Denkmaldatenbank
Wohn- und Geschäftshaus Frankfurter Allee 40
09045075 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Friedrichshain |
Adressen | Frankfurter Allee 40 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Wohn- und Geschäftshaus & Gewerbebau |
Datierung | 1906-1907 |
Entwurf | Liepe, Hans (Architekt) |
Entwurf & Ausführung | Garbe, Oscar (Maurer) |
Bauherr | Garbe, Oscar (Maurer) |
Ein typisches Beispiel für die großstädtische Architektur, die nach der Jahrhundertwende das Aussehen des Bezirks prägte, ist das kombinierte Wohn- und Geschäftshaus (1) in der Frankfurter Allee 40. Den fünfgeschossigen Putzbau, der als beherrschendes Motiv einen Mittelerker mit Balkonabschluß und bekrönendem, zweifach geschwungenem Giebel aufweist, entwarf der Architekt Hans Liepe 1906 im Auftrag des Maurermeisters Oskar Garbe. Die monumentale Wirkung zeugt vom Darstellungsbedürfnis des gutsituierten Bauherrn. Oskar Garbe zeichnete persönlich für die Wohnungsgrundrisse verantwortlich. Das tradierte Raumprogramm einer repräsentativen Villa stand für seine vornehme Stadtwohnung Pate: In der von der Familie des Bauherrn bezogenen Neun-Zimmer-Wohnung in der Beletage fehlte es weder an Diele, Loggia oder Salon, noch an einem Speisesaal oder einem Zimmer für Bedienstete. Zwei Ausgänge führten zu den Treppentürmen an der Rückfront. Von städtebaulicher Wirksamkeit ist das dominante Walmdach. Um 1907 entstanden entlang der angesehenen Hauptverkehrs- und Geschäftsstraße Frankfurter Allee mehrere Bauten dieses Stils, doch hat sich einzig dieses Wohn- und Geschäftshaus erhalten.
Im Hof erhebt sich auf nahezu quadratischem, sich leicht gen Norden verjüngenden Grundriß ein ebenfalls fünfgeschossiges Fabrikgebäude. Die mit hell glasierten Klinkern versehene und mit großen Fenstern ausgestattete Vierflügelanlage ist ein selten gewordenes Beispiel des Jugendstils in Berlin. Davon zeugen die in geometrischen Mustern angeordneten blauen Klinker und die Ovalfenster in der Dachgeschoßzone. Die einzelnen Etagen werden über kombinierte Aufzugs-und Treppentürme, die risalitartig in den Hoffassaden hervortreten, erschlossen. Das Fabrikgebäude ist mit seiner eleganten und effektvollen Architektur ein gestalterisch herausragendes Beispiel einer Berliner Mietetagenfabrik kurz nach der Jahrhundertwende.
(1) Vgl. Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR, Hauptstadt Berlin I, S. 459; Berliner Architekturwelt 1909, S. 259, 260, 303; Berlin-Friedrichshain, S. 34-35; Jansen, S. 133-137.
Literatur:
- Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite 459
- Berliner Architekturwelt 11 (1909) / Seite 259f, 303
- Eickenjäger, Berlin-Friedrichshain, 1979 / Seite 34-35, mit Abb.2
- Jansen, Hermann/ Ausbildung des Daches beim städtischen Mietshaus =Baumeister 5 (1907) 12 / Seite 133-137
- Topographie Friedrichshain, 1996 / Seite 181-182
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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