Denkmaldatenbank

Garten des Hauses Lohengrinstraße 22

Obj.-Dok.-Nr. 09045972
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Nikolassee
Adressen Lohengrinstraße 22
Denkmalart Gartendenkmal
Sachbegriff Landhausgarten & Gartenanlage
Datierung um 1925
Entwurf & Ausführung Wiepking-Jürgensmann, Heinrich Friedrich (Gartenarchitekt)
Bauherr Petz

Heinrich Friedrich Wiepking-Jürgensmann, einer der bedeutendsten Gartenarchitekten des 20. Jahrhunderts, gestaltete die Gartenanlage Lohengrinstraße 22.(1) Die ursprüngliche Abfolge abwechslungsreich geformter Gartenräume und deren Bezug zum Haus lässt sich heute noch nachvollziehen, auch wenn die einstmals üppigen und thematisch höchst unterschiedlichen Strauch- und Staudenpflanzungen, die in den Gartenschöpfungen von Wiepking-Jürgensmann immer eine zentrale Rolle einnahmen, überwachsen sind.

Das nach Entwürfen von Otto Firle für den Juristen Dr. Petz 1924-25 errichtete Wohnhaus wurde etwa mittig auf dem schmalen Grundstück kurz vor dem steil zum Nikolassee abfallenden Hang platziert. Der ehemals offene Vorgartenrasen wird linkerhand von der Zufahrt zum Eingangshof, der von einem kleinen Stall und der Garage flankiert wird, und rechterhand von einem Plattenpfad gefasst. Um das Haus gruppieren sich Terrassen, die jeweils direkte Zugänge von den Innenräumen besitzen und diese als wohnliche Plätze im Freien mit unterschiedlicher Ausrichtung ergänzen. Die Abbruchkante zum Nikolassee wird durch drei gestaffelte Natursteinmauern nachgezeichnet, die schmale, ehemals mit Steingartenstauden bepflanzte Beete einfassen und über die der Blick von der Terrasse zum See gleiten konnte. Ein wiederum tiefer gelegenes, von einer weiteren Stützmauer gehaltenes Plateau diente als Blumengarten, in dem einst verschiedene Stauden kultiviert wurden. Nahe der Grundstücksgrenze angeordnete Treppenläufe verbinden die unterschiedlichen Ebenen miteinander und leiten zu einem Serpentinenpfad über, der bis an den Fuß des Hanges führte. Heute sind die einstigen Blickbeziehungen zum Nikolassee durch Bäume verstellt.


1) Heinrich Friedrich Wiepking-Jürgensmann (1891-1973) eröffnete 1922 in Berlin sein eigenes Entwurfsbüro und war bis 1972 tätig. Der Garten wurden von der 1906 gegründeten, damals in Niederschönhausen ansässigen Baumschule Brucks und Beinroth ausgeführt, wie den beiden in einem Firmenkatalog veröffentlichten Abbildungen des Gartens Petz zu entnehmen ist. Dort wird auch ausdrücklich auf die gute Zusammenarbeit mit Gartenkünstlern verwiesen und es werden weitere gemeinsam mit Wiepking-Jürgensmann und anderen bekannten Gartenarchitekten realisierte Projekte im Bild vorgestellt. Zum Garten Petz vgl. Gartendenkmale in Berlin: Privatgärten 2009, S. 166 mit weiterführenden Literaturangaben.

Literatur:

  • Innendekoration 36 (1925) / Seite 374-389
  • Findbuch zum Nachlaß Wiepking, 1980 =Veröffentlichungen der Niedersächs. Archivverwaltung, Inv. Staatsarchiv Osnabrück H. 2Privatgärten in Berlin, Petersberg 2005 / Seite 166

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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