Denkmaldatenbank
Kloster St. Gabriel, Kirche Mariae Verkündigung
09040466 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Bayernallee 30, 31, 32 Oldenburgallee 46, 46A, 47, 47A, 48, 48A, 48B, 49, 49A, 50 Preußenallee 27 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Kloster & Kirche kath. & Wohnanlage |
Datierung | 1933-1937 |
Entwurf | Braunstorfinger, Martin (Architekt) |
Ausführung | Boswau und Knauer (Baugeschäft) |
Bauherr | Heimwohl AG Mivremia |
Auf der gegenüberliegenden Seite der Oldenburgallee erfährt die Wohnanlage der Heilig Geist Kirche eine städtebauliche Fortsetzung. Die aus drei ähnlich platzierten Mehrparteienhäusern bestehende westliche Wohnanlage entstand 1934-37, ebenfalls nach Plänen von Martin Braunstorfinger. Sie ist Bestandteil des katholischen Anbetungsklosters St. Gabriel mit der Anbetungskirche Mariä Verkündigung, Bayernallee 30-32. (1) Bauherrin war auch hier die Heimwohl AG Mivremia, Auftraggeberinnen die Steyler Missionsschwestern, Dienerinnen des Heiligen Geistes.
Beide Wohnanlagen des Styler Missionsorders gehören zu den stadträumlich gelungenen Bauensembles in Neu-Westend. Die Straßenfluchten sind durch die Gegenüberstellung der gärtnerisch gestalteten, tiefen Hofräume aufgebrochen. Die rückwärtigen Gebäude dienen jeweils als inszenierter Blickfang. Der Kopfbau an der Badenallee nimmt durch seine gerundete Gebäudeecke Bezug zum Straßenverlauf. Hier, ebenso wie bei allen Bauten des Klosters St. Gabriel, sind Sockel, hängende Erker, Risalite, Fenster sowie eine Brandwand mit braunen Klinkersteinen wirkungsvoll und teils kunstvoll akzentuiert. Den rückwärtigen Wohntrakt zeichnet ein Erker mit einer vertikalen Hohlkehle aus, die von weitem betrachtet mit der betonten Horizontalen ein griechisches Kreuz ergibt. Für die Entstehungszeit der Wohnanlage nach 1934 ist die Verwendung von Kunst am Bau typisch: Die großformatigen, kantigen Werksteinplatten mit floralen Schmuckreliefs in linearer Manier bezeugen die Umsetzung nationalsozialistischer Regularien.
Nördlich der Wohnanlage liegen in einem sich nach Südwesten öffnenden Winkel Kolleggebäude und Klosterkirche. Ihr Gartengelände schirmen eine bossierte Werksteinmauer mit kunstvoller Vergitterung und hohe Klinkermauern vom öffentlichen Raum ab.
An der Straßenecke Preußen- und Bayernallee bilden Kirche und Kolleg mit ihren kompakten Bauvolumen und ihrer geschlossenen Erscheinung einen auffälligen Blickpunkt. Der symmetrisch gegliederte Kopfbau des Kolleggebäudes und das nach Westen anschließenden Kirchenlanghaus repräsentieren den Zeitstil der 1930er Jahre und offenbaren die hohe Qualität der Architektur von Braunstorfinger. Ihre Fassaden zeichnen sich durch den gelungenen Materialwechsel von Klinker, Putz, Werkstein und Holz sowie die handwerklich sorgsame Ausführung aus.
Die Fassade der Anbetungskirche an der Preußenallee ist durch einen Vorplatz besonders wirkungsvoll inszeniert. Der hell verputzte, aufragende Eingangstrakt hat die Form eines Westwerks, das für romanische Stifts- und Klosterkirchen charakteristisch ist. Seine schmalen, lanzettartigen Fenster sind horizontal gegliedert und mit Engelsköpfen und Inschriften verziert. Der breite Eingang mit Werksteinrahmen führt in den öffentlichen Bereich der Saalkirche, der durch ein Schmuckgitter von der Klosterkirche abgetrennt ist. Der Innenraum gehört zu Berlins gut erhaltenen sakralen Raumschöpfungen der Mitte der 1930er Jahre. Von besonderem Reiz sind die seitlichen, wellenartigen Deckenunterzüge, die ovale Deckvoute und das kunstvoll vergitterte Altaroberlicht. Eine große Wirkung entfalten die orientalisch anmutenden Ziergitter an Rundfenstern und überschlanken Rundbögen im Obergeschoss des Altarraums. Noch heute betreibt der Missionarische Frauenorden Kloster und Kirche. Die Anbetungsschwestern, die wegen der Farbe ihrer Tracht Rosa Schwestern genannt werden, geloben, das Kloster niemals zu verlassen.
(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 128-130; Nitsch, Ute: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z, Ein Lexikon, hrsg. v. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin 2003, S. 145 f.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite ?
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