Denkmaldatenbank

Netzstation, Kraftwerk, Umformwerk, E

Obj.-Dok.-Nr. 09035405
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Alte Jakobstraße 91

Neue Grünstraße 12
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Umspannwerk
Datierung um 1905
Umbau 1925
Entwurf Schwechten, Franz Heinrich (Architekt)
Entwurf Müller, Hans Heinrich (Architekt)
Bauherr Berliner Elektrizitätswerke AG

Der letzte historische Bau in dem sonst völlig kriegszerstörten Abschnitt der Alten Jakobstraße zwischen Neuer Roß- und Kommandantenstraße ist das um 1905 nach Plänen von Franz Schwechten errichtete Ab- und Umspannwerk, Alte Jakobstraße 91. Hier wurde der in den peripheren Kraftwerken Oberspree und Moabit erzeugte Drehstrom in Gleichstrom umgeformt und in das Versorgungsnetz des Stadtteils eingespeist. Mit der Hochspannungsebene im Kellergeschoss, der Umformerhalle im Erdgeschoss, der Transformatorenhalle im ersten Obergeschoss und den Batterieräumen in den deutlich niedrigeren weiteren Obergeschossen war das Raumprogramm technisch vorgegeben. Ursprünglich in eine Mietshausbebauung integriert, nahm der viergeschossige Bau im Fassadenaufbau und Traufhöhe das Vorbild der inzwischen verschwundenen benachbarten Mietshäuser auf. Schwechten entwarf für das Umspannwerk eine pfeilergegliederte Backsteinfassade, nur die Sockelzone verkleidete er mit grauer Basaltlava. Die betont vertikale Struktur der pfeilergegliederten Fassade wird durch horizontale Elemente wie Brüstungsfelder und Blendarkadenfries harmonisch ausbalanciert. Die technische Zweckbestimmung des für die frühe Geschichte der Berliner Stromversorgung bedeutenden Baus ist noch erkennbar, trotz vereinfachter Hauptfassade und obwohl die technische Ausstattung inzwischen ausgebaut ist. Der rückseitige Anbau des Umformwerks, der nach Abriss des Hofflügels 1925 von Hans Müller zur Aufnahme von Umformermaschinen und Akkumulatorenbatterien erbaut wurde, setzt sich deutlich von dem Altbau ab, ohne ihn gestalterisch übertrumpfen zu wollen. Nicht nur die rote Klinkerverblendung, sondern auch die schmalen hochrechteckigen Fenster übersetzen die Architektur des Schwechten-Baus in eine zeitgemäße Form. (1) Der ältere Teil des Umspannwerkes wurde 1997 von der Bewag saniert und zum Verwaltungsbau umgenutzt.


(1) Vgl. Kahlfeldt 1992, S. 100f.

Literatur:

  • Berliner Architekturwelt 8 (1906) / Seite S. 417
  • Berliner Architekturwelt 9 (1907) / Seite S. 261
  • Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 405 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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