Denkmaldatenbank
Technische Universität, Königliche Technische Hochschule (ehem.)
09040623,T | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Straße des 17. Juni 115, 135, 145 Ernst-Reuter-Platz 1 Fasanenstraße 1, 1A Hardenbergstraße 35, 36, 36A, 38, 40, 40A Müller-Breslau-Straße |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Universitätsgebäude & Institutsgebäude |
Datierung | 1878-1959 |
Entwurf | |
Bauherr | Königlich Technische Hochschule & Technische Universität |
Der südliche Teil des Campus Charlottenburg ist das historische Stammgelände der ehemaligen Königlichen Technischen Hochschule Berlin, heute Technische Universität Berlin, Straße des 17. Juni 115, 135, 145 u.a.. Hier sind sämtliche Zeitschichten ihrer baulichen Entwicklung in 140 Jahren noch zu erkennen. Das Gelände mit dem auf den ersten Blick ungeordneten Nebeneinander von Gebäuden, die in Bauzeit, Typologie und Stil kaum unterschiedlicher sein könnten, und ohne eine klar definierte Struktur und Zugangssituation spiegelt die wechselvolle Geschichte der TU wider. Erhaltene Beispiele aus der ersten Bauphase der 1880er Jahre, wie der südliche Teil des Hauptgebäudes, das Chemische Laboratorium, Teile des Kessel- und Maschinenhauses und der beiden Prüf- und Versuchsanstalten an der Fasanenstraße, vermitteln anschaulich die Gründungszeit der Technischen Hochschule. Auch die Gebäude, die bis zum Zweiten Weltkrieg auf dem Südgelände als Erweiterungen oder für neue Institute errichtet wurden, sind mit wenigen Ausnahmen, noch vorhanden.
Zwischen der Straße des 17. Juni, der Hardenberg- und der Fasanenstraße ist im Grundriss der Anlage als Mittelachse die ehemalige Kurfürstenallee, ein Reitweg zwischen Tiergarten und Schloss Charlottenburg, noch gut zu erkennen. Auch wenn sie heute als Hertzallee nur der inneren Erschließung dient, war sie für die Anordnung der Bauten doch lange ebenso maßgeblich wie die das Gelände umschließenden Straßen. Die repräsentativsten Hochschulbauten - Hauptgebäude, Chemie- und Erweiterungsbau - wurden entlang der ehemaligen Berliner Straße errichtet, Nebengebäude wie Kessel- und Maschinenhaus sowie zwei Prüf- und Versuchsanstalten an der Fasanenstraße.
Literatur:
- Trillitzsch, Frank: Gartenrestaurierung nur auf dem Papier? Das Stammgelände der Technischen Universität Berlin, in: Garten und Landschaft, Heft 1, 1983 / Seite 36-41
- Bollé, Michael (Hrsg.): Der Campus. Ein Architekturführer durch das Gelände der Hochschule der Künste und der Technischen Universtät Berlin, Berlin 1994 / Seite .
Teilobjekt Institut für Metallhüttenkunde (ehem.) & Institut für Bergbau und Hüttenwesen
Teil-Nr. | 09040623,T,001 |
---|---|
Sachbegriff | Institutsgebäude |
Datierung | 1913-1918, 1955-1959 |
Entwurf | Rackebrandt, Friedrich (Architekt) |
Entwurf | Kreuer, Willy (Architekt) |
Adressen | Ernst-Reuter-Platz 1 |
Auf der Südseite der ehemaligen Kurfürstenallee wurden noch vor dem Ersten Weltkrieg zwei kleinere Bauten begonnen, die sich zur Hardenbergstraße orientierten. 1913-16 entstand zunächst für das Metallhüttenmännische Institut eine dreiflügelige Anlage nach Entwurf von Friedrich Rackebrandt, die sich heute im Hofbereich hinter dem Institut für Kirchenmusik, Hardenbergstraße 41, anschließt und in den 1950er Jahren in den Neubau der Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen, Ernst-Reuter-Platz 1 integriert wurde. (22) Von diesem Gebäude und seiner durch Lisenen und Rosettenfelder gegliederten Fassade ist nur noch ein östlicher und südlicher Teil sichtbar. Beim Anschluss an das benachbarte Institut wurde das Satteldach durch ein Flachdach ersetzt.
Der Neubau der Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen, Ernst-Reuter-Platz 1, der städtebaulich sowohl dem damals neu gestalteten Platz wie auch dem südlichen TU-Gelände zugeordnet ist, wurde 1955-59 von Willy Kreuer errichtet. (23) Notwendig geworden durch den Ausbau der Fachgebiete zu einer eigenen Fakultät, wurde der Bau - der Bedeutung der Montanindustrie im Nachkriegsdeutschland entsprechend - vom Bund und der Industrie gleichermaßen gefördert. Das Institut besteht aus einem elfgeschossigen, aus der Flucht der Hardenbergstraße zurückgesetzten Hochhaus, einem angegliederten, viergeschossigen Trakt für Hörsaal und Bibliothek an der Hardenbergstraße - mit einem Übergang zum nebenstehenden Institut für Kirchenmusik - sowie einer Maschinenhalle, die zum Ernst-Reuter-Platz mit einem lang gestreckten, dreigeschossigen Bürotrakt mit Werkstätten im Erdgeschoss abgeschlossen wird. Bei dem Hochhaus handelt es sich um einen Dreiständerbau von zehn Achsen, wobei die Erschließung nicht mittig angelegt ist, sodass sich nach Norden größere Seminarräume ergeben. Charakteristisch für den Stahlskelettbau - einer der ersten seiner Zeit - ist der Kontrast zwischen außen liegendem Tragwerk und blau verglaster Fassade, die sich über einem Sockelgeschoss aus Glasbausteinen erhebt. Das Glas der Fenster ist in ein Gitter aus Stahlprofilen eingespannt, welches wie eine Vorhangfassade (Curtain wall) wirkt. Vor dem Gebäude wurde 1963 die Bronzeskulptur "Wachsende Flügel" von Karl Hartung aufgestellt. (24)
(22) Bauamt und Gemeindebau 2 (1920), S. 246; Monatshefte 16 (1932), S. 409; Inventar Charlottenburg 1961, S. 241; Strunz, Hugo: Von der Bergakademie zur Technischen Universität Berlin, 1770-1970, Berlin 1970, S. 29, 32; Rürup 1977, Bd. 2, S. 41 f.; Campus 1994, S. 83 f.; Brachmann/Suckale 1999, S. 93 f.; Hillmann, Roman: Das Fakultätsgebäude für Bergbau und Hüttenwesen der Technischen Universität Berlin, Bau, Alterung, Abrissplanung, Sanierung, Petersberg 2013, S. 158 f.
(23) BW 46 (1955), S. 621 f., 750 f.; 49 (1958), S. 620 f.; 50 (1959), S. 74; Humanismus und Technik 6 (1959), S. 111-146; Die Bergakademie, Zeitschrift für Bergbau, Hüttenwesen und verwandte Wissenschaften 11 (1959), S. 258; Berliner Bauwirtschaft 9 (1959), S. 54 f.; Hagemann 1959, S. 29; Rimpl, Herbert: Verwaltungsbauten, Organisation, Entwurf, Konstruktion, Ausgeführte Bauten und Projekte, Berlin 1959, S. 196 f.; Inventar Charlottenburg 1961, S. 242, 246; Bauen in Stahl/Construire en acier 2, Zürich (1962), S. 340-42; Bauverwaltung 12 (1963), S. 520 f.; BW 56 (1965), S. 688-70; Bauverwaltung 18 (1969), S. 405-07; Strunz, Hugo: Von der Bergakademie zur Technischen Universität Berlin, 1770-1970, Berlin 1970; Rürup 1977, Bd. 2, S. 39-51; Willy Kreuer, Architekturplanungen 1929 bis 1968, Berlin 1980, S. 38-40; Gausmann, Dagmar: Der Ernst-Reuter-Platz in Berlin, Die Geschichte eines öffentlichen Raumes der fünfziger Jahre, Münster 1992 (Oktogon, Bd. 8). 1992, S. 48-50; Campus 1994, S. 83 f.; Brachmann/Suckale 1999, S. 121-126; Grünberg, Horst: Ballast oder Chance, TU Berlin, Bergbau/Hüttenwesen, Berlin 2003; BusB V B, S. 78-80, 289; Hillmann, Roman: Das Fakultätsgebäude für Bergbau und Hüttenwesen der Technischen Universität Berlin, Bau, Alterung, Abrissplanung, Sanierung, Petersberg 2013, S. 155-181.
(24) Die Skulptur gehört zum Ensemble Ernst-Reuter-Platz 2-10 u.a.
Literatur:
- Bollé, Michael (Hrsg.): Der Campus. Ein Architekturführer durch das Gelände der Hochschule der Künste und der Technischen Universtät Berlin, Berlin 1994 / Seite 83ff.
- Kreuer, Willy: Die Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen der TU Berlin, in: Bauwelt 46 (1955)38 / Seite 750-751
- Erweiterung der Technischen Universität Berlin-Charlottenburg, in: Bauwelt 49 (1958)26 / Seite 620-622
- quer durch deutschland, in: Bauwelt 50 (1959) 1 / Seite 74
- Bezirksamt Charlottenburg (Hrsg.): Charlottenburg - Ein Zweijahresbericht des Bezirksamtes Charlottenburg von Berlin 1955-1956, Berlin 1956 / Seite 59, Rückseite
- Bezirksamt Charlottenburg (Hrsg.): Charlottenburg - Ein Vierjahresbericht des Bezirksamtes Charlottenburg von Berlin 1957-1960, Berlin 1960 / Seite 22, 43
- Hagemann: Das neue Gesicht Berlins, 1959 / Seite 242, 246
- Wirth, Irmgard: Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, Berlin 1961 / Seite 340 - 342
- Bauen in Stahl 2 - Construire en acier 2, Zürich 1962 / Seite 453
- Reclam Berlin, 1977 / Seite 287
- Reclam Berlin, 1991 / Seite 38-39
- Berckenhagen, Ekhart: Willy Kreuer. Architekturplanungen 1929 bis 1968, Ausst.kat., Berlin 1980 / Seite 634
- Baumeister, Architekten, Stadtplaner, 1987 / Seite 47-48
- Gausmann, Dagmar: Der Ernst-Reuter-Platz in Berlin. Geschichte eines öffentlichen Raumes der fünfziger Jahre, Münster 1992 / Seite 192
- Dehio, Berlin, 1994
Teilobjekt Institut für Kraftwerkstechnik und Apparatebau & Prüfanstalt für Heiz- und Lüftungsanlagen (ehem.)
Teil-Nr. | 09040623,T,002 |
---|---|
Sachbegriff | Institutsgebäude |
Datierung | 1906-1907 |
Umbau | 1915, 1992-1993 |
Entwurf | Rietschel, Hermann & Hoffmann, W. (?) (Architekt) |
Adressen | Fasanenstraße 1 |
Schon 1887 gab es an der Fasanenstraße eine einfache Maschinenhalle. Bei dem Gebäude, das als Prüfanstalt für Heiz- und Lüftungsanlagen, Fasanenstraße 1, 1906-07 errichtet wurde, waren die zahlreichen Erweiterungen auf Grund des Standortes nur in Längsrichtung möglich. (12) Die heute dem Institut für Kraftwerkstechnik und Apparatebau dienenden Gebäude stellen einen lang gestreckten Komplex aus verschiedenen Bauabschnitten dar. An der Fasanenstraße ist hinter dem schmalen Erweiterungsbau, der 1992-93 nach Entwurf des Planungskollektivs Nr. 1 ausgeführt wurde, nur in der Mitte durch eine Verglasung noch die Ziegelmauer des Altbaus zu erkennen. An der Rückseite sind die älteren Bauteile weitgehend erhalten.
(12) Chronik 1899, S. 150; ZdB 30 (1910), S. 305 f., 35 (1915), S. 405 f.; Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins 68 (1916), S. 789-795, 809-816; Rürup 1977 II, S. 83-105; Campus 1994, S. 57-59; Brachmann/Suckale 1999, S. 79-81; BusB V B, S. 286.
Teilobjekt Kesselhaus & Maschinenhaus
Teil-Nr. | 09040623,T,003 |
---|---|
Sachbegriff | Kraftwerk & Heizwerk |
Datierung | 1883-1884 |
Umbau | 1957, 1981 |
Entwurf | Raschdorff, Julius Carl (Architekt) |
Bauherr | Königlich Technische Hochschule |
Adressen | Fasanenstraße 1A Straße des 17. Juni 135 |
Südlich des Chemischen Instituts stehen Bauten für Prüfanstalten und Laboratorien aus der Frühzeit der Technischen Hochschule. Trotz vielfacher Veränderungen bieten diese aus Backstein errichteten, meist nur zwei- bis dreigeschossigen Institutsbauten mit ihrem der Berliner Schule verpflichteten schlichten Äußeren einen Eindruck vom Hochschulgelände um die Jahrhundertwende. Alle Nebengebäude haben im Laufe der Zeit ihre Nutzung und damit ihre Benennungen mehrfach gewechselt. Bei dem heute vom Institut für Technischen Umweltschutz genutzten Gebäude Fasanenstraße 1A, das durch zwei hohe Schornsteine gekennzeichnet ist, handelt es sich um das mehrfach umgebaute und erweiterte ehemalige Kessel- und Maschinenhaus, das 1882 unter der Leitung von Julius Raschdorff errichtet wurde. Es diente der Versorgung des Hauptgebäudes mit Heizungswärme und Frischluft. (8) Der ehemals ein- bis zweigeschossige lang gestreckte Klinkerbau, der zu den ersten Nebenbauten der Technischen Hochschule gehörte, wurde 1980-81 vom Planungskollektiv Nr. 1 (9) für den Fachbereich Technischer Umweltschutz erheblich verändert. Lediglich die Maschinenhalle bewahrte - abgesehen vom Einbau einer Galerie - ihr ursprüngliches Aussehen.
(8) ZdB 3 (1883), S. 403 ff., 419 f., 435, 441; BusB 1896, Bd. 2, S. 295; A. Herzberg u. D. Meyer (Hrsg.): Ingenieurwerke in und bei Berlin, Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Vereins Deutscher Ingenieure, Berlin 1906, S. 71; Inventar Charlottenburg 1961, S. 240; Campus 1994, S. 60 f.; Brachmann/Suckale 1999, S. 74-76; BusB V B, S. 56 f., 284; Rave/Knöfel 1981, Nr. 246.
(9) Planungskollektiv Nr. 1: Johann Friedrich Geist, Helmut Maier, Hans Heinrich Moldenschardt, Peter Voigt und Hans Wehrhahn.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 240f.
- Bauten der 70er Jahre in Berlin / Seite Objekt 246
- Der Campus, 1994 / Seite 10, 60f.
Teilobjekt Studentenhaus & Alte Mensa
Teil-Nr. | 09040623,T,004 |
---|---|
Sachbegriff | Verwaltungsgebäude & Festsaal |
Datierung | 1931 |
Entwurf | Lütcke, Hubert (Architekt) |
Entwurf | Büning, W. (Architekt) |
Adressen | Hardenbergstraße 35 |
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1935-36 auf dem Südgelände einzig das an das Physikgebäude anschließende Studentenhaus, Hardenbergstraße 35, neu errichtet, nach einem Entwurf des Regierungs- und Baurats Hubert Lütke. (27) Betrieben wurde es vom Studentenwerk Berlin e. V., das unter anderem auf den 1923 gegründeten Verein Studentenhaus Charlottenburg zurückgeht. Der straßenseitige Saalbau und der sich dahinter erstreckende Verwaltungs- und Wohntrakt - 1964-65 um zwei Geschosse aufgestockt - sind schlicht gestaltet. Im Zuge der Baumaßnahme wurde auch die zugehörige Pfeilerhalle, die das Studentenhaus mit den damaligen Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst (heute Universität der Künste) verband und zugleich als Haupterschließung des Südcampus fungierte, abgerissen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nutzte auch das Rektorat der Technischen Hochschule die Räumlichkeiten. In der zugehörigen Mensa des im Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschädigt gebliebenen Baus wurde 1946 die Neugründung der Hochschule als Technische Universität feierlich begangen, danach tagte hier die Stadtverordnetenversammlung der Westbezirke. In den 1960er Jahre fanden hier zahlreiche politische Versammlungen und Kongresse statt.
(27) Das Studentenhaus Charlottenburg, Denkschrift betr. die Errichtung eines Studentenheimes, o. O. o. J. [Berlin 1922]; Festschrift 1925, S. 115-119; Inventar Charlottenburg 1961, S. 241, 245; Geschichtslandschaft Berlin, Orte und Ereignisse, Bd. 1, hrsg. v. Helmut Engel, Stefi Jersch-Wenzel, Wilhelm Treue, Charlottenburg, Teil 1, Die historische Stadt, Berlin 1986, S. 549-553; Wolfgang Schäche, Architektur und Städtebau in Berlin zwischen 1933 und 1945 (Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Beih. 17), Berlin 1991, S. 100; Berlin Handbuch 1992, S. 1169; Campus 1994, S. 67-69; Brachmann/Suckale 1999, S. 102-104; BusB V B, S. 62, 287.
Teilobjekt Institut für Physik
Teil-Nr. | 09040623,T,005 |
---|---|
Sachbegriff | Institutsgebäude |
Datierung | 1929-1931 |
Entwurf | Weißgerber, Otto & Schirmer, Fritz (Architekt) |
Adressen | Hardenbergstraße 36A, 40, 40A |
Das heute noch frei stehende, als Alte Mineralogie bezeichnete Gebäude, Hardenbergstraße 38, war 1912-14 als Anorganisch Chemisches Laboratorium, für das Institut für Bergbau und Hüttenwesen, vermutlich ebenfalls von Friedrich Rackebrandt errichtet worden. (25) Bei dem schlichten Putzbau verzichtete der Architekt erstmals auf die bisherige Formensprache der Berliner Schule. Nach dem Ersten Weltkrieg entstand ein Neubau auf der Südseite der Kurfürstenallee. Das Institut für Physik, Hardenbergstraße 36, wurde 1929-31 von Otto Weißgerber und Fritz Schirmer errichtet. (26) Physik war seinerzeit in fast allen technischen Studiengängen Pflichtfach, zudem hatte die TH 1921 auch die Lehrerbildung in diesem Bereich übernommen, sodass der Raumbedarf des bisher nicht in einem eigenen Gebäude untergebrachten Fachgebietes enorm gestiegen war. Um eine Beeinträchtigung durch Erschütterungen durch die auf der Hardenbergstraße noch verkehrende Straßenbahn sowie die unterirdisch verlaufende U-Bahn zu vermeiden, rückte man den Neubau ins Innere des Geländes an die Kurfürstenallee. Ferner wurde wegen der umgebenden Bebauung und des vorhandenen alten Baumbestandes eine Traufhöhe von zwölf Metern vorgeschrieben, was zu einer Absenkung des Baus führte, um drei Vollgeschosse ausbilden zu können. Ausgeführt wurde der Bau in einer bis dahin auf dem Gelände nicht verwendeten sachlichen Formensprache als Eisenbetonbau mit vorgesetzten Muschelkalkplatten (2010 erneuert). Das kubische Äußere wird mit einem Flachdach abgeschlossen. Die teilweise noch original erhaltenen Fenster der Fassaden sind aus Holz und in der oberen Hälfte als Kipp-, in der unteren als Wendeflügel ausgeführt, im Eingangsbereich wurde Weißbronze verwendet. Das Innere zeigt in den eleganten Treppenhäusern eine der neuen Sachlichkeit verpflichtete Formensprache.
(26) BW 20 (1929), S. 664; db 65 (1931), S. 15-17; 66 (1932), S. 281-293, 633-674; Elektrotechnische Zeitschrift 53 (1932), S. 49-53; Monatshefte 16 (1932), S. 409-414, 457, 557 f.; ZdB 52 (1932), S. 250, 252, 409-431; db 67 (1933), S. 271; 71 (1937), S. 71; 72 (1938), S. B 1092; Physikalische Blätter 11 (1955), S. 554-558; Inventar Charlottenburg 1961, S. 241, 244 f; Campus 1994, S. 73-75; Brachmann/Suckale 1999, S. 96-102; BusB V B, S. 61 f., 287.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 241f.
- Der Campus, 1994 / Seite 73-75
- Kießling, Martin: Das neue Physikalische Institut der Techn. Hochschule Berlin, in: Deutsche Bauzeitung 34(1932) / Seite 663-675
- Weißgerber (Preußische Staatshochbauverwaltung): Neubau des Physikalischen Instituts der Terchnischen Hochschule Berlin, in: Zentralblatt der Bauverwaltung 52 (1932) / Seite 409-431
- Westphal, Wilhelm H.: Das Physikalische Institut der TU Berlin, in: Physikalische Blätter (1955)11 / Seite 554-558
- Rosenkötter, Emil: Isolierung gegen Schall. Der Schallschutz im Neubau des Physikaischen Instituts der Technischen Hochschule in Berlin, in: Deutsche Bauzeitung 66(1932)15 / Seite 281-293
- Der Neubau des Physikalischen Institutes der Technischen Universität in Berlin, in: Monatshefte für Baukunst und Städtebau 16(1932) / Seite 409-414,
Teilobjekt Institut für Mineralogie (ehem.) & Alte Mineralogie (heute) & Anorganisch-chemisches Laboratorium des Instituts für Metallhüttenkunde (ehem.)
Teil-Nr. | 09040623,T,006 |
---|---|
Sachbegriff | Institutsgebäude |
Datierung | 1914-1918 |
Umbau | 1925 |
Entwurf | Rackebrandt, Friedrich (Baumeister) |
Entwurf | Schomann |
Adressen | Hardenbergstraße 38 |
Das heute noch frei stehende, als Alte Mineralogie bezeichnete Gebäude, Hardenbergstraße 38, war 1912-14 als Anorganisch Chemisches Laboratorium, für das Institut für Bergbau und Hüttenwesen, vermutlich ebenfalls von Friedrich Rackebrandt errichtet worden. (25) Bei dem schlichten Putzbau verzichtete der Architekt erstmals auf die bisherige Formensprache der Berliner Schule.
(25) Die Technische Hochschule zu Berlin 1799-1924, Festschrift, Berlin 1925, S. 104; Inventar Charlottenburg 1961, S. 241; Rürup 1977, Bd. 2, S. 41, 48 f.; Campus 1994, S. 76-78; Brachmann/Suckale 1999, S. 94; BusB V B, S. 287.
Teilobjekt Institut für Chemie
Teil-Nr. | 09040623,T,007 |
---|---|
Sachbegriff | Institutsgebäude |
Datierung | 1882-1884 |
Umbau | 1903, 1957 |
Entwurf | Raschdorff, Julius Carl (Architekt) |
Entwurf | Hitzig, Georg Friedrich Heinrich (Architekt) |
Adressen | Straße des 17. Juni 115 |
Östlich des Hauptgebäudes befindet sich das 1881-84 von Julius Raschdorff in Formen der florentinischen Renaissance errichtete Chemische Laboratorium, Straße des 17. Juni 115. (6) Das Chemiegebäude war nicht das erste seiner Art in Berlin, jedoch damals das größte. (7) Schon in den frühesten Plänen Hitzigs ist es als eigenes Institutsgebäude zu erkennen; es ist davon auszugehen, dass der Entwurf des Äußeren weit gediehen war, als 1881 Raschdorff die Ausführung übernahm. Auf einem quadratischen Grundriss wurde ein Fünfflügelbau um zwei Innenhöfe errichtet; der innere Flügel entlang der Mittelachse enthielt den großen Hörsaal. Die ursprünglich nur zweigeschossigen Seitenflügel wurden 1903-05 um ein Geschoss erhöht, gleichzeitig der Gartenflügel durch Kuertze und Walter Körber in ähnlicher Formensprache nach Osten erweitert. Dieser Neubau erhielt ein mit einem Jugendstildach versehenen Altan. Die Erweiterung nach Westen für eine Bibliothek wurde 1905-08 durch Lübke ausgeführt. Im Inneren ist der Bau vielfach entsprechend verändert worden, das Haupttreppenhaus wurde 1957 umgestaltet. Das äußere Erscheinungsbild blieb jedoch weitgehend erhalten.
(6) ZdB 4 (1884), S. 74-76, 8 (1888), S. 401-03; ZfB 36 (1888), Sp. 333-338, Atlas Bl. 49 f.; Architekten-Verein zu Berlin u. Vereinigung Berliner Architekten (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Bd. II, Berlin 1896, S. 288, 293-95; Chronik der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin, 1799-1899, bearb. von Eduard Dobbert u. Alfred G. Meyer, Berlin 1899, S. 212-28; Baukunde des Architekten, bearb. v. d. Hrsg. d. Deutschen Bauzeitung und des Deutschen Baukalenders, 2. Bd., 4. Teil, 2. Aufl. Berlin 1900, S. 332-34; ZdB 20 (1900), S. 346-48; Koch, Hugo: Die Königliche Technische Hochschule zu Berlin, Berlin 1903; ZdB 25 (1905), S. 351 f.; Witt, Otto N.: Das neue Technisch-Chemische Institut der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin und die Feier seiner Eröffnung, Berlin 1906; Festschrift 1925, S. 83-85; BW 56 (1965), S. 688-670; Hugo Strunz, Von der Bergakademie zur Technischen Universität Berlin, 1770-1970, Berlin 1970, S. 28 f.; Campus 1994, S. 50-53; Brachmann/Suckale 1999, S. 67-72, 85; BusB V B, S. 54-56, 284.
(7) Es existierte bereits das Chemische Institut an der Gewerbeakademie, das Chemische Laboratorium der Friedrich-Wilhelms-Universität in der Georgenstraße (1865-67 von Albert Cremer und Fritz Zastrau), ein zweites in der Bunsenstraße (1879-83 von Zastrau). Der Neubau für die Technische Hochschule orientierte sich typologisch am ersten Chemischen Institut der Berliner Universität und wurde im Handbuch der Architektur gewürdigt. Vgl. Eggert, Hermann, Carl Junk, Carl Körner u. a. (Hrsg.), Hochschulen im allgemeinen, Universitäten und Technische Hochschulen Gebäude für Erziehung, Wissenschaft und Kunst, Stuttgart 1905.
Literatur:
- Fröbel, H./ Bau und Einrichtung der chemischen Laboratorien in
Centralblatt der Bauverwaltung 2(1882)17 / Seite 141-143 - Fröbel, H./ Bau und Einrichtung der chemischen Laboratorien in
Centralblatt der Bauverwaltung 2(1882)18 / Seite 149-151 - Fröbel, H./ Bau und Einrichtung der chemischen Laboratorien in
Centralblatt der Bauverwaltung 2(1882)19 / Seite 161-163, 181-182 - Fröbel, H./ Bau und Einrichtung der chemischen Laboratorien in
Centralblatt der Bauverwaltung 2(1882)22 / Seite 185-188 - Fröbel, H./ Bau und Einrichtung der chemischen Laboratorien in
Centralblatt der Bauverwaltung 2(1882)23 / Seite 197-198 - Handbuch der Architektur. Teil IV, 6. Halb-Bd., Heft 4, Darmstadt/Leipzig/Stuttgart 1881ff. / Seite 468-471
- Koch, H./ Die Technische Hochschule in Berlin. Das chemische Laboratorium in
Zeitschrift für Bauwesen 36 (1886) / Seite 334-338 - Das neue Institut für chemische Technologie der Technischen Hochschule in Charlottenburg in
Zentralblatt der Bauverwaltung 56 (1936) / Seite 351-352 - Der Neubau des Instituts für Technische Chemie an der Technischen Hochschule in Charlottenburg in
Zentralblatt der Bauverwaltung 25 (1905) 93 / Seite 616-617 - Witt/ Technische Chemie in
Chronik der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin 1799-1899, Berlin 1899 / Seite 212-216
Teilobjekt Hauptgebäude
Teil-Nr. | 09040623,T,008 |
---|---|
Sachbegriff | Institutsgebäude |
Datierung | 1878-1884 |
Umbau | 1950, 1960 |
Entwurf | Lucae, Johannes Theodor Volcmar Richard & Hitzig, Georg Friedrich Heinrich & Raschdorff, Julius Carl (Architekt) |
Entwurf | Kreuer, Willy & Weißgerber, Otto (Architekt) |
Entwurf | Dübbers, Kurt & Schwennicke, Carl Heinz (Architekt) |
Adressen | Straße des 17. Juni 135 |
Als erster Bau war das Hauptgebäude 1878-84 nach Entwürfen von Richard Lucae, Friedrich Hitzig und Julius Karl Raschdorff errichtet worden. Der monumentale Flügelbau mit fünf Innenhöfen wandte sich ursprünglich mit einem Ehrenhof und aufwendig, in Formen der Neorenaissance dekorierten Fassaden zur damaligen Berliner Straße. (1) Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt, die Nordseite fast vollständig zerstört und erst 1961-68 durch eine zehngeschossige Hochhausscheibe von Kurt Dübbers und Carl-Heinrich Schwennicke ersetzt. Die Südseite war bereits 1950-53 durch Otto Weißgerber und Fritz Schirmer wiederhergestellt, die Bibliothek von Willy Kreuer neu gestaltet worden. Im Inneren sind nur wenige originale Zeugnisse des ursprünglichen Hauptgebäudes erhalten, in seiner Gesamtheit spiegelt der Bau jedoch eindrücklich die bauliche Entwicklung seiner 140-jährigen Geschichte wider.
1877 hatte Richard Lucae, damals Direktor der Bauakademie, mehrere Entwürfe für das neue Hochschulgebäude geliefert; die letzte Überarbeitung wurde schließlich zur Ausführung bestimmt. Nach dem unerwarteten Tod Lucaes im November 1877 wurde Friedrich Hitzig mit dem Projekt beauftragt, der den Entwurf in Grundriss und Raumaufteilung nur wenig, die Hauptfassade nach Norden jedoch erheblich veränderte. Nach Hitzigs Tod im Oktober 1881 übernahm Julius Raschdorff, dessen Wirken nur in der Ausstattung des Inneren Niederschlag fand. An der Hauptfassade erhob sich ursprünglich über einem rustizierten Untergeschoss ein monumentales Piano Nobile mit korinthischer Ordnung und einer mächtigen, mit zahlreichen Skulpturen besetzten Attika. Die 227 Meter lange Fassade wurde seitlich von Flügelbauten begrenzt, die einen Ehrenhof bildeten. Über eine Treppe beziehungsweise eine beidseitig geschwungene Rampe gelangte man zum siebenachsigen Eingangsportal im ersten Obergeschoss. (2) Mit seiner überaus prachtvollen Gestaltung und seinen Ausmaßen von 227 mal 90 Metern war das Hauptgebäude der Königlichen Technischen Hochschule seinerzeit das größte und eines der imposantesten profanen Gebäude Preußens. (3)
An der im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigten Nordfassade begann man erst 1950 mit Sicherungsarbeiten, der Wiederaufbau wurde 1963 in Angriff genommen. Dem Altbau wurde dabei ein deutlich höherer, zehngeschossiger Baukörper nach Entwurf der TU-Professoren Kurt Dübbers und Karl-Heinz Schwennicke vorgesetzt, an den asymmetrisch das Audimax angefügt ist. Die von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieg nicht so stark betroffene Südseite entspricht heute noch am ehesten dem Ursprungsbau, sie wurde 1950-53 durch Otto Weißgerber und Fritz Schirmer wiederhergestellt. Die mit unterschiedlichem Sandstein - von dunkel nach hell aufsteigend - verblendeten Fassaden hatte schon Lucae vorgesehen. Der Sockelbereich ist als Rustika bearbeitet, in den oberen Geschossen nimmt die Tiefe der Bossen kontinuierlich ab. Bereits beim Wiederaufbau wurden die Fenster vereinfacht, die heutigen wurden jüngst erneuert. Kern des Hauptgebäudes ist der überdachte Lichthof in Formen der italienischen Renaissance, dessen Zugang im ersten Obergeschoss ursprünglich über ein höher gelegenes Vestibül erfolgte. Der Innenhof reicht über drei Geschosse, das Glasdach wurde kürzlich wieder freigelegt, der Steinfußbodenbelag erneuert. Die künstlerische Ausstattung des Lichthofs wurde nach dem Krieg nicht wiederhergestellt ebenso wenig wie in den übrigen Teilen des Hauptgebäudes. (4) Beim Wiederaufbau verzichtete man auf Rekonstruktionen und passte manches den neuen Erfordernissen an. (5)
(1) db 11 (1877), S, 431 f.; 13 (1879), S. 63 f., 83-85, 93-95; Wochenblatt für Architekten und Ingenieure 1 (1879), 51 f., 58 f.; 5 (1883), S. 15, 428 f.; Festschrift der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin zur Feier der Einweihung ihres neuen Gebäudes am 2. November 1884, Berlin 1884, S. I-VIIIC; ZfB 36 (1886), Sp. 157-162, 331-338, Bl. 19-23, 49 f.; ZdB 7 (1887), S. 443; Eggert, Hermann, Carl Junk, Carl Körner u. a. (Hrsg.), Hochschulen im allgemeinen, Universitäten und Technische Hochschulen Gebäude für Erziehung, Wissenschaft und Kunst, 2Stuttgart 1905, S. 47, 116 f., 145-150, 203; Architekten-Verein zu Berlin u. Vereinigung Berliner Architekten (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Bd. I, Berlin 1896, S. 14 f., II, S. 287-294; Baukunde des Architekten, bearb. v. d. Hrsg. d. Deutschen Bauzeitung und des Deutschen Baukalenders, 2. Bd., 4. Teil, 2. Aufl. Berlin 1900, S. 325-327; A. Herzberg u. D. Meyer (Hrsg.): Ingenieurwerke in und bei Berlin, Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Vereins Deutscher Ingenieure, Berlin 1906, S. 89-92; Koch, Hugo: Die Königliche Technische Hochschule zu Berlin, Berlin 1903; BW 16 (1925), S. 337, 20 (1929), S. 664; Baugilde 18 (1936), S. 634; Humanismus und Technik 1 (1953), S. 3-7, 35-37, 59-63; Innenarchitektur 1 (1953/54), H. 1, S. 23-26; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 240-244; Bauverwaltung 12 (1963), S. 520; BW 56 (1965), S. 668-670; 59 (1968), S. 972-987; Bauverwaltung 19 (1969), S. 405, 412; Börsch-Supan, Eva: Berliner Baukunst nach Schinkel, 1840-1870, München 1977 (Studien zur Kunst des 19. Jahrhunderts, Bd. 25), S. 589 f., 622 f.; Peschken, Goerd: Zur Baugeschichte der Technischen Universität Berlin. In: Rürup 1977, Bd. II, S. 1-38; Geschichtslandschaft Berlin, Orte und Ereignisse, Bd. 1, hrsg. v. Helmut Engel, Stefi Jersch-Wenzel, Wilhelm Treue, Charlottenburg, Teil 1, Die historische Stadt, Berlin 1986, S. 523-553; Beseler, Hartwig/Gutschow, Niels: Kriegsschicksale Deutscher Architektur, Verluste, Schäden, Wiederaufbau, Eine Dokumentation für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland, Bd. 1: Nord, Neumünster 1988, S. 147 f.; Der Campus, Ein Architekturführer durch das Gelände der Hochschule der Künste und der Technischen Universität Berlin, hrsg. v. Michael Bollé, Berlin 1994, S. 43-50; Brachmann, Christoph/Suckale, Robert: Die Technische Universität Berlin und ihre Bauten, Ein Rundgang durch zwei Jahrhunderte Architektur- und Hochschulgeschichte, Berlin 1999, S. 55-65, 113-116, 159-62; Nitsch, Ute: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z, Ein Lexikon, hrsg. v. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin 2003, S. 259 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil V, Bd. B, Hochschulen, Petersberg 2004, S. 46-54, 283 f.
(2) Rampe und Grünanlage wurden bei der Verbreiterung der Berliner Straße 1937/38 entfernt, Inventar Charlottenburg 1961, S. 241.(3) Campus 1994, S. 46.
(4) Im Lichthof gab es eine figürliche Ausstattung sowie Scrafitti in den Bogenzwickeln (von Otto Lessing, Carl Dankberg und Moritz von Beckerath). Vgl. Beckerath, Moritz v.: Die Zwickelfiguren im Lichthof der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin, darstellend die verschiedenen Disciplinen, Berlin 1885.
(5) In der Bibliothek zog Willy Kreuer eine Zwischendecke ein. Das ebenfalls von Kreuer entworfene Mobiliar sowie die Farbigkeit der Wände sind heute nicht mehr vorhanden.
Teilobjekt Reuleaux-Haus & Wasserbaulaboratorium (ehem.)
Teil-Nr. | 09040623,T,009 |
---|---|
Sachbegriff | Institutsgebäude |
Datierung | 1912 |
Umbau | 1923 |
Entwurf | Hoffmann |
Adressen | Straße des 17. Juni 135 |
Nach 1900 entstanden im Zuge einer Aufwertung des praktischen Laborunterrichts weitere Institutsgebäude in unmittelbarer Nachbarschaft, die sich dem Erscheinungsbild der älteren Bauten anglichen. Zu diesen gehört die heute nach dem Ingenieur Franz Reuleaux als Reuleaux-Haus bezeichnete dreiflügelige Anlage, Straße des 17. Juni 135 (Garten), nordöstlich des ehemaligen Kessel- und Maschinenhauses. (14) Der östliche Flügel war 1905-07 als eingeschossiger Hallenbau mit einem nördlich anschließenden dreigeschossigen Kopfbau, in dem das Versuchsfeld für Elektrotechnik und das Laboratorium für Werkzeugmaschinen untergebracht wurden, entstanden. (15) 1912 folgte der westliche Flügel für ein Wasserbaulaboratorium als lang gestreckte eingeschossige Halle zwischen zwei Kopfbauten. An den südlichen Kopfbau wurde 1919-23 von Regierungsbaumeister Hoffmann (16) eine Maschinenhalle angefügt, die in ihrer Außenansicht noch weitgehend erhalten ist. An der nördlichen Fassade des dreigeschossigen Kopfbaus ist die gleiche figürliche Konsole aus der ehemaligen Borsig'schen Fabrik angebracht wie am Maschinenbaulaboratorium. Die sich im Äußeren an die bisherigen Laboratoriumsbauten angleichenden Gebäude für die Versuchsfelder dienten im Laufe der Jahre unterschiedlichsten Zwecken. Ein Relikt stellen die westlich des Komplexes zu sehenden Gleisanlagen aus den 1930er Jahren dar, die der Nutzung als verkehrstechnisches Versuchsfeld zur Erprobung von Weichen und Signalanlagen entstammen.
(14) Franz Reuleaux (1829-1905), Ingenieur, Ökonom und Hochschullehrer (Lehrstuhl für Kinematik an der TH). 1869-79 leitete er die Gewerbeakademie, 1890-91 war er Rektor der Technischen Hochschule.
(15) Herzberg/Meyer 1906, S. 70, 89-92; Die Technische Hochschule zu Berlin 1799-1924, Festschrift, Berlin 1925, S. 75, 77-79; Rürup 1977, Bd. 2, S. 108-121; Campus 1994, S. 61-63; Brachmann/Suckale 1999, S. 81-83; BusB V B, S. 286.
(16) Regierungsbaumeister Hoffmann hat als Vorstand des Hochbauamtes VI von Berlin die Baupläne unterzeichnet; ob auch der Entwurf von ihm stammt, ist unklar.
Teilobjekt kgl. Mechanisch-Technische Prüfanstalt & Institut für Mechanik
Teil-Nr. | 09040623,T,010 |
---|---|
Sachbegriff | Institutsgebäude |
Datierung | 1883-1884 |
Entwurf | Raschdorff, Julius Carl (Architekt) |
Adressen | Straße des 17. Juni 135 |
Nördlich des ehemaligen Kesselhauses und parallel zur Fasanenstraße erstreckt sich ein Gebäude, das 1883-84 - vermutlich ebenfalls nach Entwurf von Julius Raschdorff - für die Mechanisch-Technische Versuchsanstalt, Straße des 17. Juni 135, errichtet wurde. (10) Der zweigeschossige lang gestreckte Ziegelbau mit Laboratorien, Werkstätten und Maschinenräumen für die 1870 gegründete Institution war bereits mehrfach erweitert worden, als diese 1904 in einen Neubau nach Dahlem umzog. Die nun als Königliches Materialprüfungsamt bezeichnete Einrichtung war der Vorläufer der heutigen Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). (11)
(10) Mitteilungen des der Königlichen technischen Versuchsanstalt 2, Berlin 1884, S. 125-28; A. B. W. Kennedy, The Use an Equipment of Engineering Laboratories, London 1888, S. 271; Eduard Schmitt (Hrsg.), 6. Halb-Bd., H. 2a, Gebäude für Erziehung Wissenschaft und Kunst, H. 2b, Medizinische Lehranstalten der Universitäten, Technische Laboratorien und Versuchsanstalten, Sternwarten und andere Observatorien, 2Stuttgart 1905, 1888, S. 468-71; BusB 1896 II, S. 288, 294 f.; Chronik der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin, 1799-1899, bearb. von Eduard Dobbert u. Alfred G. Meyer, Berlin 1899, S. 181-187, 267-269; Herzberg/Meyer 1906, S. 71; Rürup, Reinhard (Hrsg.): Wissenschaft und Gesellschaft, Beiträge zur Geschichte der Technischen Universität Berlin 1879-1972, Bd. I, Berlin/Heidelberg/New York 1977, S. 242; Campus 1994, S. 55-57; Brachmann/Suckale 1999, S. 73 f.; BusB V B, S. 57, 284.
(11) Die 1871 gegründete Mechanisch-Technische Versuchsanstalt hatte Abteilungen für Papier- und Metallprüfung, ab 1895 auch eine Prüfstation für Baumaterialien. 1894-96 nördlicher Anbau von Johann Friedrich Bernhardt für die Abteilung Papierprüfung.
Teilobjekt Institut für Thermodynamik und Kältebau
Teil-Nr. | 09040623,T,011 |
---|---|
Sachbegriff | Institutsgebäude |
Datierung | 1894-1895 |
Umbau | 1903, 1956 |
Adressen | Straße des 17. Juni 135 |
Parallel zur Kurfürstenallee errichtete man 1892-96 neben dem Kessel- und Maschinenhaus eine schlichte Halle für die Aufnahme einer Dampfmaschine mit Pumpen und Kompressoren als Maschinen-Laboratorium. (13) Von der Ursprungshalle, die bereits 1896 durch Emil Josse erweitert wurde, sind die drei nördlichen Achsen noch sichtbar. Sie sind 1902 mit Terracotta-Spolien aus der aufgegebenen Borsig-Fabrik in der Chausseestraße verziert worden, darunter ein als Konsole fungierender Schmiedlehrling und Tondi mit Zunft- und Handwerkszeichen. Der Bau wurde im Lauf der Zeit wiederholt verlängert, wobei der Umbau von 1903-05 von Kuertze mit der Umnutzung als Institut für Thermodynamik und Kältetechnik, unter dem der Bau besser bekannt ist, zusammenhängen dürfte.
(13) Chronik der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin, 1799-1899, bearb. von Eduard Dobbert u. Alfred G. Meyer, Berlin 1899, S. 189 f.; HdA IV, 6, 2b, S. 209 f.; BusB 1896, Bd. 2, S. 288, 295; Herzberg/Meyer 1906, S. 71, 74-82; Inventar Charlottenburg 1961, S. 242; Campus 1994, S. 63-65; Brachmann/Suckale 1999, S. 77-79, BusB V B, S. 57, 284 f.
Teilobjekt Reuleaux-Denkmal
Teil-Nr. | 09040623,T,012 |
---|---|
Sachbegriff | Denkmal |
Datierung | 1912 |
Entwurf | Röttger, Johannes (Bildhauer) |
Adressen | Straße des 17. Juni 135 |
An den Wissenschaftler Franz Reuleaux (1829-1905) erinnert westlich im Gartengelände ein Gedenkstein, der von Johannes Röttger geschaffen und 1912 aufgestellt wurde. Der etwa fünf Meter hohe, aus Muschelkalkblöcken gemauerte und nach oben sich verjüngende Stein mit einer Platte, die das bronzene Profilporträt des Geehrten zeigt, war ursprünglich von zwei Bronzefiguren (Schmied und Konstrukteur) flankiert, die jedoch verschollen sind. (17)
(17) Inventar Charlottenburg 1961, S. 250; Endlich/Wurlitzer 1990, S. 32; Fricke, Manfred (Hrsg.) u. Märtz, Gisela (Bearb.), Die Sammlungen und Kunstdenkmäler der Technischen Universität Berlin, Berlin 1991, S. 138; Campus 1994, S. 112.
Literatur:
- N.N./ Denkmal für Franz Reuleaux in Berlin in
Schweizerische Bauzeitung 46 (1905) / Seite 285
Teilobjekt Bogenhalle (ehem.)
Teil-Nr. | 09040623,T,013 |
---|---|
Sachbegriff | Ruine & Kolonnade |
Datierung | 1858 |
Umbau | 1886, 1901 |
Entwurf | Strack d. Ä., Johann Heinrich (Architekt) |
Adressen | Straße des 17. Juni 135 |
Auf dem Gartengelände verteilt, befinden sich Spolien, die meist um 1900 hierher verbracht wurden - darunter ein Fragment der ehemaligen Bogenhalle der Borsig'schen Maschinenbauanstal, ein 1858-60 von Johann Heinrich Strack geschaffenes Gebäude. (18) Sie bildete ursprünglich den Abschluss der Fabrik an der Chausseestraße, wurde mit dieser 1877 abgetragen und 1902 auf Veranlassung von Julius Kohte durch Carl Vohl hier aufgestellt. Die Bogenhalle gehört mit einigen teilweise nachträglich montierten Reliefplatten zu den herausragenden Beispielen Berliner Terracotta-Arbeiten des 19. Jahrhunderts.
18) Inventar Charlottenburg 1961, S. 250; Campus 1994, S. 113.
Teilobjekt Säule vom alten Berliner Dom
Teil-Nr. | 09040623,T,014 |
---|---|
Sachbegriff | Säule |
Datierung | 1821 |
Umbau | 1893 |
Entwurf | Schinkel, Karl Friedrich (Architekt) |
Adressen | Straße des 17. Juni 135 |
Ein bedeutendes Zeugnis Berliner Baukunst stellt auch die ionische Säule südlich des Chemiegebäudes dar. (19) Sie entstammt dem Vestibül des 1820-21 von Karl Friedrich Schinkel umgebauten Doms am Lustgarten, der 1893 dem Neubau nach Entwurf von Julius Raschdorff weichen musste. 1901 wurde die etwa 11 Meter hohe Säule auf das TH-Gelände verbracht und stand zunächst zwischen Hauptgebäude und chemischem Institut, ein Pendant weiter nördlich fiel der Verbreiterung der Straße des 17. Juni zum Opfer. Heute markiert die Säulen in etwa die Kehre des früher hier befindlichen Hippodroms, dem auch die Wegführung zu folgen versucht.
(19) Inventar Charlottenburg 1961, S. 250; Endlich, Stefanie/Wurlitzer, Bernd: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin 1990, S. 32; Campus 1994, S. 113.
Teilobjekt Säulen vom ehemaligen Steuerhäuschen
Teil-Nr. | 09040623,T,015 |
---|---|
Sachbegriff | Säule |
Datierung | 1857 |
Umbau | 1908 |
Entwurf | Stüler, Friedrich August (Architekt) |
Adressen | Straße des 17. Juni 135 |
Zu den architektonischen Fragmenten, die wohl auch als Anschauungsmaterial für die zeichnerische Ausbildung Verwendung fanden, zählen ebenso die beiden Säulenpaare im römisch-dorischen Stil an der Rückseite des Hauptgebäudes. (20) Sie gehörten ursprünglich den Arkadenvorhallen der von August Stüler 1857 errichteten Steuerhäuschen auf der benachbarten Charlottenburger Brücke an, die ehemals die Stadtgrenze zu Berlin markierte. Beide wurden 1907 abgerissen und die Säulen hierher transloziert.
(20) Inventar Charlottenburg 1961, S. 146 f., 250; Campus 1994, S. 112; Endlich/Wurlitzer 1990, S. 32.
Teilobjekt Erweiterungsbau
Teil-Nr. | 09040623,T,016 |
---|---|
Sachbegriff | Institutsgebäude |
Datierung | 1899-1902 |
Umbau | 1906, 1912-1916 |
Entwurf | Eggert, Hermann (Architekt) |
Ausführung | Leibnitz (Baumeister) |
Entwurf | Körber, Walter (Baumeister) |
Adressen | Straße des 17. Juni 145 |
Anstatt das Hauptgebäudes zu verlängern, wurde 1899-1902 von Hermann Eggert zunächst ein zehnachsiger Bau an der westlichen Schmalseite errichtet und an den Altbau mit einen Verbindungsbogen angeschlossen. Nach Erwerb der beiden benachbarten Grundstücke (Villen Bleichröder und Sternberg) 1906 und 1913-16 für die zur TH hinzugekommene Bergakademie wurde das Gebäude von Walter Körber auf seine heutige Ausdehnung verlängert. Der Erweiterungsbau besitzt keinen repräsentativen Eingang, die Fassaden sind einfach gegliedert. Durchschreitet man den Bogen, öffnet sich der nach Norden abschwenkende Bau zu einer unregelmäßigen, hofartigen Erweiterung. Am Knickpunkt liegt das ovale Haupttreppenhaus, dessen Zugang durch einen konkav geschwungenen Risaliten hervorgehoben wird. Ein ehemals über dem Attikageschoss sitzender Giebel in Formen der deutschen Renaissance wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wiederhergestellt. Die Bronzestatue Alfred Krupps (1899, von Ernst Herter) im westlichen, weitgehend erhaltenen Treppenhaus stand ursprünglich in einer Gartenanlage vor dem Hauptgebäude.
Literatur:
- Deutsche Bauzeitung 59 (1925) / Seite 185-188
- Blunck, Erich, Erweiterungsbau der TH Berlin
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
Verkehrsanbindungen
-
U-Bahn
-
Bus
-
Jüdenstr.
- 248
- 300
-
Nikolaiviertel
- N8
- N40
- N60
- N65
-
Jüdenstr.