Denkmaldatenbank

Ludwig-Cauer-Grundschule, Kaiserin-Augusta-Gymnasium (ehem.)

Obj.-Dok.-Nr. 09040474
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Cauerstraße 36, 38

Loschmidtstraße 10
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Schule
Datierung 1897-1899, 1913
Umbau 1954
Entwurf Haubach & Poetsch (Architekt)
Entwurf Rauch, Fritz (Architekt)
Ausführung Fischbach, Hermann (Maurermeister)

An der Südseite des Luisenkirchhofs I erstreckt sich die zweiflügelige Anlage des ehemaligen Kaiserin-Augusta-Gymnasiums, Cauerstraße 36-38, die 1897-99 von Regierungsbaumeister Haubach und Landbaudirektor Poetsch errichtet wurde. Das ehemalige Direktorenwohnhaus, Loschmidtstraße 10, entstand 1913-14 nach Entwurf von Fritz Rauch. (1) Auf dem südlichen Teil des Grundstücks hatte bereits 1825 der Pädagoge Ludwig Cauer ein Internat im umgebauten Gebäude einer früheren Gaststätte an der heutigen Otto-Suhr-Allee eingerichtet: Die "Cauersche Erziehungsanstalt" wurde 1834 vom Staat übernommen, 1869 zum ersten Gymnasium Charlottenburgs erhoben und 1876 anlässlich des 50-jährigen Bestehens in Kaiserin-Augusta-Gymnasium umbenannt. Der dringend benötigte Neubau wurde 1899 nördlich der Erziehungsanstalt eröffnet und 1914 durch das Direktorenhaus ergänzt, nachdem das alte Schulhaus, in dem bis dahin die Dienstwohnung des Direktors untergebracht war, für das Königliche Hauptzollamt umgebaut worden war. 1943 vernichtete ein Bombenangriff das Gebäude an der Otto-Suhr-Allee; dieser Teil des Grundstücks wurde 1952 aus dem Schulgelände ausgegliedert. Die beschädigten Bauten an der Cauerstraße wurden durch das Hochbauamt Charlottenburg vereinfacht wiederhergestellt. Eine ebenfalls zerstörte Turnhalle aus dem Jahre 1927 wurde 1954-56 durch einen Neubau von Lotte Werner ersetzt, der sich an den Nordflügel der Schule anschließt. Das ehemalige Direktorenhaus wird heute von der Ludwig-Cauer-Schule als Hort genutzt.

Das imposante dreigeschossige Schulgebäude mit einem lang gestreckten Flügel an der Cauerstraße und einem kurzen nördlichen Seitenflügel ist mit Sandstein-Elementen in Barock- und Renaissanceformen geschmückt, die dem Bau einen schlossartigen Charakter verleihen. Der dreiachsige Mittelrisalit mit drei Eingangsportalen und Rundbogenfenstern für die Aula im zweiten Obergeschoss ist überhöht und war ursprünglich mit einem Giebel geschmückt (2); die anschließenden Flügel mit dreiachsigen Eckrisaliten zeigen Fenster mit Stichbogenabschluss und Schlussstein, im ersten Obergeschoss mit geraden Verdachung. Das Sockelgeschoss ist mit Sandstein in waagerechter Fugung verblendet. An der südlichen Schmalseite ist eine Sonnenuhr angebracht. Die Eingangshalle ist mit toskanischen Säulen auf hohen Sockeln und einem Kreuzgratgewölbe aufwendig gestaltet, eine weitere Säulenhalle gibt es im ersten Obergeschoss.


(1) Seit 1954 Ludwig-Cauer-Grundschule, das ehemalige Gymnasium wurde 1925 Volksschule und 1951 zur Grundschule. Vgl. ZdB 19 (1899), S. 444 f.; Gundlach, Wilhelm: Geschichte der Stadt Charlottenburg, Bd. 1, Berlin 1905, S. 359-367; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 285 f.; Reissig, Harald: Die Cauersche Erziehungsanstalt, Cauerstraße 36. In: Geschichtslandschaft Charlottenburg 1986, Teil 1, S. 330-344; Beseler, Hartwig/Gutschow, Niels: Kriegsschicksale Deutscher Architektur, Verluste, Schäden, Wiederaufbau, Eine Dokumentation für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland, Bd. 1: Nord, Neumünster 1988, S. 148; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil V, Bd. C, Schulen, Berlin 1991, S. 78, 376; Berliner Bezirkslexikon Charlottenburg-Wilmersdorf, hrsg. v. Hans-Jürgen Mende und Kurt Wernicke, Berlin 2005, S. 476 f.;

www.cauerschule.de/geschichteunsererschule.html

(2) Ein flacher Dreieckgiebel mit Relief betonte ursprünglich den Mittelrisalit, Vasen das Hauptgesims. Vgl. BusB V C, S. 78, Abb. 187.

Literatur:

  • BusB V C 1991 / Seite 78, 376 (Angabe von Poetsch fehlt)
  • Zentralblatt der Bauverwaltung 19 (1899) / Seite 444-445
  • Gundlach I, 1905 &Gundlach II, 1905 / Seite .
  • Reissig, Harald/ Die Cauersche Erziehungsanstalt =Geschichtslandschaft, Charlottenburg 1, 1986 / Seite 330-344

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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