Denkmaldatenbank
Villengarten des Hauses Dr. Spenner
09045918 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Wannsee |
Adressen | Am Sandwerder 41 |
Denkmalart | Gartendenkmal |
Sachbegriff | Villengarten |
Datierung | 1923, 1926 |
Bauherr | Spenner |
Entwurf & Ausführung | Fa. Ludwig Späth (Architektensozietät) |
Entwurf | Lessing und Bremer (?) |
Der Garten Spenner, Am Sandwerder 41, angelegt von der Gartenbaufirma Ludwig Späth, zeichnet sich durch eine rein geometrische Formensprache aus. (1) Diese entwickelt sich in außergewöhnlicher Weise aus der Gebäudearchitektur, die zugleich als Staffagebau den Gartenraum sichtbar prägt. Nach Restaurierung ist das ursprüngliche Erscheinungsbild heute wieder weitgehend nachvollziehbar. Es geht auf die erste gärtnerische Anlage von 1919 zurück und wurde mit dem Umbau des Hauses 1923 und der Realisierung des Terrassenvorbaus mit Nymphaeum 1926 vervollständigt.
Das Anwesen ist durch eine Toranlage mit wuchtigen Leuchtkörpern auf monumental wirkenden Pfeilern über einen von Hecken gesäumten Weg zu erreichen. Eine Besonderheit stellt der Terrassenanbau mit darunterliegender Orangerie dar, der den Steilhang ersetzt. Der Wannseeausblick wird von diesem künstlich geschaffenen Altan aus in mehreren Etagen inszeniert. Beiderseits der Bastion führen Treppenläufe mit aufwendigem Gitterwerk steil auf einen tiefer gelegenen, mit Polygonalplatten befestigten Platz. Hier greift ein halbrundes Wasserbecken in ein zweites, nochmals tiefer gelegenes Bassin über. Beiderseits der streng rechteckigen Rasenfläche ziehen sich nahe den äußeren Grundstücksgrenzen gerade Wege bis zu einer quer gesetzten Stützmauer, die wie sämtliche Gartenstrukturen aus Rüdersdorfer Kalksteinblöcken erstellt ist. Rechteckige Plätze, überhöht von Säulenpappeln, bilden hier einen weiteren architektonischen Akzent; versetzt angeordnete Stufenanlagen leiten auf das tiefere Rasenparterre, von dem zwei parallel geführte Wege weiter zum Ufer führen. An Stelle des Gartenhauses von 1919 steht heute ein moderner Pavillon. Die strenge, sich ehemals abschnittsweise verengende Wegeanlage bewirkt einen sich optisch stark verjüngenden Tiefenzug, der durch die hoch aufragenden Säulenpappeln enorm gesteigert wird. Mit dieser als expressiv zu bezeichnenden Ausformung stellt die Anlage ein äußerst seltenes Beispiel der Gartenkunst des frühen 20. Jahrhunderts in Berlin dar.
1) Gartendenkmale in Berlin: Privatgärten 2009, S. 214-217 mit weiterführenden Literaturangaben.
Literatur:
- Privatgärten in Berlin, Petersberg 2005 / Seite 214
- Topographie Zehlendorf/Wannsee, 2013 / Seite 141f
- Privatgärten 2009 / Seite 214-217
- Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz (Hrsg.): Gartendenkmalpflege in Berlin 1978-1990, Heft 6, Berlin 1990 / Seite 13
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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