Denkmaldatenbank

Waldpark Nikolskoe

Obj.-Dok.-Nr. 09046013
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Wannsee
Adressen Nikolskoer Weg & Moorlakeweg & Pfaueninselchaussee
Denkmalart Gartendenkmal
Sachbegriff Parkanlage
Datierung nach 1816
Umbau 1834-1848, nach 1900
Ausführung Fintelmann, Johann August Ferdinand & Lenné, Peter Joseph(?) (Gartenarchitekt)
Ausführung Lenné, Peter Joseph (Gartenarchitekt)

Das gesamte havelseitige Ufer von der Glienicker Brücke über Krughorn, der Bucht von Moorlake und den Bereich Nikolskoe bis hin zum Vorplatz der Pfaueninsel - heute Waldpark Nikolskoe (1) - wurde in den Jahren 1824-48 von Peter Joseph Lenné nach landschaftsgärtnerischen Prinzipien gestaltet und unter dem Einfluss Prinz Carls, Friedrich Wilhelms III. sowie seines Sohnes, dem späteren Friedrich Wilhelm IV., mit dekorativen Baulichkeiten aufgeschmückt. Ursprünglich, das heißt noch bis in das frühe 19. Jahrhundert hinein, präsentierte sich das von den Stolper Bauern zur Waldweide genutzte Gebiet - auch an den Uferhängen - weitgehend vom eigentlichen Wald entblößt. Lediglich mit alten Hudeeichen, Kiefern und Birken war die "Stolper Heyde" bestanden. "Die Hütung war der Gemeinde Stolpe mit 49 Rindern, 33 Pferden, 190 Schafen und 75 Schweinen bis zum Jahre 1854 gestattet, (erst) nachdem man die Gefährdung der Pflanzungen erkannt hatte, wurden im Jahre 1827 (erste) Streifen hütungsfrei gemacht." (2) Nachdem 1819 an höchster Stelle des Steilufers das Blockhaus Nikolskoe errichtet worden war, erhielt die auf Fernsicht angelegte bauliche Szenerie im Glienicker Haveluferbereich ihre einzigartige Vollendung durch die Kirche St. Peter und Paul. Von der der Kirche vorgelagerten Aussichtsterrasse erschließt sich ein weites Havelpanorama; von hier sieht man die Türme des Pfaueninselschlösschens und das Schweizerhaus sowie die am jenseitigen Ufer ebenfalls ganz auf landschaftliche Wirkung konzipierte Sacrower Heilandskirche, wenn nicht das dichte Laub der Bäume die Bauten verdeckt. "Der besondere Reiz, den dieses Gebiet als 'aufgeschmückte' Kulturlandschaft auf die Erholungssuchenden ausübt, liegt unter anderem in der Vielgestaltigkeit seiner Ausdrucksmöglichkeiten. Die in den Havelraum eingebettete Szenerie aus Wäldern, Parken und historischen Architekturen ist in dieser Vollkommenheit einzigartig." (3)


1) Seiler, Michael: Die Landschaftsgärtnerische Gestaltung der Umgebung von Nikolskoe. In: Evangelische Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe 1837-1987, Festschrift zur 150-Jahr-Feier, Berlin 1987.

2) Heise, Gertrud/Kaupp, Johanna: Kulturlandschaftspflegewerk Nikolskoe zwischen Pfaueninsel und Moorlake, Gutachten i.A. der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Landesdenkmalamt-Gartendenkmalpflege, Berlin 1995, S. 13.

3) Heise, Gertrud/ Kaupp, Johanna: Kulturlandschaftspflegewerk Nikolskoe zwischen Pfaueninsel und Moorlake, Gutachten i.A. der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Landesdenkmalamt-Gartendenkmalpflege, Berlin 1995, S. 55.

Literatur:

  • Topographie Zehlendorf/Wannsee, 2013 / Seite 182
  • Seiler, Michael: Die Landschaftsgärtnerische Gestaltung der Umgebung von Nikolskoe, in: Evangelische Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe 1837-1987, Festschrift zur 150-Jahr-Feier, Berlin 1987 / Seite .
  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz (Hrsg.): Gartendenkmalpflege in Berlin 1978-1990, Heft 6, Berlin 1990 / Seite 16
  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz (Hrsg.): Die Schlösser und Gärten von Potsdam und Berlin in die Liste des Welterbes, Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, Heft 6, Berlin 1995

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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