Denkmaldatenbank
Sophie-Charlotten-Lyzeum (ehem.), Loschmidt-Oberschule
09040520 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Loschmidtstraße 19 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Schule |
Datierung | 1873 |
Umbau | 1935, 1956 |
Entwurf | Doyler (Architekt) |
Entwurf | Petrick (Architekt) |
Ein anschauliches Beispiel für die Entwicklung des Schulbaus in Charlottenburg stellt die ehemalige Städtische Schule, Loschmidtstraße 19-23, mit ihren vier aus unterschiedlichen Zeiten stammenden Bauteilen dar. (1) Das Hauptgebäude, das 1873 von Magistratsbauinspektor Doyler als städtisches Schulhaus errichtet wurde (2), zeigt einen typischen dreigeschossigen Schulbau dieser Zeit mit erhöhtem Mittelrisalit und einer Fassade aus gelben Verblendziegeln mit horizontaler Teilung durch kräftige Gesimse und rote Ziegelstreifen. Die Aula im zweiten Obergeschoss ist durch hohe Rundbogenfenster gekennzeichnet, alle übrigen Fenster haben einen Stichbogenabschluss. Dieser Trakt ist neben dem alten Schulhaus am Gierkeplatz der zweitälteste erhaltene Schulbau Charlottenburgs und der älteste, der noch seinem ursprünglichen Zweck dient.
An die Nordseite des seit 1922 als Berufsschule genutzten Gebäudes fügte 1935-36 Magistratsoberbaurat Petrick(?) (3) einen viergeschossigen Erweiterungsbau an, der sich mit schlichter Putzfassade und gleichmäßig gereihten Rechteckfenstern in Werksteingewänden vom Altbau absetzt. Mit seiner klaren Gliederung und Proportionierung weist er auf die 1920er Jahre zurück. Sieben bronzene Konsolfiguren zwischen den Erdgeschossfenstern von Lutz Brand ersetzen seit 1989 die bauzeitlichen Sandsteinfiguren, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Die ebenfalls im Krieg beschädigten Gebäude waren 1953 wiederhergestellt worden; unmittelbar daran anschließend ließ das Hochbauamt Charlottenburg 1956-57 und 1977-80 zwei weitere Ergänzungsbauten ausführen. Während sich der viergeschossige Putzbau der 1950er Jahre gestalterisch an den 20 Jahre älteren Trakt anpasst, zeigt der jüngste Bauteil eine auffallend andere Fassadenstruktur: Die mit gelben Klinkermauern ausgefachte Stahlbetonskelettkonstruktion mit hellen Fenster- und Brüstungselementen ist mit ihrer Hauptfassade nach Norden zum Platz orientiert. An der Südseite der Schulgebäude schließt sich die 1958-59 von Ludwig Leo errichtete Kindertagesstätte Loschmidtstraße 17 an, die heute für die Seniorentagespflege genutzt wird. (4)
(1) Ab 1890 Höhere Mädchenschule, ab 1913 Sophie-Charlotten-Lyzeum. (Vgl. Berliner Adressbücher 1799-1970, Digitale Zentral- und Landesbibliothek (https://digital.zlb.de/viewer/berliner-adressbuecher/)) Heute Loschmidt-Oberschule, die wie die Straße nach dem Chemiker und Physiker Johann Joseph Loschmidt (1821-96), dem Erfinder der Loschmidtschen Zahl zur Bestimmung der Anzahl der Gasmoleküle in einem Kubikzentimeter, benannt ist.
(2) Gundlach, Wilhelm: Geschichte der Stadt Charlottenburg, Bd. 1, Berlin 1905, S. 343; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 286; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil V, Bd. C, Schulen, Berlin 1991, S. 368.
(3) Der Name ist in der Bauakte nicht genau zu entziffern.
(4) Rave, Rolf/Knöfel, Hans-Joachim: Bauen seit 1900 in Berlin, Berlin 1963, Nr. 70; Rave, Rolf/Knöfel, Hans-Joachim: Bauen seit 1900 in Berlin, Berlin 1968, Nr. 29.
Literatur:
- BusB V C 1991 / Seite 368
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 286
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
Verkehrsanbindungen
-
U-Bahn
-
Bus
-
Jüdenstr.
- 248
- 300
-
Nikolaiviertel
- N8
- N40
- N60
- N65
-
Jüdenstr.