Denkmaldatenbank

Garten der Villa Linde

Obj.-Dok.-Nr. 09046144
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Grunewald
Adressen Wallotstraße 17A, 19
Denkmalart Gartendenkmal
Sachbegriff Villengarten
Datierung 1910
Entwurf & Ausführung Otte, Ludwig (?) (Architekt)
Bauherr Linde, Franz (Oberstaatsanwalt)

Die Umgebung des Halensees, insbesondere der südliche Parzellenbereich, ist fast ausschließlich von Nachkriegsbauten geprägt. Eine der herausragenden Ausnahmen ist die kaiserzeitliche Villa, die Ludwig Otte 1910/11 für den Oberstaatsanwalt Dr. Franz Linde in der Wallotstraße 17a/19 entwarf. Die Villa liegt auf dem südlichsten Seegrundstück, ist aber in der Kurve der Straße nahe an die Baufluchtlinie herangerückt, so daß sie für den von Norden Kommenden einen Anziehungspunkt bietet. (292) Die beiden von hier einsehbaren Fassaden, die östliche Straßen- und die nördliche zum See gerichtete Gartenfassade wurden besonders aufwendig ausgestattet. Hier herrschen strenge symmetrische Bezüge vor, während im Garten an der südwestlichen Zugangsseite der von einem stumpfen Helm abgeschlossene Treppenturm einen zusätzlichen Akzent setzt. Der zweigeschossige Bau über hohem Sockel mit lebhaft gegliedertem Mansarddach und Giebeln trägt - ganz seiner Entstehungszeit verpflichtet - alle Züge einer ins Monumentale gesteigerten, malerische Wirkungen vermeidenden Villenarchitektur. Im Werk von Ludwig Otte, dem Urheber zahlreicher Großvillen in Grunewald, ist dies ein Novum, wenn nicht gar etwas Singuläres.

Durch die erhöhte Lage der Villa konnte der Halensee als natürlicher Landschaftsteil in die Gartengestaltung einbezogen werden. Auf ihn ausgerichtet ist eine durch das Haus verlaufende Gestaltungsachse, an der sich in Richtung See symmetrisch geformte Elemente wie runder terrassenartiger Sitzplatz, ovale Rasenfläche und rechteckiges Schmuckbeet reihen. Dagegen werden starke Höhenunterschiede im Gelände durch sanfte Modellierung aufgefangen und von im Bogen geführten Wegen überwunden. Darüber hinaus betont der reiche Gehölzbestand den landschaftlichen Charakter.

Dieser um 1910 angelegte Garten ist dem Typus des Übergangs vom landschaftlich zum architektonisch gestalteten Garten zuzuordnen. Er ist ein spätes Beispiel für den langwierigen Prozeß der Veränderungen in den Tendenzen der Gartengestaltung des frühen 20. Jahrhunderts. Der Uferbereich wird heute durch ein neues Gitter vom übrigen Garten getrennt, da er Teil des Uferwanderweges am Halensee ist.


292) Das Grundstück Wallotstraße 17a, also die eigentliche Seeanbindung, ist heute abgetrennt. Die mit einem Appartementwohnhaus bebaute Nr. 21 gehört zum Areal des Wissenschaftskollegs.

Literatur:

  • Topographie Wilmersdorf/Grunewald, 1993 / Seite 159f.
  • Privatgärten in Berlin, Petersberg 2005 / Seite 68

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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