Denkmaldatenbank
Ermeler-Haus
09035391 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Mitte |
Adressen | Märkisches Ufer 10 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Bürgerhaus |
Fertigstellung | vor 1770 |
Umbau | 1969 |
Ausführung | Poschk, Klaus & Volk, Ernst & König, Joachim (Architekt) |
Bauherr | Damm, Wilhelm & Damm, Peter Friedrich |
Das heute als Ermeler-Haus, Märkisches Ufer 10, bekannte Gebäude stand ursprünglich in der Breiten Straße in Alt-Kölln. Es ist um 1770 für den Lederzeug- und Monturlieferanten Peter Friedrich Damm ausgebaut worden. 1804 gab der Tabakfabrikant Johann Heinrich Neumann dem Rokokohaus die klassizistische Fassade mit zwei verkröpften Palmetten- und Rankenfriesen und ließ die beiden Zinkgussfiguren über dem Mittelrisalit anbringen, die Merkur und Justitia verkörpern. 1824 übernahm der Tabakfabrikant Ferdinand Wilhelm Ermeler das Haus und ließ neben dem Relief über dem Eingang, das Szenen aus der Welt des Tabakhandels darstellt, das Firmenzeichen mit seinen Initialen an der Attika anbringen. 1914 kaufte der Magistrat das Haus und nutzte es als Außenstelle des Märkischen Museums. Nach Beseitigung von Kriegsschäden 1952-53 wurde das Ermeler-Haus 1967 für den Ausbau der Breiten Straße abgetragen und 1968-69 in der Baulücke Am Märkischen Ufer wieder aufgebaut. Es erhielt beim Wiederaufbau und Ausbau als Gaststätte eine hochliegende Kellerdecke, so dass vor dem ehemals ebenerdigen Eingang eine Freitreppe nötig wurde. Das bis an das Gurtgesims reichende Portal mit einer schweren, zweiflügeligen Holztür wurde verkleinert, und die rückwärtigen Gebäudeteile wurden verkürzt.
Durch das klassizistisch dekorierte Foyer erreicht man über eine dreiläufig gewendelte Treppe mit vergoldetem, schmiedeeisernem Gitter die Säle des Obergeschosses. Der Hauptsaal gegenüber dem Treppenaustritt wird flankiert von zwei Vorzimmern, die zu den straßenseitigen Sälen führen. Von der spätbarocken Ausstattung sind der Kamin, geschnitzte Boiserien und das Deckengemälde des Festsaals sowie das als Laube mit illusionistischer Malerei ausgestattete Rosenzimmer übertragen worden. Durch die Übertragung bedeutender Ausstattungsteile in die Kopie des ursprünglichen Gebäudes konnte ein Stück Berliner Architekturgeschichte als Museumsstück erhalten bleiben, das sonst vollständig verloren wäre.
Im Innern ist das Ermeler-Haus mit dem benachbarten Haus Märkisches Ufer 12 verbunden, bei dem es sich ebenfalls um ein dreigeschossiges und fünfachsiges Bürgerhaus handelt, das gegen 1740 an der Friedrichsgracht errichtet worden war und ebenfalls 1968-69 auf die gegenüberliegende Seite des Spreekanals, an das Märkische Ufer versetzt wurde.
Literatur:
- Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite 254ff.
- BusB VIII A 1978 / Seite 177
- Deutsche Architektur 19 (1970) / Seite 146-155
- Bach, Anita/Driefter, H. Joachim/Groß, Peter/ Gaststätten in historischen Bauten, Berlin 1973 / Seite 102-111
- Kadatz, Hans-Joachim/Murza, Gerhard/ Berlin, Leipzig 1973 / Seite Nr. 89-93
- Architekturführer DDR - Berlin, 1976 / Seite 127
- Kühne/ Fritz und Achim Kühn, 1989 / Seite 65
- Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 395
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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