Denkmaldatenbank

Garten des Landhauses Schimmelpfeng

Obj.-Dok.-Nr. 09045958
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Zehlendorf
Adressen Katharinenstraße 18
Denkmalart Gartendenkmal
Sachbegriff Landhausgarten
Datierung 1908
Umbau 1990-1991
Bauherr Schimmelpfeng, Richard
Entwurf Campbell und Pullich

Eine der wenigen vor dem ersten Weltkrieg entstandenen und bis heute erhaltenen Bauten ist das 1908 errichtete Landhaus in der Katharinenstraße 18. Die Anlage, die aus einem Torgebäude und einem über L-förmigem Grundriß entwickelten Wohnhaus besteht, ist ein Zitat englischer Landsitzarchitektur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Architekten Campbell & Pullich bezogen sich insbesondere auf die Bauten des Architekten Baillie Scott, die in deutschen Fachzeitschriften publiziert und bekannt gemacht worden waren. Haus und Garten wurden für den Bauherrn R. Schimmelpfeng gebaut, in den letzten Jahren restauriert und zeigen heute in eindrucksvoller Form ein Bild des großbürgerlichen Lebens in wilhelminischer Zeit.

Der von England her beeinflußte Landhausgarten mit seiner klaren Gliederung in verschiedene, jeweils mit den Räumen im Haus korrespondierende Einzelräume hat darüber hinaus durch seine Einsehbarkeit auch eine große städtebauliche Bedeutung. Neben den Vorfahrtshof, dem Kinderspielplatz und dem Obst- und Gemüsegarten bildet vor allem das vertieft liegende, quadratische Blumenparterre mit dem mittig im Wegekreuz gelegenen runden Brunnen das Zentrum des Gartens. Von hier erschließen vier axial ausgehende Wege auch die übrigen Partien des Gartens wie z.B. den erhöht liegenden Sitzbereich an der Katharinenstraße. Noch in der Planungsphase wurde der Garten nach Osten hin bis zur Biesalskistraße um einen im Gegensatz zum vorhandenen architektonischen Garten nun eher natürlich gestalteten Gartenteil vergrößert. Hier stand in Verlängerung der Achse vom Brunnen aus eine Pergola mit Gartenhaus. Adolf Vogt schrieb 1908: "Eigentlich ist der Garten durch eine Mauer in zwei Teile geschieden (hie Kunst-, hie Naturgarten!) und die Pergola unternimmt nur einen Vorstoß der Architektur in die Wildnis hinein. Die Mauer ist zudem teilweise durchbrochen, sodaß auch hier eine Art Kommunikation entsteht.(...) Wie der Bau und die einzelnen Räume ist also auch das gesamte Anwesen, obwohl seine Anlage so einfach und natürlich erscheint, doch mit feinster Überlegung disponiert." (239) Dieser Teil wurde jedoch später abgetrennt und bebaut. Insgesamt stellen die feinfühlige Geländemodellierung und die behutsame Verwendung von Mauern, Treppen und Böschungen eine bedeutende gartenkünstlerische Leistung dar.


239) Vogt, S. 254.

Literatur:

  • BusB IV C 1975 / Seite 109
  • Berliner Architekturwelt 11 (1909) / Seite 263-268
  • Weber/ Kleine Baugeschichte Zehlendorfs, 1970 / Seite 52
  • Deutsche Kunst und Dekoration 22 (1908) / Seite 241-256
  • Topographie Zehlendorf/Zehlendorf, 1995 / Seite 71 & 238-239 & 241
  • Privatgärten in Berlin, Petersberg 2005 / Seite 242

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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