Denkmaldatenbank

Haus Adolph

Obj.-Dok.-Nr. 09040312
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Nikolassee
Adressen An der Rehwiese 3a
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus
Datierung 1935
Entwurf Müller, Hans Heinrich

Das kleine Wohnhaus auf dem linken Nachbargrundstück An der Rehwiese 3A ließ sich Dr. Johannes Adolph, Direktor und Mitglied des Vorstandes der Berliner Städtischen Elektrizitätswerke AG (BEWAG), 1935 vom Hausarchitekten der Gesellschaft, Hans Heinrich Müller, errichten. (1) Adolph, der 1924 das Haus An der Rehwiese 3 erworben hatte, teilte 1935 das Grundstück, wandelte das ehemalige Haus Tschirner in ein Mehrfamilienhaus um und bezog selbst den Neubau. Hans H. Müller, vor allem wegen seiner zahlreichen und architektonisch herausragenden BEWAG-Bauten bekannt, hat auch einige Wohnbauten für leitende Angestellte der Gesellschaft errichtet, die innerhalb seines Oeuvres einen besonderen Stellenwert einnehmen. In der Villenkolonie Nikolassee gehört das Haus Adolph zu den wenigen individuell geplanten Einfamilienhäusern, die in der NS-Zeit neu gebaut wurden. (2)

Der schlichte zweigeschossige Backsteinkubus mit Satteldach und Souterrain, der auf der Anhöhe über der Rehwiese mit seiner Längsfront zur Straße steht, wird nur durch die weiß gerahmten Fenster in symmetrischer Anordnung und einen Erkervorbau an der Rückseite gegliedert. An der Straßenseite setzt eine mittig angeordnete Fenstertür mit darüberliegendem Balkon einen reizvollen Akzent. Das vergleichsweise kleine Haus besitzt dank eines kompakten Grundrisses, der die Verkehrsflächen stark reduziert, erstaunlich großzügige Räume. Der Wohnraum, der über die gesamte Längsseite des Hauses reicht und durch sieben Fenster den Blick auf die Rehwiese freigibt, hat eine Größe von fast 40 Quadratmetern. Darüber hinaus ordnete der Architekt im Hauptgeschoss ein oktogonales Speisezimmer mit vorgelagerter sechseckiger Veranda sowie die Küche an der Gartenseite an, im Obergeschoss sind fünf Schlafräume und ein Bad untergebracht. Mit einfachsten Mitteln schuf Müller einen wohl proportionierten und interessant gestalteten Baukörper mit einer raffinierten Aufteilung im Inneren, die ganz auf die Bedürfnisse des Bauherrn zugeschnitten war.


1) Kahlfeldt, Paul: Hans Heinrich Müller (1879-1951), Berliner Industriebauten, Basel-Boston-Berlin 1992, S. 134, 142-145.

2) In den 1930er Jahren wurden Mehrfamilienhäuser und Eigenheimsiedlungen im Gebiet östlich der Rehwiese gebaut. Vgl. Lembke 2004, S. 20 ff.

Literatur:

  • Kahlfeldt, Paul: Hans Heinrich Müller (1879-1951). Berliner Industriebauten. Basel/ Boston/ Berlin 1992 / Seite 134, 142-145

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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