor Fischer 1931; A 6/4 Vermessungsplan Rieger 1955; A 6/5 Vermessungsplan Westteil 1956; A 6/6 Bestandsplan 1964, sign.: Cablitz; Palluch, Bernhardt, u.a.: Landschaftsplanerisches Gutachten zur Gartenstadt Neu-Tempelhof, Gutachten i. A. des Senators für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Berlin 1988; Teske, Hartmut: Der Parkring Neutempelhof in Tempelhof-Schöneberg. Erfassung und Dokumentation eines innerstädtischen Grünzuges aus der Zeit der Reformbewegung. Gutachten i. A. des Landesdenkmalamtes Berlin, FB Gartendenkmalpflege, Berlin 2006.

2) Kuhn/Kähler 2004, Objekt- Nr. 14.

3) Die Bepflanzung verdeckt z.T. Platzwände und Brunnen. Die 1964 erfolgte östliche Teilung des Mittelweges ist wieder aufgehoben.

Literatur:

  • BusB IX 1971 / Seite 113 & 273
  • Topographie Tempelhof, 2007 / Seite 85f.
  • BusB IV A 1970 / Seite 75 & 125f. & 159f. & 340f.
  • Wasmuths Monatshefte für Baukunst 8 (1924) / Seite 11/12
  • Haberland, G., 40 Jahre Berlinische Bodengesellschaft, 193010 Jahre Tempelhofer Feld, Berlin 1930

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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