Denkmaldatenbank

Volkspark Humboldthain mit Resten der Flakbunker, Mahnmal, Gedenkstätte und Bronzegruppe

Obj.-Dok.-Nr. 09046192,T
Bezirk Mitte
Ortsteil Gesundbrunnen
Adressen Brunnenstraße & Gustav-Meyer-Allee & Hussitenstraße
Denkmalart Gartendenkmal
Sachbegriff Stadtpark
Datierung 1869-1876
Umbau seit 1877, 1927, 1941-1942, 1948-1951, 1952, 1967
Entwurf Meyer, Johann Heinrich Gustav (Gartenarchitekt)
Entwurf Mächtig, Hermann (Bildhauer)
Entwurf Schott, Walter (Architekt)
Entwurf Tamms, Friedrich (?) (Gartenarchitekt)
Entwurf Rieck, Günther
Entwurf Wenke, Karl
Entwurf Schatz, Arnold
Ausführung Ludwig Späth (Firma)
Bauherr Magistrat der Stadt Berlin

Der 1869-76 von Gustav Meyer an der Brunnenstraße angelegte Humboldthain entstand als zweiter der Berliner Volksparke dieses bedeutenden Gartenkünstlers. (1) Bereits 1865 hatten die Stadtverordneten die Anlage eines Parks beschlossen, der der Erholung und Volksgesundheit der Bevölkerung des Wedding und der Rosenthaler Vorstadt dienen sollte. Meyer beförderte noch als Mitarbeiter Peter Joseph Lennés in Potsdam-Sanssouci das Parkprojekt und erstellte seit 1866 fünf Entwürfe. (2) Der ausgeführte Entwurf vom 18. Dezember 1870 des inzwischen zum ersten Berliner Gartendirektor ernannten Gartenarchitekten berücksichtigte den veränderten Zuschnitt des Geländes infolge des Bau einer Eisenbahnverbindung zum Viehhof. Einen zwischen Wiesenstraße und Spielplatz projektierten botanischen Garten verlegte Gustav Meyer an die Südseite des Parks. (3) Dieser erste Berliner Schulgarten diente mit seinen Gewächshäusern und der Bepflanzung des Hains nach pflanzengeographischen Gesichtspunkten Unterrichtszwecken und der Volksbildung. Die Gliederung der Anlage mit den für verschiedene Klimazonen und Erdteile typischen Gehölzen, deren Beschilderung sowie eine 1894-95 errichtete Geologische Wand und ein Vivarium sollten an den Namensgeber des Parks erinnern. (4) Zur Feier des 100. Geburtstags von Alexander von Humboldt war der Grundstein zu einem Humboldt-Denkmal am 14. September 1869 gelegt worden. (5) Gleichzeitig wurde mit der Parkgestaltung nach Meyers viertem Entwurf gewonnen. Den Aushub für die Berlin-Stettiner Eisenbahn und die Ringbahn am nordwestlichen Rand des Hains nutzte Meyer für die Geländemodellierung. Zum Bahngelände wurden Böschungen angelegt, und das hügelige Gelände an der Brunnenstraße erhielt zwei formal gestaltete Sammelplätze für das Publikum. Diese boten Ausblicke in den Park sowie auf bedeutende Sehenswürdigkeiten der städtischen Umgebung. In Nähe der südlichen Anhöhe entstand 1888 das aus Findlingsblöcken errichtete Humboldt-Denkmal nach Entwurf von Hermann Mächtig, wovon noch einige Findlinge zeugen. Unweit davon befindet sich heute das Humboldt-Denkmal von Karl Wenke, eine schlichte Stele aus Muschelkalk mit einem Bildnisrelief, errichtet 1952.

In dem von Gustav Meyer geprägten Stadtparktyp der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sorgten regelmäßige Elemente, großzügige von Baumalleen gesäumte Promenaden, formale Plätze als ruhige Aufenthaltsbereiche und erstmals ein hippodromförmiger Spielplatz im Nordwesten für eine weitgehende Benutzbarkeit in der sonst landschaftlich gestalteten Anlage. Eine weiträumige lichte Rasenfläche durchzog den Kern des Parks etwa im Bereich der heutigen Liegewiesen, die Ränder waren dichter umpflanzt, die Kreuzungen des gekurvten Wegenetzes hainartig aufgelockert. Von dieser bis 1876 mit dem als Generalunternehmer tätigen Ludwig Späth ausgeführten Gestaltung zeichnen sich heute nur noch Spuren im Gelände ab. Bereits in den 1920er und 1930er Jahren war der Spielplatz zu Sport- und Tennisplätzen umgestaltet worden. Am Rande der Liegewiesen des heutigen Schwimmbads sind noch Böschungen des Spielplatzes überliefert. Zu Veränderungen hatten schon zuvor der Bau der Himmelfahrtkirche 1890-93 am repräsentativen östlichen Parkeingang sowie die Verlagerung des botanischen Gartens und der Geologischen Wand ab 1909 nach Blankenfelde geführt. (6) Die südlichen Anlagen mit der Villa des Gartendirektors, Meyers Dienstsitz, gingen bei der Ansiedlung der AEG in deren Eigentum über. Lediglich die Gustav-Meyer-Allee mit ihrer von einer Kastanienallee eingefassten Promenade erinnert noch an den einstigen Schöpfer des Parks. Während des Ersten Weltkrieges und der Nachkriegsjahre wurde der Park fast restlos zerstört. Nach Plänen von Friedrich Tamms entstand 1941-42 ein Flakturmpaar. An der Bahntrasse im Norden des Humboldthains wurde der Gefechtsturm als Hochbunker mit vier Ecktürmen errichtet, während an der Gustav-Meyer-Allee der zugehörige Leitturm erbaut wurde. (7) Dieser Kommandoturm wurde im Dezember 1947 durch die französischen Besatzungstruppen gesprengt. Vom Gefechtsturm blieb nach der dritten Sprengung im Dezember 1948 nur der nördliche Teil mit zwei Ecktürmen erhalten, während der südliche Teil zusammenbrach. Nach einem noch im Hauptamt für Grünplanung des Magistrats unter Reinhold Lingner entwickelten Konzept zur Unterbringung und Rekultivierung von Trümmerschutt im Berliner Stadtgebiet waren auch im Humboldthain Trümmerberge vorgesehen. (8) Unter Leitung von Fritz Witte, dem Leiter der Abteilung Grünflächen und Gartenbau des Westberliner Magistrats, wurden bis 1951 etwa eine Million Kubikmeter Trümmerschutt am nördlichen Hochbunker zur 85 m hohen Humboldthöhe angeschüttet, rekultiviert und mit schnell wachsenden Gehölzen bepflanzt. (9) Das Konzept für die Neugestaltung des Parks von 1948-51 hatte der Weddinger Gartenamtsleiter Günther Rieck erstellt. (10) Geschickt nutzte er die beiden Trümmerberge für die neue Raumkomposition und des neuen Programms der Anlage, so dass nunmehr der Eindruck eines weiten Wiesentales mit nur lockerem Baumbestand, umgeben von dicht bepflanzten Anhöhen entstand. Ganz im Sinne Gustav Meyers wurde bis Ende der 1980er Jahre auf dem nördlichen Bunkerberg eine Aussichtsplattform angelegt, die weite Sichten und Rundblicke auf die Stadtlandschaft bietet. Auf dem Plateau der Humboldthöhe befindet sich das 1967 errichtete Mahnmal der Einheit Deutschlands von Arnold Schatz, eine filigrane Metallskulptur über einem kubischen Sockel. Der südliche Trümmerberg erhielt nach dem neuen Nutzungskonzept eine Rodelbahn. Ein landschaftlich geführtes Wegenetz erschließt den Park mit seinen Anhöhen, den zahlreichen Spielplätzen sowie dem Schwimmbad mit Restaurant und Liegewiese westlich der Humboldthöhe. In der Nordostecke des Parks befindet sich der frei aus geometrischen Strukturen gestaltete Rosengarten mit von Buchsbaum eingefassten Rosenbeeten und zahlreichen Sitzplätzen. Die etwa 15000 Rosen in 70 Sorten sind im Sinne des Namensgebers des Parks beschildert. Entlang einer bogenförmigen Pergola mit vorgelagerten Blumenrabatten gelangt man am Fuß des Berges zu einem Rasenplatz, dem ehemaligen Seerosenbecken. Hier steht heute die Bronzegruppe "Diana" oder "Jagende Nymphe" von Walter Schott von 1927. (11) Südlich des Rosengartens führt eine Allee aus Säuleneichen zu einer formalen Platzfläche auf einer Anhöhe, die ein markanter Pavillon von 1963 nach Entwurf von Gerhard Schultze-Seehof akzentuiert. Betonrippen bilden ein Kuppelgewölbe mit einem den Sternenhimmel darstellenden Glasmosaik. Der Bodenbelag zeigt Tierkreiszeichen. Westlich und nördlich davon befindet sich ein 1980-81 angelegter Wasser- und Lesegarten. (12) An die kriegszerstörte Himmelfahrtkirche erinnern an der Einmündung der ehemaligen Grenzstraße in die Brunnenstraße nur noch das Gitter eines Fensters sowie Reste der Grundmauern.


1) Quellen: Akten der Deputation für die städtischen Park-, Garten- und Baumanlagen im Archiv Gartendenkmalpflege des Landesdenkmalamts, Akte "betreffend die Anpflanzungen auf der Parzelle Hochstraße 10", 1823-1884, Findbuch Wedding Nr. 64; Akte "betreffend die Anlegung eines öffentlichen Parks vor dem Rosenthaler Thore; seit September 1869 benannt Humboldthain", 1864-1869, Findbuch Wedding Nr. 65; Akte ohne Bezeichnung, 1869-1873, Findbuch Wedding Nr. 66; Akte "betreffend die Verwaltung des Humboldthains", 1871-1878, Findbuch Wedding Nr. 67; Akte "betreffend die Verwaltung des Humboldthains", 1878-1891, Findbuch Wedding Nr. 69; Akte "betreffend die Verwaltung des Humboldthains", 1894-98, Findbuch Wedding Nr. 70; Akte "betreffend die Verwaltung des Humboldthains", 1898-1900, Findbuch Wedding Nr. 71; Akte des Bezirksamts Wedding, Gartenbauamt, Humboldthain, Bd. 2, Allgemein, 1959-1966, Archiv Gartendenkmalpflege des Landesdenkmalamts; Literatur: Bolle, Carl: Der Humboldthain und das Humboldtdenkmal daselbst. in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 4. (1887), S. 49-52, 68-71; BusB 1896, Bd. 1, S. 56-57; Drekmann, H.: Beschreibung der dendrologischen Abteilung im Humboldthain zu Berlin. in: Die Gartenkunst 4. (1902), S. 106-109; Martin, Hans: Die Geschichte der Berliner Grünanlagen. in: Mitteilungen für die Geschichte Berlins 48 (1931), S. 33 ff.; Croon, Gerhard: 100 Jahre Humboldthain in Berlin. in: Das Gartenamt 18 (1969), S. 354-363; BusB XI, S. 97-98, 281; Günther, Harri: Gustav Meyers Stellung in der Gartenkunst des 19. Jahrhunderts. in: Entwicklung der Volksparke. Berlin 1979, S. 13 ff.; Liedtke, Wolfgang: Untersuchung des Denkmalwertes von Grünflächen in Berlin (West). Humboldthain (Berlin-Wedding). Gutachten im Auftrag des Senators für Bau- und Wohnungswesen, Abt. III. Berlin 1979, Bd. III/3, S. 1-9; Wendland, Folkwin: Berlins Gärten und Parke von der Gründung der Stadt bis zum ausgehenden neunzehnten Jahrhundert. Frankfurt am Main-Berlin-Wien 1979, S. 278-281; Schwarz 1984, Bd. 3, S. 115; Schimmler 1985, S. 91-92; Peschken, Goerd: Der Humboldthain. in: Stadt Grün. Berlin 1985, S. 44-45; Richard, Winfried: Die Wiederaufbauplanungen der Nachkriegsjahre, in: Stadt Grün. Berlin 1985, S. 84; Stürmer, Rainer: Vom Friedrichshain zum Volkspark Rehberge. Kommunales Grün in Berlin. in: Berlin durch die Blume oder Kraut und Rüben. Gartenkunst in Berlin-Brandenburg. Ausstellungskatalog Berlin 1985, S. 160-161; Ehrhardt, Uwe: Kommunales Grün. Neue Anlagen 50er Jahre. in: Volksparke im Wedding 1988, S. 70-75; Hottenträger, Grit: Kommunales Grün. Humboldthain. Freizeit. Vor 1900. in: Volksparke im Wedding, S. 16-23; Kittelmann, Gerd, Kommunales Grün. Weddinger Volksparke. Volksparke der Zukunft 80er Jahre. in: Volksparke im Wedding 1988, S. 86-87; Stürmer, Rainer: Volksbildung im Volksgarten - das Beispiel Humboldthain, in: Volksparke im Wedding 1988, S. 94-97; Dettmer 1988, S. 65-66; Wimmer, Clemens Alexander: Parks und Gärten in Berlin und Potsdam. Berlin 1989, S. 45-47; Roik-Bogner, Christine: Der Humboldthain. in: Geschichtslandschaft 1990, S. 3-21.

2) Der erste Entwurf stammt vom 11. Januar 1866, der letzte vom 18. Dezember 1870, vgl. Findbücher Wedding Nr. 65, Bl. 232 f-i, Bl. 322-331 Rs; Nr. 66, Bl. 124, 378-391, 253-254; Nr. 67, Bl. 57-72 Rs, Archiv Gartendenkmalpflege des Landesdenkmalamts.

3) Vgl. Findbuch Wedding Nr. 67, Bl. 59-60, Archiv Gartendenkmalpflege des Landesdenkmalamts. Der ausgeführte Entwurf (bezeichnet: Meyer 18. 12. 70) befindet sich in der Staatsbibliothek Berlin, Kartensammlung.

4) Das Gründungsjahr des ersten Berliner Schulgartens wird mit 1874 angegeben. In diesem Jahr entstanden unter anderem das erste Gewächshaus und eine Unterrichtshalle. Die angezogenen Pflanzen dienten der Belehrung vor Ort und dem Botanik- sowie Zeichenunterricht der Schulen, vgl. Süßkow, Regine: Gartendenkmalpflegerische Kurzdokumentation. Botanische Anlage Berlin-Blankenfelde. Gutachten im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Fachbereich Gartendenkmalpflege. Berlin 1994, S. 3-9; Findbuch Wedding Nr. 67, Bl. 173, 174; Landesarchiv Berlin, Rep. 10-03, Nr. 1348, Nr. 12553, Nr.11892. Die Geologische Wand entstand 1894/95 nach dem Konzept und unter der wissenschaftlichen Anleitung von Oberlehrer Dr. Eduard Zache aus 124 Gesteinsarten, einen Querschnitt durch die Geologie Europas auf Grundlage des damaligen Wissensstandes darstellend, vgl. Zache, Eduard: Die Geologische Wand im Humboldthain zu Berlin. Berlin 1896. Sie diente wie das Naturalienkabinett dem naturwissenschaftlichen Unterricht sowie der Bildung der Besucher. Das 1888 angelegte Freiland-Vivarium diente in Verbindung mit einem Alpinum dem Studium der natürlichen Lebensräume und Verhaltensweisen von heimischen Reptilien und Amphibien. Die Geologische Wand und das Vivarium wurden 1914 im städtischen Schulgarten Blankenfelde, heute Botanischer Volkspark, neu aufgebaut, vgl. Czymay, Christine und Schulz, Gabriele: Botanische Anlage Blankenfelde. Gutachten zur Denkmaleigenschaft. Hrsg. von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Fachabteilung Bau- und Gartendenkmalpflege. Berlin 1994; Süßkow, Regine: Gartendenkmalpflegerische Kurzdokumentation. Botanische Anlage Berlin-Blankenfelde. Gutachten im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Fachbereich Gartendenkmalpflege. Berlin 1994; Stürmer, Rainer: Volksbildung im Volksgarten - das Beispiel Humboldthain, in: Volksparke im Wedding 1988, S. 94-97.

5) In Vorbereitung der Feier zum 100. Geburtstag Alexander von Humboldts stellte Rudolf Virchow am 28. Juni 1869 den Antrag, zur Verbesserung der naturwissenschaftlichen Bildung breiter Schichten der Bevölkerung ein "Humboldt-Museum" zu gründen. Es kam nicht zustande. Die Kommunalbehörden verbanden jedoch 1869 mit dem Beschluß zur Namensgebung "Humboldthain" für den lange vertagten Nordpark und für eine Gedenkfeier zu Ehren Humboldts auch den Beschluß, einen botanischen Garten mit Pflanzenzuchtanlagen für die Schulen im Humboldthain zu begründen. Eine eigens eingesetzte Kommission, der zahlreiche Direktoren und Lehrer von Schulen und auch der Stadtverordnete Rudolf Virchow angehörten, erstellten ein Verzeichnis der dort zu kultivierenden "Kräuter- und Staudengewächse", siehe Kommunal-Blatt vom 18. Juli 1869, Nr. 29, vgl. Findbuch Wedding Nr. 66, Bl. 139-141, Archiv Gartendenkmalpflege des Landesdenkmalamts.

6) Die Anzuchtflächen des Schulgartens genügten den gewachsenen Anforderungen der Schulen nach der Jahrhundertwende nicht mehr. Die benachbarte Industrieanlagen führten zu Beeinträchtigungen, so dass bereits 1909 ein neuer Hauptschulgarten in Berlin-Blankenfelde nach Entwurf des Stadtgartendirektors Albert Brodersen gegründet wurde. Auch der Gärtnereibetrieb wurde ab 1912 hierfür verlegt, desgleichen 1914 die Geologische Wand und das Vivarium, vgl. Süßkow, Regine: Gartendenkmalpflegerische Kurzdokumentation. Botanische Anlage Berlin-Blankenfelde. Gutachten im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Fachbereich Gartendenkmalpflege. Berlin 1994, S. 5-9.

7) Foedrowitz 1996, S. 18-23; Angerer 2000.

8) Der Gartenarchitekt Reinhold Lingner (1902-1968) war als Leiter des Hauptamtes für Grünplanung und Gartenbau des Magistrats bis zur Teilung der Stadt auch mit der Unterbringung und Begrünung der Trümmerschuttmassen in ganz Berlin befaßt. Er entwickelte gemeinsam mit den Gartenamtsleitern der Bezirke ein Konzept, den Trümmerschutt auf den Berliner Hochflächen zur Gestaltung von Bergen zu nutzen. Seine von ihm konzipierte Methode zur Rekultivierung und Begrünung der Trümmerberge fand unter anderem auch im Volkspark Friedrichshain Anwendung, vgl. Landesarchiv Berlin, Rep. 110, Nr. 1046; Lingner, Reinhold: Aufgaben und Ziele der Grünplanung. in: Der Bauhelfer 2. (1947), Heft 2, S. 7; Lingner, Reinhold: Die Unterbringung unverwertbaren Trümmerschuttes in Berlin als Problem der Stadtplanung. in: Planen und Bauen 4 (1950), S. 158-162.

9) Der Gartenarchitekt Fritz Witte (1900-1972), Leiter der Abteilung Grünflächen und Gartenbau des Westberliner Magistrats, ab 1952 Gartendirektor von Berlin-West, war seit 1948 mit der Rekultivierung und Begrünung der Westberliner Trümmerberge befaßt. Seine Methode wich bezüglich des Pflanzenschemas geringfügig von Lingner ab, vgl. Witte, Fritz: Über die Berliner Trümmerberge und ihre Begrünung. in: Garten und Landschaft 62. (1952), Heft 9, S. 8-9, 12-13; Witte, Fritz: Grundsätze für die Trümmerhalden-Begrünung. in: Bauamt und Gemeindebau 1952, S. 332-337.

10) Gartenbaurat Günther Rieck (1903-1961) sorgte nach seinem Amtsantritt als Gartenamtsleiter in Berlin-Wedding am 1. Juni 1947 für die rasche Neugestaltung des Humboldthains, wofür er bis Oktober 1948 einen Plan erstellte, vgl. BusB XI, S. 97-98; Ehrhardt, Uwe: Kommunales Grün. Neue Anlagen 50er Jahre. in: Volksparke im Wedding 1988, S. 70-75.

11) Der Bildhauer Walter Schott (1861-1938), dessen Modell einer "Jagenden Nymphe" schon 1900 vorlag, erhielt erst 1927 einen Auftrag von der Kunstdeputation der Stadt Berlin. 1953 schenkte die AEG die wohl identische Diana an den Bezirk Wedding. Sie fand in den 1960er Jahren zunächst südöstlich des Rosengartens Aufstellung, vgl. Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786-1914. Hrsg. v. Peter Bloch, Sibylle Einholz und Jutta von Simson. Ausstellungskatalog Berlin 1990, Bd. 1, S. 290-291; Akte Humboldthain 6203/7 Bd. 2 (1959-66), Archiv Gartendenkmalpflege des Landesdenkmalamts; Humboldthain-Gesamtplan vom 29. August 1968, Archiv Gartendenkmalpflege des Landesdenkmalamts.

12) Wimmer, Clemens Alexander: Parks und Gärten in Berlin und Potsdam. Berlin 1989, S. 47. Weitere Anlagen für Spiel und Sport entstanden zu Beginn der 1980er Jahre im südöstlichen und südwestlichen Randbereich des Parks.

(G. Schulz)

Literatur:

  • BusB XI 1972 / Seite 97f. & 261
  • BusB I 1896 / Seite 56f.
  • 100 Jahre Berliner Grün, hrsg. v. SenBauWohn, Berlin 1970 / Seite 6
  • Wendland/ Berlins Gärten und Parke, 1979 / Seite 278ff.
  • Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 48 (1931) / Seite 33ff.
  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 112

Teilobjekt Flakbunker

Teil-Nr. 09046192,T,001
Sachbegriff Bunker & Ruine
Datierung 1941-1942
Entwurf Tamms, Friedrich (?) (Architekt)

Literatur:

  • BusB III 1966 / Seite 110
  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 112

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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