Denkmaldatenbank

Maschinenfabrik Fr. Gebauer (ehem.) und Bleicherei

Obj.-Dok.-Nr. 09040485
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Franklinstraße 11, 12, 13, 14, 15, 15A
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Lagergebäude & Fabrikgebäude
Datierung 1865, 1925
Entwurf Mertens, L. (Maurermeister)
Entwurf Lichtenstein, Julius (Architekt)
Bauherr Gebauer, Friedrich (Fabrikant)

Die Gesamtanlage der ehemaligen Bleicherei und Maschinenfabrik Friedrich Gebauer, Franklinstraße 11-15A, ist ein verschachtelter Komplex von durch Passagen oder Brücken verbundenen Backsteingebäuden, die ganz unterschiedlich in Alter, Bautyp und Gestaltung sind. Sie stellt ein typisches Beispiel für jene Art von Fabrikanlagen im Industriegebiet am Salzufer dar, die nach Kriegszerstörung und Abriss bis auf wenige Ausnahmen verschwunden sind. Besonders in der Ansicht von der Spreeseite vermitteln die Bauten noch einen Eindruck von der Fabrikarchitektur der Jahrhundertwende. (3)

Nach der Übernahme der Kattunbleicherei seines Schwiegervaters hatte Friedrich Gebauer ab 1865 von den Zimmer- und Maurermeistern Schoenfelder und Ludwig Mertens einfache Backsteinbauten errichten lassen. Möglicherweise ist das viergeschossige Gebäude mit kleinen Rundbogenfenstern westlich der großen Fabrikhalle noch aus dieser Zeit erhalten. Die Umbaumaßnahmen der nachfolgenden Jahrzehnte und die in den 1890er Jahren entstandenen Neubauten nach Plänen der Maurermeister Ernst Gerhardt und A. Schneider lassen sich den erhaltenen Gebäuden nicht eindeutig zuweisen, ebenso wenig wie die ab 1905 durchgeführten Umbauten und Ergänzungen von den Architekten Enders & Lichtenstein. Die mit roten Klinkern verkleideten Hallen und Geschossbauten sind weitgehend einheitlich mit schlichtem Fassadenschmuck gestaltet. Nachdem die benachbarte Maschinenfabrik Freund 1923 den Betrieb eingestellt hatte, übernahm die Firma Gebauer die Werkhallen und ließ 1925 durch Julius Lichtenstein das eindrucksvolle, fünfgeschossige Lagerhaus an der Spree mit steilem Walmdach errichten, das die Uferlinie nachzeichnet. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude stark zerstört und die Produktion nach 1945 nicht wieder aufgenommen. Die Neubauten der 1990er Jahre, die das Gelände nach Westen zur Franklinstraße abschließen nehmen Material und Gestaltungselemente der Altbauten zum Teil auf.


(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 633 f.; Hildebrand, Werner/Lemburg, Peter/Wewel, Jörg: Historische Bauwerke der Berliner Industrie (Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, hrsg. v. Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz, H. 1), Berlin 1988, S. 70-73; Hoh-Slodczyk, Christine: Großstädtische Denkmallandschaften. In: Huse, Norbert (Hrsg.): Verloren, gefährdet, geschützt, Baudenkmale in Berlin, Berlin 1988, S. 86 f.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 633-634
  • BusB I 1896 / Seite 623
  • Hirschfeld/ Berlins Großindustrie 1, 1897 / Seite 217-223,
  • Hirschfeld/ Berlins Großindustrie, Ergänzungsband, 1901 / Seite 92-98
  • Gundlach I, 1905 / Seite 456
  • Gundlach II, 1905 / Seite 470
  • Festschrift 75 Jahre Gebauer 1833-1908 / Seite .
  • Doogs/ Die Berliner Maschinenindustrie, Berlin 1928 / Seite 15
  • Osborn/ Berlins Aufstieg zur Weltstadt, Berlin 1929 / Seite 74, 324, 336
  • Hildebrand, Lemburg, Wewel/ Historische Bauwerke, 1988 / Seite 70-73
  • Berlin/ Residenzstadt, 1981 / Seite Bd. 2, 177-178

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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