Denkmaldatenbank
Postamt Charlottenburg 1
09040532 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Otto-Suhr-Allee 80, 82 Warburgzeile 1, 3 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Postamt |
Datierung | um 1900, 1929-1935, 1929, 1930-1931, 1933-1935 |
Entwurf | Gaedicke, Robert & Freitag, Arthur & Tuckermann, Wilhelm (Architekt) |
Bauherr | Oberpostdirektion |
Am Standort des ehemaligen Postamtes Charlottenburg 1, Otto-Suhr-Allee 80/82, das 1929-35 in mehreren Bauabschnitten von Robert Gaedicke und Arthur Freitag errichtet wurde, war bereits 1858 die erste Poststation Charlottenburgs in einem ehemaligen Wohnhaus eingerichtet worden. (1) Dieses wurde 1876-77 durch den Neubau eines Posthauses von Carl Schwatlo ersetzt, der in Renaissanceformen gestaltet und bis zur Jahrhundertwende mehrfach erweitert und umgebaut wurde. (2) 1909-10 erhielt es nach Entwurf von Postbauinspektor Louis Ratzeburg einen Erweiterungsbau auf dem rückwärtigen Teil des Grundstücks, der als einziger erhalten blieb, als man 1929 das alte Posthaus für den geplanten Neubau abriss. Der Bau von 1910 wurde in die dreiflügelige Anlage einbezogen, die noch im gleichen Jahr mit dem eingeschossigen Trakt für die Packkammer an der Warburgzeile begonnen wurde; dieser Flügel diente als provisorische Schalterhalle, während 1930-31 das Dienstgebäude an der Otto-Suhr-Allee ausgeführt wurde. Ein markanter Treppenhausturm an der Südostecke verbindet die beiden Bauteile. Der westliche Flügel des Postamtes setzt sich zusammen aus dem viergeschossigen Altbau mit Ziegel-Putz-Fassade, der durch einen fünfgeschossigen Verbindungstrakt mit dem Vorderhaus verbunden ist, sowie einem 1932-35 realisierten eingeschossigen Flachbau mit abgerundeter Ecke und Einfahrt zum Untergeschoss für die damalige Zollstelle. (3) Die im Zweiten Weltkrieg beschädigten Gebäude wurden um 1949 unter Leitung von Alois Maier wieder hergestellt. Die ursprüngliche Fassadengestaltung des kubischen, hell verputzten Baukörpers, die der Neuen Sachlichkeit verpflichtet war, ist trotz der 1973-74 vermauerten Fenster im zweiten Obergeschoss an der Straßenseite des Dienstgebäudes noch erkennbar: Das rhythmisierte Raster der schlichten Fenster in unterschiedlichen Formaten, das mit Muschelkalkplatten verkleidete Erdgeschoss und die gerundeten Gewände der beiden Eingänge zu den Schalterhallen für Brief- und Paketpost unter leicht vorspringenden Vordächern verleihen der Fassade eine kühle Eleganz. Den stilisierten Reichsadler über dem Haupteingang entwarf Richard Kuhnert. Die Mischbauweise aus Mauerwerk und Stahlskelettkonstruktion ließ in dem Gebäude flexible Raumaufteilungen und Veränderungen zu, die nach dem Krieg immer wieder zu Umbauten führten. Heute wird nur noch eine kleine Fläche im Bereich der ehemaligen Rohrpoststelle von der Post genutzt, der Rest dient einem Supermarkt und Büros. Die wandfeste Innenausstattung mit Keramik- und Natursteinplatten ist an wenigen Stellen erhalten.
(1) DBZ 64 (1930), S. 680; BW 22 (1931), S. 628; Wochenschrift der deutschen Gesellschaft für Bauwesen 1 (1931), S. 26; ZdB 52 (1932), S. 508-12; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 602 f.; Gnewuch, Gert/Roth, Kurt: Aus der Berliner Postgeschichte, Berlin 1975, S. 190; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil X, Bd. B (4), Anlagen und Bauten für den Verkehr - Post- und Fernmeldewesen, Berlin 1987, S. 59, 77-79, 178, 193; Nitsch, Ute: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z, Ein Lexikon, hrsg. v. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin 2003, S. 206.
(2) BusB X B (4), S. 58 f. (Abb. 97).
(3) Unter- und Erdgeschoss des Altbaus wurde als Kraftwagenhalle ausgebaut, im Untergeschoss 1938 ein Luftschutzraum eingebaut. (Bauakte im Archiv des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf)
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 602f.
- BusB X B 4 1987 / Seite 59, 77-79, 178, 193
- Deutsche Bauzeitung 64 (1930) / Seite 680
- Bauwelt 22 (1931) / Seite 628
- Wochenschrift der deutschen Gesellschaft für Bauwesen 1(1931) 26 / Seite 1
- Zentralblatt der Bauverwaltung 52 (1932) / Seite 508-512
- Gnewuch, Roth/ Aus der Berliner Postgeschichte, Berlin 1975 / Seite 190
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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