Denkmaldatenbank

Wohnanlage Haeselerstraße

Obj.-Dok.-Nr. 09040496
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Haeselerstraße
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7A, 7B, 7C, 7D, 7E, 7F, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17A, 17B, 17C, 17H, 17I, 17K, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25A, 25B, 25C, 25D, 25E, 25F, 26, 27, 28

Königin-Elisabeth-Straße 33, 35, 37, 41, 43, 45

Soorstraße 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Wohnanlage
Datierung 1907-1913
Entwurf Kolb, Paul (Architekt)
Ausführung Kleinert, H. & Maier, Friedrich & Mattheus, Adolph & Wessel, F. & Wessel, H. (Baufirma)
Ausführung Zaar und Vahl (Baufirma)
Bauherr Berliner Spar- und Bauverein

Eine qualitätsvolle Wohnanlage aus der Blütezeit der Mietshausreform ist die Haeselerstraße 1-17C, 17H-28, zu der auch die Wohnbauten Königin-Elisabeth-Straße 33/37, 41/45 und Soorstraße 73-79 gehören. (1) Sie entstand 1907-13 in drei Bauabschnitten nach Entwürfen von Paul Kolb, einem Schüler Alfred Messels, für den seit 1892 bestehenden "Berliner Spar- und Bauverein". Noch heute ist die Wohnanlage in genossenschaftlichem Besitz. (2)

Die für Geringverdienende konzipierten, fünfgeschossigen Mietshäuser mit hohen Walmdächern prägen den Straßenzug der leicht abschüssigen Haeselerstraße. Sie sind mäandrierend angelegt und zur Straße hin aufgeweitet. Fünf großzügige, teils begrünte Höfe erzeugen Tiefe und geben den Blick auf die sorgfältig gestaltete Randbebauung frei. Im topografisch erhöhten Bereich an der Soorstraße formieren die Häuser durch Schrägstellung der Kopfbauten eine platzartige, einladende Situation. Die Anordnung der Baumassen und das Aufbrechen der Baufluchten unterscheidet das Reformprojekt gänzlich von den monotonen, Mietskasernenblöcken der Zeit vor 1900. Die hell verputzten Fassaden sind in der Sockelzone bandrustiziert und teils mit Ladengeschäften versehen. Balkone, Erker und Loggien, Arkaden- und Kolonaden, die oft als Laubengang ausgebildet sind und vorkragen, bereichern die Mietwohnungen und verleihen den Hausfassaden ein lebhaftes Erscheinungsbild. Die Mitte der Anlage betonen Häuser mit dunkelrotem Klinker, Segmentgiebeln und sparsam appliziertem Dekor über den Eingängen (Schmucktafeln, -kartuschen, Putten). Die abwechslungsreich gestaltete, gediegene Wohnanlage umfasst knapp 1.100 Mieteinheiten, von denen ein Drittel als Ein- und Zweizimmerwohnungen konzipiert wurden. Neben preisgünstigem Wohnraum offeriert die Wohnanlage bis heute einen Gemeinschaftssaal für 500 Personen im nordöstlichen Hof.


(1) 60 Jahre Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft, 1952, S. 16; 75 Jahre Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft, 1967; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. A, Die Voraussetzungen, Die Entwicklung der Wohngebiete, Berlin 1970, S. 250; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. B, Die Wohngebäude, Mehrfamilienhäuser, Berlin-München-Düsseldorf 1974, S. 215-17; Berliner Wohnquartiere 2003, hrsg. v. Berning, Maria/Braum, Michael/Giesecke, Jens/Lütke Daldrup, Engelbert/Schulz, Klaus, Berlin 2003, S. 86-89.

(2) Eigentümer ist der Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG, die Rechtsnachfolgerin des Berliner Spar- und Bauvereins ist.

Literatur:

  • BusB IV B 1974 / Seite 215f.
  • BusB IV A 1970 / Seite 250
  • 60 Jahre Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft, 1952 / Seite 16
  • 75 Jahre Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft, 1967 / Seite .

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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