Denkmaldatenbank
Feuerwache Alt-Lietzow
09040460 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Alt-Lietzow 33 Lüdtgeweg 1, 3, 5, 7 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Feuerwache |
Datierung | 1888-1889 |
Umbau | 1904, 1924 |
Entwurf | Bratring, Paul (Architekt) |
Entwurf | Walter, Rudolf (Architekt) |
Bauherr | Magistrat der Stadt Charlottenburg |
Auf der nördlichen Seite des Dorfangers in Alt-Lietzow stellt die ehemalige Feuerwache, Alt-Lietzow 33, Lüdtgeweg 1/7, eine malerische, in mehreren Bauabschnitten entstandene Vierflügelanlage dar, die heute vom Malteser Hilfsdienst e.V. genutzt wird. (1) Das Hauptgebäude am Platz Alt-Lietzow, ein viergeschossiger kubischer Baukörper mit Fassaden aus gelben und roten Verblendziegeln, wurde 1888-89 nach Entwurf von Stadtbaurat Paul Bratring errichtet und ist heute die älteste erhaltene Feuerwache Charlottenburgs. Direkt an das rückwärtige Nebengebäude, das 1895 durch einen eingeschossigen Zwischentrakt mit dem Hauptgebäude verbunden worden war, fügte Stadtbauinspektor Rudolf Walter 1903-04 nach Norden eine dreiflügelige Anlage mit Pferdeställen, Schuppen und Werkstätten an. Nach dem Abriss kleinerer Nebengebäude an der Ostseite entstand 1924 ebenfalls durch Rudolf Walter das dreigeschossige Beamtenwohnhaus Lüdtgeweg 5, das nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg 1953 instand gesetzt wurde. 1983-86 wurde die gesamte Anlage grundlegend saniert und modernisiert.
Das Hauptgebäude ist ein preußischer Zweckbau des späten 19. Jahrhunderts, der durch einige konstruktive und gestalterische Details besonders ausgezeichnet ist. Im Erdgeschoss wird die Wagenhalle durch eiserne Stützen unterteilt, fünf zweiflügelige Einfahrttore an Vorder- und Rückseite erlauben die ungehinderte Durchfahrt der Wagen von der Straße zum Hof, wo das zugehörige Nebengebäude noch erhalten ist. Die Reihe der Rundbogentore wird an Süd- und Nordfassade seitlich als Türen und Fenster, an der Ostseite als Blendarkaden fortgeführt. So erscheint das Sockelgeschoss, das durch eine rote Klinkerverblendung sowie eiserne Ornamente und Lampen geschmückt ist, als umlaufende Arkadenreihe. Die drei gelb verklinkerten Obergeschosse, in denen Büros und Wohnungen untergebracht waren, wirken dagegen massiver. Sie sind durch das gleichmäßige Raster der Stichbogenfenster sowie durch Gurtgesimse, Lisenen und schmale rote Ziegelbänder gegliedert; ein kräftiges Konsolgesims verdeckt das flache Walmdach. Ganz anders gestaltete Rudolf Walter die 1903-04 in hellem Kalksandstein ausgeführte Dreiflügelanlage auf dem nördlichen Teil des Grundstücks. Die drei- bis viergeschossigen Bauten sind durch rote Klinkerflächen, Fachwerkelemente und Holzverschalungen dekoriert; Ziergiebel, steile Dächer und unterschiedliche Fensterformate sowie ein Rundturm an der Nordwestecke unterstreichen die malerische Wirkung. Das Beamtenwohnhaus von 1924 mit drei Obergeschossen und hohem Walmdach, einfachen Rechteckfenstern, mittiger Eingangstür und glatt verputzten Wandflächen ist hingegen äußerst schlicht gestaltet. (2)
(1) Gundlach, Wilhelm: Geschichte der Stadt Charlottenburg, Bd. 1, Berlin 1905, S. 591 f.; DBZ 59 (1925), S. 347; ZdB 45 (1925), S. 203; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 148 f., Abb. 132; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil X, Bd. A (1), Anlagen und Bauten für Versorgung - Feuerwachen, Petersberg 1976, S. 15, 45 f.; Nitsch, Ute: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z, Ein Lexikon, hrsg. v. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin 2003, S. 80 f.
(2) Für die Gebäude verwendete Rudolf Walter erstmals in Charlottenburg als Baumaterial Kalksandstein, den er später auch bei anderen Bauten einsetzte (u.a. Gemeindedoppelschule Witzlebenstraße 34-35, Ledigenheim Danckelmannstraße 46-47). Vgl. ZdB 45 (1925), S. 203.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 148-149 (mit Literatur)
- BusB X A 1 1976 / Seite 15, 45-46
- Gundlach I, 1905 / Seite 591-592
- Deutsche Bauzeitung 59 (1925) / Seite 347-348 (T1)
- Zentralblatt der Bauverwaltung 45 (1925) / Seite 203
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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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