Denkmaldatenbank

Mietshausgruppe Kurfürstendamm 56, 57, 58, 59, 60 Leibnizstraße 54

Obj.-Dok.-Nr. 09040518
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Kurfürstendamm 56, 57, 58, 59, 60

Leibnizstraße 54
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Mietshausgruppe
Datierung 1904-1908
Umbau 1938-1941
Entwurf Toebelmann, Hans & Groß, Henry (Architekt)
Entwurf Thesmacher, Adolf (Architekt)
Bauherr Toebelmann, Carl (Zimmermann)
Ausführung Toebelmann und Groß

Geradezu monumentale Ausmaße besitzt die Mietshausgruppe Kurfürstendamm 56-60, Leibnizstraße 54, die die gesamte Straßenfront zwischen Wieland- und Leibnizstraße einnimmt. (1) Die vier repräsentativen Mietshäuser, die 1904-08 nach Entwurf der Regierungsbaumeister Hans Toebelmann und Henry Groß errichtet wurden, stellten damals das größte, einheitlich geplante Wohnungsbauprojekt am Kurfürstendamm dar. Das 1907-08 ausgeführte Eckgebäude Nr. 59-60 erstrahlt nach der Rekonstruktion der Hauptkuppel 1994 und Sanierungsmaßnahmen 2007-10 außen beinahe vollständig wieder in alter Pracht; die drei 1907 fertig gestellten Mietshäuser Kurfürstendamm 56-58 waren bereits 1938-41 nach Verkauf an die Feldmühle AG von Adolf Thesmacher in Bürogebäude umgewandelt und außen zum Teil stark vereinfacht worden. Dabei wurden die zweigeschossige Sockelzone mit Travertin verkleidet, Schaufenster mit sachlich-eleganten Messingrahmen eingebaut und an den Obergeschossen der Fassadenstuck sowie einzelne Balkone entfernt. Dieser einzige erhaltene Umbau der NS-Zeit am Kurfürstendamm wurde bei der Sanierung der Gebäude 2008-09 bewahrt. (2) Heute ist die Zusammengehörigkeit der vier Gebäude nur noch in der Gesamtsicht an der einheitlichen Struktur der Fassaden mit Standerkern und Loggien sowie an der durchgehenden Dachzone mit Kuppeln an beiden Straßenecken wahrnehmbar. Doch sowohl die Hausreihe in ihrer Gesamtheit, vor allem aber das Eckgebäude zur Leibnizstraße gehören zu den markantesten Beispielen der typischen Kurfürstendamm-Architektur aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Sie verkörpern jene Wohnpaläste, die mit Wohnungen von zum Teil mehr als 500 Quadratmetern und üppigsten Schmuck an Fassaden, in Vestibülen und Innenräumen den damaligen Drang nach Repräsentation, nach Darstellung von Reichtum und Individualität zum Ausdruck brachten.


(1) Architektur des XX. Jahrhunderts 9 (1909) 2, S. 17, T. 31; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 424; Abb. 538 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. B, Die Wohngebäude, Mehrfamilienhäuser, Berlin-München-Düsseldorf 1974, S. 55-57 (Abb. 63, 64), 200; Der Tagesspiegel vom 14.06.1973, S. 11; Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm, Geschichte und Geschichten über Berlins ersten Boulevard, hrsg. v. Museum Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, Berlin 2011, S. 71-73.

(2) Im Erdgeschoss des Eckhauses Kurfürstendamm 59-60 war von Anfang an eine Filiale der Commerz- und Disconto-Bank untergebracht. Die zwei Wohnungen pro Geschoss mit 575 und 410 Quadratmetern wurden bereits in den 1930er Jahren als Hotel (1936-41 Hotel Tempo, 1. und 2. OG) und Pension (Pension Oliva 3. und 4. OG) genutzt und in den 1970er Jahren in Apartments (bis zu 17 auf einer Etage) umgebaut. Das Dachgeschoss wurde bei der Sanierung 2007-10 ebenfalls mit Apartments ausgebaut. Vgl. Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm 2011, S. 73; www.jockwer-gmbh.de/referenzen/buerogebaeude/kurfuerstendam m-59---60--10707-berlin. Zu den baulichen Veränderungen im Haus Kurfürstendamm 56-58 siehe: Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm 2011, S. 71 f.; www.kahlfeldt-architekten.de.

Literatur:

  • Die Architektur des 20. Jahrhunderts 9 (1909) 2 / Seite 17
  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 424
  • BusB IV B 1974 / Seite 5, 56-57
  • Tagesspiegel / Seite 14.06.1973, S. 11

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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