Denkmaldatenbank
Aussichtsterrasse mit Flensburger Löwe
09046007 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Wannsee |
Adressen | Am Großen Wannsee |
Denkmalart | Gartendenkmal |
Sachbegriff | Terrasse & Denkmal |
Datierung | 1900 |
Neben der Villa der Wannsee-Konferenz befindet sich Am Großen Wannsee, auf einer hohen Aussichtsterrasse, das Denkmal des Flensburger Löwen. In Verlängerung der Straße Zum Heckeshorn führt eine breite, von einer Lindenallee beschattete Promenade zum Denkmalplatz. Dieser schiebt sich über einer mächtigen Substruktion aus Kalksteinquadern weit vor den Abhang zum Großen Wannsee. Eine Balustrade in neobarocker Ausformung fasst das annähernd halbrunde Plateau, von dem zu beiden Seiten Treppenläufe zum tief liegenden Ufer hinabführen. Bei der Figur des sitzenden Löwen auf hohem Quadersockel, der nach Nordost in die Seenlandschaft blickt, handelt es sich um einen 1872 gefertigten Zinkabguss, einer 1862 von dem dänischen Bildhauer Herman Villem Bissen geschaffenen Bronzeplastik. (1) Veranlasst wurde die Nachbildung durch den national gesinnten Gründer der Villenkolonie Alsen Wilhelm Conrad. Dieser hatte die Ansiedlung und auch seine eigene Villa nach der jütländischen Insel Alsen benannt, deren Besetzung 1864 durch preußische Truppen ganz wesentlich zum Kriegserfolg beitrug. Conrad ließ den Löwen, Wappentier sowohl im dänischen wie im Schleswiger Wappen, auf der höchsten Erhebung der Kolonie, im Gelände der so genannten "Schweiz", aufstellen. Hier bildete das Denkmal lange Zeit den viel beachteten Mittelpunkt.
Nach Parzellierung und Bebauung des Areals stand das Denkmal auf einer von Privatgrundstücken umgebenen Restfläche und war zunehmend Beschädigungen ausgesetzt. 1938 versetzte man den Flensburger Löwen auf eine Aussichtsterrasse am Großen Wannsee. Mit der Translozierung der Plastik verlor die Benennung der "Straße zum Löwen", die zu dessen ursprünglichen Standort führte, ihren Sinnzusammenhang. An dem einzigen freien Zugang zum See in diesem Abschnitt des Wohngebiets bildet das 2005 grundlegend sanierte Denkmal heute ein weithin beachtetes Monument. Die naturalistische Gestaltung des Löwen ist dem Spätklassizismus zuzuordnen.
1) Herman Villem Bissen (1789-1868) war Schüler von Berthel Torvaldsen. Das Original der Löwenfigur war zur Erinnerung an die siegreiche Schlacht der Dänen über die Schleswiger 1862 auf dem Friedhof von Flensburg enthüllt worden. Im Preußisch-Dänischen Krieg wurde Schleswig 1864 zurückerobert und der Flensburger Löwe als Kriegsbeute nach Berlin gebracht, wo er in der Lichterfelder Kadettenanstalt ausgestellt wurde. 1945 gab man die Originalbronze an Dänemark zurück. Seit 2011 ist sie wieder in Flensburg aufgestellt.
Literatur:
- Wolff, Karl: Wannsee, 3. Aufl., Berlin 1972 / Seite 82f.
- Topographie Zehlendorf/Wannsee, 2013 / Seite 106
- Wetzel, J.: Zehlendorf, 1988 / Seite 115f.
- Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 4 (1988) / Seite 107ff.
Teilobjekt Flensburger Löwe
Teil-Nr. | 09046007,T,001 |
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Sachbegriff | Plastik |
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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