Denkmaldatenbank
Institutsbauten der Technischen Universität Berlin
09040483,T | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Müller-Breslau-Straße 8, 10 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Forschungseinrichtung |
Datierung | 1954-1957 |
Entwurf | Schuppe, Erich (Architekt) |
Ausführung | Grimmek, Bruno |
Bauherr | Technische Universität Berlin |
Das Gelände östlich der Fasanenstraße gehörte ehemals zum Hippodrom und wurde seit den 1920er Jahren von der Technischen Hochschule als Sportplatz genutzt. Als erste Neubauten der Nachkriegszeit errichtete die Hochbauabteilung der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen unter der Leitung von Bruno Grimmek hier zwischen 1954 und 1957 Institutsgebäude für die Fakultät Maschinenbau nach einem einheitlichen Gestaltungskonzept des Architekten Erich Schuppe. Von den ehemals fünf Instituten sind heute noch zwei erhalten: das ehemalige Institut für Strömungstechnik, Müller-Breslau-Straße 8, und das ehemalige Institut für Lebensmittelchemie, Müller-Breslau-Straße 10. (1) Ursprünglich bildeten sie, eingebettet in eine Grünanlage, zusammen mit den Instituten für Verbrennungskraftmaschinen (Fasanenstraße 88), für Brennstofftechnik (Fasanenstraße 89) sowie für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (Fasanenstraße 90) einen eigenen Bereich (heute "Ostcampus"). Bereits 1996 wurde das Gebäude Fasanenstraße 88 für den Neubau der Zentralbibliothek von TU und UdK abgerissen. (2) Die beiden anderen Institute an der Fasanenstraße sind 2013 zugunsten von zwei Neubauten für die mathematische Fakultät aufgegeben worden. (3) Die erhaltenen Gebäude dokumentieren sowohl den Neuanfang der Technischen Universität nach dem Zweiten Weltkrieg als auch einen bedeutenden Wissenschaftsstandort und Schauplatz einflussreicher technischer Entwicklungen. (4)
Die Institute bestanden aus zwei- bis dreigeschossigen, mit gelblichen Spaltklinkerplatten verblendeten Lehr- und Verwaltungsgebäuden, die zum Teil ergänzt waren mit großzügig verglasten Versuchshallen; die Gebäude waren durch leicht überstehende Flachdächer und ein regelmäßiges Fensterraster gekennzeichnet. Das 1955-56 errichtete Institut für Strömungstechnik, Müller-Breslau-Straße 8, besteht aus einem dreigeschossigen Lehrgebäude, dem an der nördlichen Schmalseite der Eingangsbereich mit Vordach angefügt ist. Im Inneren zeichnet sich der Grundriss durch eine "große Anpassungsfähigkeit für Nutzungsänderungen" (5) aus. Im Süden schließt sich der eingeschossige Hallenbau an, der 1963-66 um zwei Achsen nach Westen erweitert und durch einen Anbau mit dem Institutsgebäude verbunden wurde. (6) Auch das 1954-55 erbaute Institut für Lebensmittelchemie, Müller-Breslau-Straße 10, wurde in den 1960er Jahren umgebaut: 1964-67 erhielt das zweigeschossige Gebäude zwei weitere Stockwerke. Dem längsrechteckigen Bau mit Flachdach, dessen überdachter Eingangsbereich ebenfalls nach Norden orientiert ist, war nie ein Hallenbau zugeordnet. Heute gibt es an der südlichen Schmalseite ein nachträglich angefügtes Treppenhaus. Die klaren Proportionen der kubischen Baukörper, das einheitliche Material der Fassaden sowie das gleichmäßige Raster großformatiger Fensteröffnungen verleihen den Bauten eine nüchterne und zweckmäßige Wirkung. In ihrer schlichten Eleganz sind die Institutsbauten beispielhafte Vertreter einer Architektur der 1950er Jahre, die trotz Knappheit der Mittel zu funktionalen und ästhetischen Lösungen fand.
(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 242, Abb. 282; BW 56 (1965), H. 23, S. 668-670; Rürup, Reinhard (Hrsg.): Wissenschaft und Gesellschaft, Beiträge zur Geschichte der Technischen Universität Berlin 1879-1972, Bd. 2, Berlin/Heidelberg/New York 1977, S. 107-131; Der Campus, Ein Architekturführer durch das Gelände der Hochschule der Künste und der Technischen Universität Berlin, hrsg. v. Michael Bollé, Berlin 1994, S. 108-111; Brachmann, Christoph/Suckale, Robert: Die Technische Universität Berlin und ihre Bauten, Ein Rundgang durch zwei Jahrhunderte Architektur- und Hochschulgeschichte, Berlin 1999, S. 117 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil V, Bd. B, Hochschulen, Petersberg 2004, S. 76 f., 288 f.
(2) Gemeinsame Bibliothek von TU und UDK, 18 Jahre Planungszeit, Bauzeit 2002-04, Eröffnung am 9.12.2004; Architekten: Lothar Jeromin und Walter A. Noebel.
(3) Seit Ende 2018 entstehen hier zwei Neubauten: das Interdisziplinäre Zentrum für Modellierung und Simulation (IMoS) und das Mathematik-Gebäude. Architekturwettbewerb 2017, Siegerentwurf von Code Unique Architekten, Dresden.
(4) Von Bedeutung war u.a. die Arbeit Rudolf Drawes (1877-1967), Leiter des Instituts für Brennstofftechnik, im Bereich der Sauerstoffvergasung fester Brennstoffe und der Braunkohleveredelung. Auch auf Hermann Föttinger (1877-1945), nach dem das Institut für Strömungstechnik benannt ist, gehen mehrere Errungenschaften im Bereich der Hydrotechnik (Turbinen und Propeller für den Schiffsbau) zurück. Am Institut für Werkzeugtechnik hat Heinrich Schallbroch (1897-1978), seit 1953 Leiter des Instituts, auf dem von Georg Schlesinger (1874-1949) begründeten weltweiten Ansehen im Bereich Werkzeugmaschinenbau aufgebaut. Vgl. Rürup 1977, Bd. 2, S. 121 ff.; Spur, Günter: Produktionstechnik im Wandel, Georg Schlesinger und das Berliner Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik, 1904-1979, München 1979.
(5) BusB V B, S. 77.
(6) 1972 wurde auf dem nördlichen Teil des Grundstücks ein Alkalimetallbunker errichtet, der über eine Betonbrücke mit dem Gebäude verbunden ist. Vgl. Campus 1994, S. 109.
Literatur:
- Brachmann, Christoph; Suckale, Robert: Die Technische Universität Berlin und ihre Bauten, Berlin 1999 / Seite 117-118
- Der Campus, 1994 / Seite 108-111
- Hoffmann, Andreas: Das Gelände der Technischen Universität, in: Geschichtslandschaft, Charlottenburg 1, 1986 / Seite 523-553
- Technische Universität Berlin in
Bauwelt 56 (1965) 23 / Seite 668-670 - Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite Bd. 1: 242
- Rürup, Reinhard (Hrsg.): Wissenschaft und Gesellschaft. Beiträge zur Geschichte der Technische Universität Berlin 1879-1979, 2 Bde., Berlin/Heidelberg/New York 1979 / Seite .
- Hundert Jahre Technische Universität Berlin 1879-1979, Ausst. Kat. Berlin 1979 / Seite .
- Charlottenburg und die Technische Universität, Ausst. Kat. Berlin 1979 / Seite .
Teilobjekt Institut für Verbrennungskraftmaschinen
Teil-Nr. | 09040483,T,001 |
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Datierung | 1954-1956 |
Umbau | 1963 |
Entwurf | Sandow, Albrecht (Architekt) |
Adressen | Fasanenstraße 88 |
Teilobjekt Rudolf-Drawe-Institut (ehem. Institut für Brennstofftechnik)
Teil-Nr. | 09040483,T,002 |
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Datierung | 1955-1957 |
Umbau | 1963, 1974-75 |
Entwurf | Schuppe, Erich (Architekt) |
Adressen | Fasanenstraße 89 |
Teilobjekt Rudolf-Drawe-Institut (ehem. Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik)
Teil-Nr. | 09040483,T,003 |
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Datierung | 1954-1955 |
Umbau | 1967-68, 1971 |
Entwurf | Sandow (Architekt) |
Entwurf | Klar, Claus E. |
Adressen | Fasanenstraße 90 |
Teilobjekt Hermann-Föttinger-Institut für Thermo- und Fluiddynamik (ehem. Institut für Strömungstechnik)
Teil-Nr. | 09040483,T,004 |
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Datierung | 1955-1956 |
Umbau | 1963-1966, 1972, 1979-1982 |
Ausführung | Schuppe, Erich (Architekt) |
Adressen | Müller-Breslau-Straße 8 |
Teilobjekt Institut für Lebensmittelchemie
Teil-Nr. | 09040483,T,005 |
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Datierung | 1954-1955 |
Umbau | 1964-1967 |
Entwurf | Sandow (Architekt) |
Adressen | Müller-Breslau-Straße 10 |
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