Denkmaldatenbank
Mietshausgruppe Machandelweg 15, 16, 17, 18, 19
09040521 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Machandelweg 15, 16, 17, 18, 19 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Mietshausgruppe |
Datierung | 1925-1926 |
Entwurf | Warthmüller, Alfred (Architekt) |
Bauherr | Gemeinnützige Siedlungs-Genossenschaft mB |
Ausführung | Union Baugesellschaft AG |
Im Südosten des Villenviertels reichten die Bauparzellen bis an das Gelände des Betriebshofes Grunewald der BVG heran, das Mitte der 1920er Jahre noch weitgehend unbebaut war. Hier ließ die Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin (Hochbahngesellschaft) 1925-26 zwei Wohnzeilen am Machandelweg 15-19 zur Schaffung von mietpreisgünstigem Wohnraum errichten. (1) Als Bauherrin trat die von der Hochbahngesellschaft gegründete "Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft m.b.H. am Bahnhof Stadion" (2) auf, die Alfred Warthmüller (3) mit der Anfertigung der Pläne beauftragte. Geplant war eine größere Wohnsiedlung mit fünf Zeilen, ab 1928 sogar mit zehn, die anfangs wegen einer Ablehnung durch den bezirklichen Sachverständigen-Beirat und später aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse nicht verwirklicht werden konnte. Die 26 realisierten Zweieinhalb- bis Dreizimmerwohnungen mit Küchen, Bädern und Loggien in den beiden Gruppenhäusern waren für das Bahnpersonal des angrenzenden Betriebshofs der BVG gedacht, den die Hochbahngesellschaft zur Wartung der U-Bahnzüge nördlich des U-Bahnhofs Stadion, heute Olympiastadion, ab 1913 anlegen ließ. Warthmüller stellte die zweigeschossigen Zeilen in offener Bauweise L-förmig zueinander, sodass sich ein intimer Wohnhof bildet, zu dem auch die Loggien orientiert sind. Er gab ihnen eine bewegte Baukontur, wobei die längere Zeile am Machandelweg durch Vor- und Rückziehen dreier Mehrfamilienhäuser stärker moduliert ist. In der Gestaltung sind die Häuser noch geprägt von der um 1910 einsetzenden Reformbewegung, die eine Rückbesinnung auf Einfachheit und gediegene Schönheit der biedermeierlichen Baukunst um 1800 propagierte. Dies zeigt sich hier in klaren, geschlossenen Baukörpern, gliedernden Risaliten und Gesimsen, ausladenden Walmdächern mit verdachten Gauben, Sprossenfenstern mit dunklen Klappläden sowie Klinker für Sockel und Gewände der Hauseingänge. Sie geben der Anlage ein ländliches Gepräge, was zugleich für eine Einpassung in den Landhauscharakter des Viertels sorgt. Mit den nach den Richtlinien der Berliner Wohnungsfürsorgegesellschaft ausgestatteten Reformwohnungen, unter anderem zweispännige Treppenhäuser, Querlüftung, Loggia, Bad, ist die ausgezeichnet erhaltene Wohnanlage ein Zeugnis für die Wohnungsfürsorge Berliner Nahverkehrsgesellschaften während der Weimarer Zeit.
(1) 40 Jahre Gemeinnützige Heimstättenbaugesellschaft der BVG GmbH, Berlin 1964, Objekt Nr.15; Elektropolis Berlin, Architektur- und Denkmalführer, hrsg. v. Thorsten Dame, Berlin 2014, S. 340-342.
(2) Nach der Gründung der Berliner Verkehrs-Betriebe (BVG) 1928 ging der Wohnungsbestand der Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen an die Gemeinnützige Heimstättenbaugesellschaft der BVG GmbH über.
(3) Alfred Warthmüller entwarf zusammen mit Alfred Grenander das U-Bahn-Umformerwerk Bastianstraße in Berlin-Wedding, 1927-28 erbaut.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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