Denkmaldatenbank

Etagenfabrik, Wohn- und Geschäftshaus Boxhagener Straße 111

Obj.-Dok.-Nr. 09045045
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Friedrichshain
Adressen Boxhagener Straße 111
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Etagenfabrik & Wohn- und Geschäftshaus
Datierung 1904
Entwurf Kuthe, Arnold (Architekt)
Bauherr Richter, Adolf (Tischlermeister)
Ausführung Arnold Kuthe (Baugeschäft)

Die Boxhagener Straße, ursprünglich ein Feldweg, der zum Vorwerk Boxhagen-Rummelsburg führte, trug wesentlich zur Entwicklung dieses Gebietes bei. Entlang der Straße entstanden die maßgeblichen Gewerbebetriebe und Industriezonen sowie repräsentative Mietshäuser. In der Boxhagener Straße 111 zeugt ein 1904 im Auftrag des Tischlermeisters Adolf Richter fertiggestellter Gewerbehof von einem Bautypus, der in die Wohnquartiere integriert, kleinen und mittleren Firmen der verarbeitenden Industrie sowie Handwerkern als Produktionsstätte diente. (1) Die aufwendige neobarocke Gestaltung der inzwischen vereinfachten Fassade des Wohn- und Geschäftshauses, das ursprünglich über Seitenflügel und Quergebäude verfügte, ist nur noch teilweise überliefert. Im Hof befindet sich, ohne direkte bauliche Verbindung zum Vorderhaus, eine fünfstöckige Etagenfabrik, die einst Berlins größte "Special-Tischfabrik" beherbergte. Obwohl von der Straße aus nicht sichtbar, erhielt der helle Glasurklinkerbau eine Schauseite, die vom Architekten Arnold Kuthe baukünstlerisch aufgewertet wurde: Turmartig erhöhte Eckrisalite, gotisierende Zwillingsfenster im Obergeschoß der beiden Mittelachsen, dunkelbraune Gesimsbänder und Fenstereinfassung sowie geometrische Dekors sorgen für ein lebhaftes Erscheinungsbild. Die Wandpfeiler und großen Fensterflächen folgen einem klaren Rastersystem. Die gut belichteten, weiträumigen Hallen im Inneren des in Eisenträgerkonstruktion errichten Gebäudes lassen unterschiedliche Nutzungen zu. Seit 1926 beherbergt der gesamte Gebäudekomplex ein Postamt.

Oberhalb der Zwillingsfenster befand sich ursprünglich ein die Mittelachsen betonender Giebel, der vermutlich im Zuge eines 1928 erfolgten Umbaus des Dachgeschosses abgetragen wurde.


(1) Vgl. BusB X B (4), S. 204. Dort irrtümlich 1926-30 datiert.

Literatur:

  • BusB X B 4 1987 / Seite S. 204. Dort irrtümlich auf 1926-30 datiert. Vorderhaus und Fabrik sind bereits 1906 auf den Briefköpfen der Firma in der heutigen Form erkennbar.
  • Topographie Friedrichshain, 1996 / Seite 180

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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