Denkmaldatenbank

Bürohaus des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, Hermann-Schlimme-Haus

Obj.-Dok.-Nr. 09035385,T
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Wallstraße 61, 62, 63, 64, 65

Inselstraße 6

Märkisches Ufer 32, 33, 34
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Gewerkschaftshaus
Datierung 1922-1923
Umbau 1930-1932
Bauherr Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund

Auf der gegenüberliegenden Seite der Wallstraße an der Ecke zur Inselstraße entstand 1922-23 der Verwaltungsbau des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, Wallstraße 61-65 von Max Taut und Franz Hoffmann. Der Entwurf dieses Gebäudes, das zu einem der Leitbilder des Neuen Bauens wurde, verhalf Max Taut zu allgemeiner Bekanntheit. Das Gewerkschaftshaus ist einer der ersten Stahlbetonbauten, der seine Rahmenkonstruktion zum Hauptgestaltungsmittel erhob.

Schlechter Baugrund und der Tunnel einer U-Bahn, die das Grundstück unterquert sowie der Wunsch nach flexibler Einteilung der Büroetagen erforderten die leichte und variable Konstruktion des Betonrasters, dessen Gefachfelder mit nicht tragendem Mauerwerk und je zwei einfachen Serienfenstern ausgefüllt sind. Taut setzte die technischen Anforderungen folgerichtig in die Gestaltung des Gebäudes um: "Aus all diesen technischen Voraussetzungen entwickelte sich die Architektur. Der Rahmenbau wird im Äußeren wie im Inneren konsequent durchgeführt und auch gezeigt. Im Inneren sollen die Binder für den Sitzungssaal, die Stützen in den Korridoren, die Betonbalken der Decken auch als solche sichtbar bleiben, im Äußeren wird klar ohne unnötige 'Verzierung' das quadratische System des Betonbaus gezeigt." (1) Auch die Herunterstufung des viergeschossigen Eckbaus zur Inselstraße, der sich vom siebengeschossigen Bauteil an der Wallstraße absetzt, hatte statische Gründe. Taut nutzte diese Beschränkung jedoch für eine expressive Ecklösung. (2) Der schmale Portalrisalit und der zweigeschossige Saal durchbrechen mit zweiseitig ausgestellten Fenstern und spitzen Satteldächern das orthogonale System. Im Inneren werden die abgeschrägten Eisenbetonstützen in den Räumen und Fluren als dekorative Elemente genutzt und haben eine belebende Wirkung im geradlinigen System, ohne die klare Grundrissgliederung zu zerstören: Die Büroräume mit der Breite eines Rasterelements von 4,35 Meter verteilen sich gleichmäßig zu beiden Seiten eines Mittelganges.

Statt der von Taut ursprünglich geplanten Fortführung des Baus entlang der Inselstraße und des Märkischen Ufers entwarf Walter Würzbach 1930-32 eine Erweiterung an der Wallstraße mit Verbindung zum Märkischen Ufer. An der Wallstraße übernahm er das Gestaltungssystem Tauts in vereinfachter Form: Beide Baukörper werden durch ein turmartiges Treppenhaus voneinander abgesetzt, so dass sich eine Mittenbetonung der gesamten Front ergibt. Am Märkischen Ufer ist die Fassade durch schmale, eng gestellte Pfeiler streng vertikal gegliedert.


(1) Vgl. Taut 1922, S. 195f.

(2) An dieser Stelle liegt das Gebäude über dem U-Bahntunnel.

Literatur:

  • Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 393 f.
  • Wasmuths Monatshefte für Baukunst, Ausgabe 8, Heft 5/6, 1924 / Seite 163-174

Teilobjekt Wallstraße 65 Inselstraße 6

Teil-Nr. 09035385,T,001
Datierung 1922-1923
Entwurf Taut, Max (Architekt)
Entwurf Hoffmann, Franz (Architekt)
Ausführung Soziale Bauhütte Berlin
Adressen Wallstraße 65

Inselstraße 6

Literatur:

  • Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite ..
  • Dehio, Berlin und Potsdam, 1983 / Seite 65f.
  • Reclam Berlin / Seite 79

Teilobjekt Wallstraße 61 & 62 & 63 & 64 Märkisches Ufer 32 & 34

Teil-Nr. 09035385,T,002
Datierung 1930-1932
Entwurf Würzbach, Walter (Architekt)
Adressen Wallstraße 61, 62, 63, 64

Märkisches Ufer 32, 34

Literatur:

  • Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite S. 252f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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