Denkmaldatenbank

Garten des Wohnhauses Goethestraße 10 (Evangeline-Booth-Krankenhaus)

Obj.-Dok.-Nr. 09045939
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Zehlendorf
Adressen Goethestraße 17, 19
Denkmalart Gartendenkmal
Sachbegriff Landhausgarten
Datierung 1912
Entwurf & Ausführung Ochs, Jacob (Gartenarchitekt)
Bauherr Kosegarten, Max

Eine mächtige Fabrikantenvilla bestimmt das Bild im Teilabschnitt zwischen Schiller- und Limastraße: Die Villa Goethestraße 17/19 mit östlichem Seitenpavillon (Wirtschaftstrakt) ist die großzügigste Anlage in diesem bevorzugten Wohngebiet am nördlichen Waldseeufer und steht auf einem der wenigen noch ungeteilt gebliebenen Grundstücke. Max Werner konzipierte 1912 für den Generaldirektor Max Kosegarten eben kein Landhaus wie sonst üblich in der Kolonie, sondern orientierte sich mit seinem als Risalit ausgebildeten Portikus am klassizistischen Schloßbau. Der konzeptionelle Unterschied zur Landhausarchitektur kommt an keinem anderen Wohnhaus und in keinem anderen Garten in der Villenkolonie Zehlendorf-West so deutlich zum Ausdruck. Im Gegensatz zur vergleichsweise zurückhaltenderen Gartenseite ist die Straßenfassade anspruchsvoll gestaltet.

Der relativ große Garten wurde um 1912 durch den damals namhaften Hamburger Gartenarchitekten Jakob Ochs angelegt, in dessen Büro Leberecht Migge künstlerischer Leiter war und von dem in Berlin nur noch wenige Objekte erhalten sind. Von einer über fast die gesamte Grundstücksbreite verlaufenden großen Terrasse mit Balustrade auf einer Stützmauer an der Südseite des Hauses öffnet sich der Garten auf leicht fallendem Gelände nach Südosten zum Waldsee. War früher die Gartenanlage durch das Wegenetz in ein axial angeordnetes großes Rechteck und einen etwas kleineren Halbkreis gegliedert, so ist dies heute durch eine andere Wegeführung kaum mehr erlebbar. In der Achse des Mittelrisalites befindet sich eine Brunnenanlage an der Stützmauer. Am Seeufer gibt es eine Wegeverbindung zum Grundstück Goethestraße 21 (Wohnung des Krankenhausleiters), wo 1958 ein Schwesternwohnheim gebaut worden ist. Früher stand hier in Straßennähe eine 1915 gebaute große Gewächshaus-/Palmenhausanlage mit Pergola. Die heutige überwiegende Nutzung als Wirtschaftsgarten (Obstbäume, Gemüsebeete) entspricht vermutlich dem Originalzustand. Villa und Garten sind das eindrucksvolle Zeugnis für die hohe Selbsteinschätzung einiger wohlhabender deutscher Bauherren vor Ausbruch des ersten Weltkriegs. Seit 1952 werden Haus und Garten durch das Evangeline-Booth-Krankenhaus genutzt. Der Außenbau ist dabei nur geringfügig verändert worden.

Literatur:

  • Berliner Architekturwelt 17 (1915) / Seite 162-165
  • Berliner Architekturwelt 20 (1918) / Seite 283
  • Ochs, Jakob, Landhausgärten, o. J. Topographie Zehlendorf/Zehlendorf, 1995 / Seite 157f.
  • Privatgärten in Berlin, Petersberg 2005 / Seite 235

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen