Denkmaldatenbank
Garten des Landhauses Sternberg
09045990 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Dahlem |
Adressen | Podbielskiallee 34 |
Denkmalart | Gartendenkmal |
Sachbegriff | Landhausgarten |
Datierung | 1919-1923, 1923-1924 |
Entwurf | Muthesius, Hermann (Architekt) |
Entwurf | Lesser, Ludwig (Gartenarchitekt) |
Entwurf | Karpenstein, Hermann |
Bauherr | Sternberg, Gustav (Fabrikbesitzer) |
Der 1919 nach einem Entwurf von Ludwig Lesser entstandene Landhausgarten, Podbielskiallee 34, zeigt eine streng architektonische Anlage, welche in zimmerartig rechteckige Räume gegliedert ist. (1) Durch die Nutzung des Hauses Sternberg als Botschafterresidenz wurde der Anbau eines Konferenzraumes im Jahr 2000 und wenig später ein Garagenneubau notwendig, zeitgleich konnten Gebäude und Garten denkmalpflegerisch wiederhergestellt werden.
Die Geschichte der Anlage stellt eine Kuriosität dar. Alfred Samek, damaliger Besitzer des Grundstückes, beauftragte etwa zeitgleich Hermann Muthesius mit der Gebäude- und Ludwig Lesser mit der Gartenplanung. Durch die Lage des Hauses sollte ein optimal besonnter, großer und zusammenhängender Garten ermöglicht werden. Die beiden Planer entwickelten - vermutlich in enger Zusammenarbeit - ein Konzept mit mehreren an das Haus angebundenen Pergolen, die einen Übergang zum Garten schaffen sollten. Dieser wurde in sieben Funktionsräume gegliedert: Vorgarten, Terrassenanlage, Wohnrasen, Staudensenkgarten (2) mit Wasserbecken, Obstgarten, Tennisplatz und Gemüsegarten. Um schnell eine eingewachsene Gartenanlage zu erhalten, wurde der hintere Gartenbereich mit dem Pförtnerhaus, der Pergola mit Staudengarten und der Obstgarten schon vor dem Bau des Landhauses fertig gestellt. Der Bauherr konnte seine Pläne aber nicht zu Ende führen, 1923 musste er das Grundstück verkaufen. Der neue Besitzer erhielt zwar die schon bestehende Gartenanlage, übernahm aber nicht die Gebäudeplanung von Muthesius. Stattdessen beauftragte er Hermann Karpenstein (3) mit der Planung für ein neues Landhaus, welches nun parallel zur Straße gesetzt wurde. Der Architekt nahm dadurch eine Verschattung der Terrasse und eine ungünstigere Einbindung des Hauses in das Grundstück in Kauf. Die Gestaltung des Vorgartens und die Anbindung des Hauses an die bestehenden Gartenbereiche von Lesser übernahm Karpenstein selber.
Das Grundstück hat heute nicht mehr die ursprüngliche Größe, 1949 wurde der hintere Abschnitt an der Schweinfurthstraße abgetrennt; die Grenze verläuft jetzt direkt hinter der Pergola. Bei der denkmalgerechten Wiederherstellung wurde der von Karpenstein geplante Vorgarten und die Terrasse saniert und an den Konferenzsaal angegliedert. Pergolagang, Senkgarten, Wasserbecken und Obstgarten waren weitgehend erhalten und konnten detailgetreu restauriert werden, allerdings richtete man den ehemaligen Staudengarten als Rasenfläche ein.
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1) Lesser, Katrin: Gartendenkmalpflegerisches Gutachten Podbielskiallee 34, i.A. von Gisela und Heinz Herlitz, Berlin 1997; Lesser, Ludwig: Deutscher Gartenbau-Kalender 1928; Lesser, Richard: Sitzplätze im Garten. In: Neuköllner Tageblatt, Illustrierte Wochenbeilage Nr. 24, 1932. Siehe auch Gartendenkmale in Berlin: Privatgärten 2009, S. 145 ff. mit weiterführenden Literaturangaben.
2) Lesser, Ludwig: Ein Stauden-Garten. In: Gartenflora 73 (1924), S. 21 ff.
3) Karpenstein, Hermann: Wohnbauten in Dahlem. In: Innendekoration 37 (1926), S. 144 f.; Schubert, W. F.: Neue Arbeiten von Architekt H. Karpenstein, Berlin-Dahlem. In: Der Neubau 8 (1926), H. 20, S. 229 ff.
Literatur:
- Innendekoration 37 (1926) / Seite 145f.
- Topographie Dahlem, 2011 / Seite 116
- Der Neubau 8 (1928) 20 / Seite 299ff.
- Privatgärten in Berlin, Petersberg 2005 / Seite 145
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