Denkmaldatenbank

Nach einer zeitgenössischen Bewertung war das 1887-89 von Kayser & v. Großheim erbaute Ausschankgebäude der Pschorr-Brauerei an der Ecke Friedrichstraße 165 das erste Beispiel für den "Wechsel des Modegeschmacks in der Mitte der achtziger Jahre auf dem Gebiet der vornehmen Bierhäuser". (1) In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts bildete sich im Auftrag der großen Brauereien und im Wettbewerb mit der Münchner Konkurrenz ein neuer Typus von Restaurationsgebäuden in Berlin heraus, die aus Gründen der Repräsentation sehr aufwändig gestaltet waren.

Die Architekten von Kayser & v. Großheim haben für die Ausführung Künstler und Kunsthandwerker hinzugezogen, zu denen die Bildhauer Otto Lessing aus Berlin, Jacob Ungerer und Franz Schneider aus München sowie der bekannte Berliner Kunstschmied Eduard Puls gehörten. (2) Ein "Reclamebedürfnis" führte zu einer stark bewegten, barocken Fassadengestaltung mit reichem Schmuck, bestehend aus Schlusssteinen, Wappen, Gittern und balkontragenden Figuren, deren Vielfalt durch eine strenge Kolossalordnung kannelierter Halbsäulen zusammengefasst wird. Einige verlorene Baudetails besonders im Dachbereich wurden in den 1980er Jahren im Zuge der Neubau- und Verschönerungsmaßnahmen zur 750-Jahrfeier Berlins ergänzt.

(1) Vgl. BusB 1896, Bd. III, S. 7f; BusB VIII, Bd. B, S. 53, 124.

(2) Vgl. o.V., Das Haus der Pschorrbräu in Berlin, in: Wiener Bauindustrie-Zeitung 7 (1889), S. 4, Taf. 2; F., Berliner Neubauten. 47. Das Ausschankgebäude der Münchner Pschorr-Brauerei, in: Deutsche Bauzeitung 23 (1889) 44, S. 265, 297-298, 300-301, 305-307; o.V., Das neue Pschorr-Haus in Berlin, in: Bau- und Kunstgewerbezeitung für das deutsche Reich (1889) 24, S. 186-188, Taf. 92-95; o.V., (Pschorrbräu in Berlin), in: Architektonische Rundschau 5 (1889) 10, Taf. 74-75, 5 (1889) 11, Taf. 81.