Denkmaldatenbank
Wohnanlage Kollatzstraße
09040515 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Kollatzstraße 2, 3, 4, 5, 6, 8, 10, 11, 12, 14, 16, 18, 19, 20, 21, 22 Crusiusstraße 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14 Lerschpfad 8, 10, 12, 14, 16 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Wohnanlage |
Datierung | 1928-1929 |
Umbau | 1952-1954 |
Entwurf | Muthesius, Hermann (Architekt) |
Entwurf | Reinke, Hans (Architekt) |
Bauherr | Charlottenburger Baugenossenschaft eG (Baugesellschaft) |
Ausführung | Fritz Klein Bau- und Siedlungs-AG |
Unmittelbar nördlich des Luisen-Kirchhofs blickt man auf eine bemerkenswerte Wohnanlage der späten 1920er Jahre, die für das Fortwirken der Mietshausreform der Kaiserzeit steht. Die Baupläne der kompakten Kleinsiedlung Kollatzstraße 2-6, 8, 10-12, 14/16, 18-22 von 1928-29 stammen von dem bedeutenden Berliner Architekten Hermann Muthesius. Er verstarb vor Baubeginn am 26. Oktober 1927, wodurch es sich hier um eines seiner letzten Werke und zugleich seltenen Siedlungsprojekte in seinem Oeuvre handelt. (1) Bauherrin war die "Bau- und Siedlungs-AG, Fritz Klein", die das Grundstück im Jahr des Baubeginns an die "Charlottenburger Baugenossenschaft eG" veräußerte, in deren Besitz die Wohnanlage noch heute ist. Beim Wiederaufbau nach schwerer Kriegsbeschädigung 1952-54 durch Hans Reinke wurde das Äußere originalgetreu wieder hergestellt, die Grundrisse teilweise verändert. Die historischen Holzfenster sind heute aufgrund der Lärmlast der Autobahn durch Schallschutzfenster ersetzt. Die gepflegte Wohnanlage in leichter Hanglage besteht aus einer triangulären Blockrand- und einer Zeilenbebauung mit großen Grünflächen in ihren Hofbereichen. Diese Siedlungsform bedingte die Neuanlage der Kollatzstraße. Durch ihren gebogenen Verlauf, das leicht abschüssige Gelände und den begrünten Hof ist innerhalb der beiden Wohnblöcke ein spannungsreicher Stadtraum ausgebildet. Die fünfgeschossigen, gelb gestrichenen Putzbauten gliedern horizontale Gesimse in Höhe von Fenstersturz und Sohlbank. Sockelzonen, Eingänge und Treppenhäuser sind effektvoll mit roten, akkurat gesetzten Ziegeln hervorgehoben. Im Detail, etwa an Ziegeldekor und Trauflinie, zeigt die gemäßigt moderne Wohnanlage mit flachen Ziegeldächern dezente Anklänge an den Expressionismus der frühen 1920er Jahre.
(1) Schallenberger, Jakob/Gutkind, Erwin: Berliner Wohnbauten der letzten Jahre, Berlin 1931, S. 79 (Ansicht); Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 458; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. A, Die Voraussetzungen, Die Entwicklung der Wohngebiete, Berlin 1970, S. 282, Nr. 126; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. B, Die Wohngebäude, Mehrfamilienhäuser, Berlin-München-Düsseldorf 1974, 1974, S. 389. - In der Literatur von und über Hermann Muthesius wird die Wohnanlage bislang nicht vorgestellt.
Literatur:
- BusB IV A 1970 / Seite 282
- BusB IV B 1974 / Seite 389
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 458
- Schallenberger, Gutkind/ Berliner Wohnbauten, 1931 / Seite 79
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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