Denkmaldatenbank
Garten der Villa Huldschinsky
09045917 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Wannsee |
Adressen | Am Sandwerder 33 |
Denkmalart | Gartendenkmal |
Sachbegriff | Villengarten |
Datierung | 1891 |
Bauherr | Huldschinsky, Oskar |
Entwurf | Kayser und von Großheim? (Architektensozietät) |
Der 1891 für Oskar Huldschinsky geschaffene Garten Huldschinsky, Am Sandwerder 33, fällt schon alleine durch seine enorme Größe und den schweren Eisenzaun in neobarocken Formen auf. (1) Die Urheberschaft für die parkartige Anlage ist nicht geklärt, möglicherweise haben die Architekten Kayser und von Groszheim gemeinsam mit dem Bauherrn den Gartenplan entwickelt. Nach zwischenzeitlicher Verwilderung wurde der Garten, der sich durch einen außerordentlichen Baumbestand auszeichnet, kürzlich umfassend instand gesetzt. Dabei konnte das einstige Wegesystem, das unter Gehölzaufwuchs und Bodenablagerungen mit seinen originalen Einfassungen aus Bandeisen erhalten war, vollständig wiederhergestellt werden. Das Wegenetz erschließt im Sinne des englischen Landschaftsgartens den Besitz in abwechslungsreichen Spaziergängen und ermöglicht ganz unterschiedliche Blickbezüge innerhalb des Anwesens und in die Wannseelandschaft hinein. Aufgrund der Lage der Villa nahe der Hangkante ergibt sich von der seeseitig orientierten Hausterrasse eine tiefe Blickschneise durch den Garten auf den See. Axialsymmetrisch auf die Architektur bezogen, führt eine zweiläufige, neobarock geschwungene Treppenanlage in die Tiefe und setzt sich in den Wegen fort, wobei eine zweite Stufenfolge in den nordwestlichen Gartenteil weist. Die entlang der hohen Ufermauer führende breite Promenade endet im Nordwesten an einem Hafenbecken. Dieses mit weiß glasierten Klinkern gefasste Becken war nach Entwurf des Architekten Otto Stahn 1905 überdacht und später zu einem Aussichtsbalkon umgebaut worden, von dem jedoch nichts mehr erhalten ist.
Der seeseitige Park wird von einem bemerkenswerten Baumbestand geprägt, der zumeist aus der Erstanlage stammt und sich um die beiden, von der Anhöhe auf die weitmöglichste Aussicht orientierte Blickachsen gruppiert. Hervorzuheben sind eine Gruppe von Traubeneichen und Rotbuchen, die den Mittelgrund der unteren Gartenfläche beherrschen, sowie ein weißbunter Bergahorn. Im oberen Gartenteil umfangen vier Blutbuchen in symmetrischer Stellung die sich aus der Nordfassade der Villa vorschiebende Kolonnade. Der zwischen Villa und Straße gelegene Bereich wurde in der Nachkriegszeit vereinfacht und im Zuge des Umbaus der Villa zur Botschafterresidenz den hohen Sicherheitsanforderungen gemäß umgestaltet.
1) Gartendenkmale in Berlin: Privatgärten 2009, S. 213 mit weiterführenden Literaturangaben.
Literatur:
- Deutsche Bauzeitung 25 (1891) / Seite 391
- Eckert, Reinald: Gartenanlage Am Sandwerder 33 in Berlin-Wannsee. Gartenhistorische Untersuchung, Berlin 2001 Privatgärten in Berlin, Petersberg 2005 / Seite 213
- Brasch, G., Das Wannseebuch, Berlin 1926 / Seite 94
- Topographie Zehlendorf/Wannsee, 2013 / Seite 137
- Privatgärten 2009 / Seite 213
Kontakt
Juliane Stamm
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